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Mario Strikers: Battle League Football (Sport) – Mittelfeld statt Champions League

15 Jahre sind seit dem letzten Kick mit Mario vergangen, überhaupt schnürt der sportliche Japano-Italiener erst zum dritten Mal überhaupt seine Fußballschuhe. Im großen Test von Mario Strikers: Battle League Football verraten wir euch, in welchen Punkten das Spiel großartig ist, erklären aber auch, warum es zum Volltreffer bei Weitem nicht reicht.

© Next Level Games / Nintendo / Nintendo

Mann mit vielen Talenten

Mario ist ein Tausendsassa! Kaum eine Bezeichnung umreißt treffender, was Nintendos Maskottchen nicht nur für sein Mutterschiff aus Kioto, sondern für die halbe Videospielwelt bedeutet. Marios Hüpfabenteuer wurden zu Blaupausen für ganze Spielarten, zwei seiner vielen Spin-offs begründeten und definierten eigene Subgenres – natürlich meinen wir damit Mario Kart und Mario Party. Der einst pixelige Springinsfeld brilliert sogar auf dem Rollenspiel-Parkett und hat eine Schwäche für körperliche Betätigungen: Nach einem Einsatz als Stuhlschiedsrichter beim Game-Boy-Tennis schwang er regelmäßig selbst das Racket (zuerst auf dem Virtual Boy). Er golft leidenschaftlich und drosch schon mal auf Basebälle ein, er hatte eine eigene Sports Mix-Episode, flog zum Korb wie Air Jordan und wagte sich im Rahmen von Mario Sports Superstars sogar an Pferderennen. Zusammen mit seinen Buddies und dem ehemaligen Staatsfeind Sonic machte er gar mehrere Olympische Spiele und noch mehr Disziplinen unsicher. Und natürlich hat er die weltweit beliebteste und, zumindest hierzulande, medial dominante Sportart auch schon ausprobiert: König Fußball. Auf GameCube und Wii gab es bereits 2005 und 2007 derbe Blutgrätschen und wilde Seitfallzieher!

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Das sieht so geil aus. Die Inszenierung der Hyper-Schüsse verdient die Höchstwertung. © 4P/Screenshot

Und jetzt, nach 15-jähriger Winterpause, sind die Rasen-Rowdies zurück: Wie bei den beiden Vorgängern greift Nintendo dabei auf die Expertise des kanadischen Studios Next Level Games zurück, die uns außerdem das technisch exzellente, spielerisch gelungene Luigi’s Mansion 3 für Switch bescherten. Angesichts dieser jüngeren Vergangenheit waren wir voll der Hoffnung für die visuelle Seite von Mario Strikers: Battle League Football. Und das Spiel hat uns nicht enttäuscht: Der Kameraschwenk übers Stadion zeigt ein liebevoll ausmodelliertes Pilzkopf-Publikum, die sportliche Rasselbande selbst ist granatenstark gestaltet – noch nie wirkten Donkey, Bowser, Peach, Toad oder Wario in Echtzeit so plastisch und waren so toll texturiert. Das Spielgeschehen selbst schnurrt in fast immer stabilen 60 Bildern und 1080p über den Schirm, egal ob ihr via Dock oder im Handheld-Modus gegen das Leder tretet. Spektakulär wird es beim Torjubel oder den Superschüssen: Erstere Mini-Sequenzen zeigen die Spieler-Modelle in Nahaufahme, die Jubel-Macher haben sich ein paar echt knuffige Posen und Szenen einfallen lassen. Bei den Super… pardon, Hyper-Schüssen wechselt das Spiel immer zu einer kurzen Power-Sequenz im Anime-Stil: Dann werden ein Farbfilter und krasse Kantenzeichnung über die 3D-Modelle gelegt – und Yoshi, Waluigi & Co. packen ihre Power so eindrucksvoll in die Schüsse wie man das sonst nur von einem DragonBall-Bossfight oder Asura’s Wrath erwarten würde. Diese nicht abbrechbaren Szenen können ungeduldige Kicker nerven, in puncto Inszenierung sind sie aber die pure Wucht.

