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Mario Strikers: Battle League Football (Sport) – Mittelfeld statt Champions League

15 Jahre sind seit dem letzten Kick mit Mario vergangen, überhaupt schnürt der sportliche Japano-Italiener erst zum dritten Mal überhaupt seine Fußballschuhe. Im großen Test von Mario Strikers: Battle League Football verraten wir euch, in welchen Punkten das Spiel großartig ist, erklären aber auch, warum es zum Volltreffer bei Weitem nicht reicht.

© Next Level Games / Nintendo / Nintendo

Und dann gibt es noch rote Orbs, die in schöner Regelmäßigkeit auf den Platz gebeamt werden (beides, Hyper-Schuss-Orbs und Items, lässt sich im Menü einzeln deaktivieren). Sammelt ihr diese Leuchtkugel auf, hat euer Team einige Sekunden Zeit, einen Hyper-Schuss zu lancieren. Dessen Aufladung braucht Zeit und damit Raum, sonst werdet ihr schon beim Ansatz weggegrätscht. Das ist im Übrigen auch bei normalen, aufgeladenen Schüsse wichtig. Beim Hyper-Ball kommt dann ein Balken ins Spiel, den ihr – nach alter Golfspiel-Manier – zweimal in einem gewissen Bereich stoppen solltet. Dann wird euer Hyper-Schuss auch wirklich unhaltbar. Rast so ein Ball aufs eigene Tor zu, habt ihr durch eine Button-Drück-Einlage die Chance, den Einschlag zu verhindern – aber eben nur, wenn der Gegner nicht perfekt getimt hat. Die Hyper-Schüsse selbst sind kraftvoll und einfallsreich inszeniert. Weil aber viele davon erstmal in den Händen des Goalies zittern und rotieren, bevor sich entscheidet, ob die Pille reingeht, verlieren die Tore selbst viel von ihrer optischen Kraft – das mindert den Spaß daran.

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Gut gerüstet? Alle Bauteile für euren sportiven Ritter haben individuelle Vor- und Nachteile. © 4P/Screenshot

Überhaupt sind schöne Buden nicht die Stärke des Spiels: Manche Bogenlampe kracht zwar herrlich unter die Latte oder dreht sich ins Kreuzeck, doch die hampeligen Animationen des Torhüters und das Kaum-Reagieren des Netzes sind Gift für Fußballfreunde. Zudem gibt es keine Wiederholung auf Knopfdruck, sondern immer nur einen Mini-Clip mit zufälliger Perspektive nach jedem Tor. Leider ist die mit Abstand beste Taktik im Spiel das hohe Hin-und-Her-Passen mit abschließendem Seitfallzieher. Den Torwart überwindet man so viel sicherer als bei einem platzierten Schuss aus einer Eins-gegen-Eins-Situation. Das ist kein K.o.-Kriterium, macht die Matches und Treffer auf Dauer aber eintöniger als ich mir das erhofft hatte. Dieser Fokus wird übrigens auch deutlich beim Spiel gegen die höchste KI-Stufe: Dann nutzen die CPU-Sportler massig Finten und passen so oft und so schnell hoch umher, dass man als Verteidiger kaum mitkommt.

Für Solisten und Online-Sportler

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Torhüter Bumm Bumm ringt mit einem Hyper-Schuss: Ja nach eurem