Fünf gegen fünf

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So sieht das Spielgeschehen aus. Stets hat man die gesamte Höhe des Spielfelds im Blick. © 4P/Screenshot

Das Geschehen auf dem Platz ist, wenig überraschend, ein rabiater Action-Fußball – fast ohne Regeln, ohne Aus-Linie und ohne Schiedsrichter. Beide Teams bestehen aus jeweils vier Feldspielern und einem Torhüter; letzterer ist immer der muskulöse Koopa Bumm Bumm. Die anderen Vier sind dagegen frei wählbare Charaktere aus dem Marioversum. Und weil somit immer zwei mal vier der insgesamt nur zehn Figuren auf dem Platz stehen, fühlt sich das Charakter-Angebot ziemlich bald ziemlich dünn an. Natürlich wird Nintendo da nachbessern, bestimmt sogar gratis – doch ich habe mich schon nach kurzer Zeit gelangweilt angesichts dieser mageren Auswahl. Ich verstehe den Ansatz, mehr Figuren mit individuellen Stärken gleichzeitig auf den Platz bringen zu wollen, aber irgendwie hatte das alte Mario Smash Football-Konzept mit dem einen Star und den drei „Handlangern“ auch seine Gründe. Zudem wurde das Spielfeld im Vergleich zum Original deutlich verkleinert: Das sorgt für mehr Action und Interaktion, schmälert aber die spielerischen Optionen für schöne Spielzüge und sorgt dafür, dass z.B. Hyper-Schüsse, die eine gewisse Aufladezeit brauchen, gegen aufmerksame Gegner fast nur unter Zuhilfenahme von Items möglich sind.

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Blick ins Stadionrund: Je nach zufällig gewählter Perspektive fangen die kurzen Wiederholungen eure Treffer gut ein. © 4P/Screenshot

Die Figuren laufen und rennen, sie nutzen flache und hohe Pässe, können Teamkameraden in den Lauf spielen, Schüsse abbrechen, per Finten ausweichen und natürlich grätschen. Bei einer normalen Grätsche spielt die Power eine Rolle, Toad vs. Bowser ist denkbar schlecht; bei einer aufgeladenen Version (samt Richtungspfeil) senst aber auch der Pilzkopf den Krötenkönig brutal um. Profis versuchen sich am „Foulen“ des eigenen Mitspielers: Das kann diesem Geschwindigkeitsboost einen in der Offensive geben oder ihn in einen Gegenspieler hineinschubsen – speziell dieses „Kettenfoul“ ist in der Hitze des Gefechts aber ziemlich knifflig. Natürlich gibt es auch Items, die fallen aber bieder aus: Mit dem Pilz rennt man schneller, grüner und roter Panzer funktionieren wie Geschosse, die Banane bringt Gegner ins Straucheln und die Bombe macht Bumm; Sterne gibt’s nur für Teams, die gerade richtig im Hintertreffen sind. Alle Items warten in Fragezeichen-Boxen, die man natürlich auf dem Rasen aufsammelt – manche sind für alle verfügbar, farblich gekennzeichnete kann nur ein Team auflesen.

  1. 4P|Matthias hat geschrieben: 17.06.2022 10:16
    schockbock hat geschrieben: 16.06.2022 20:31 Wieso eigentlich "Mittelfeld statt Champions League"? Ist das nicht irgendwie Äpfel und Birnen? Sollte es nicht besser "Zweite Liga statt Champions League" heißen? Respektive "Mittelfeld statt Torgefahr" oder so?
    Ja, das sind die essentiellen Fragen, die mich bei diesem Spieletest quälen. :wink:
    Mittelfeld (der Tabelle).
    Ist typ. Fußball-Jargon, dass z.B. ne Mannschaft im Mittelfeld (der Tabelle) festhängt und nicht auf die internationalen Plätze kommt.
    Okay, gut zu wissen. Mit Fußball kann ich nämlich ähnlich viel anfangen wie mit Nintendo-Games. Danke fürs Aufklären.

  2. schockbock hat geschrieben: 16.06.2022 20:31 Wieso eigentlich "Mittelfeld statt Champions League"? Ist das nicht irgendwie Äpfel und Birnen? Sollte es nicht besser "Zweite Liga statt Champions League" heißen? Respektive "Mittelfeld statt Torgefahr" oder so?
    Ja, das sind die essentiellen Fragen, die mich bei diesem Spieletest quälen. :wink:
    Mittelfeld (der Tabelle).
    Ist typ. Fußball-Jargon, dass z.B. ne Mannschaft im Mittelfeld (der Tabelle) festhängt und nicht auf die internationalen Plätze kommt.

  3. 4P|Alice hat geschrieben: 15.06.2022 17:32 Mittlerweile ist auch der Video-Test online:
    Macht Spaß mich auch hier wieder im Videobereich auszutoben :)
    Jupp, sehr cool. Schön dich auch in diesem Zusammenhang mal wieder zu hören. Hoffe, dass dein eigener Kanal da jetzt nicht drunter leidet. Und btw. das Gespräch mit Björn (Speckobst) neulich war ziemlich cool und interessant.

  4. Wieso eigentlich "Mittelfeld statt Champions League"? Ist das nicht irgendwie Äpfel und Birnen? Sollte es nicht besser "Zweite Liga statt Champions League" heißen? Respektive "Mittelfeld statt Torgefahr" oder so?
    Ja, das sind die essentiellen Fragen, die mich bei diesem Spieletest quälen. :wink:

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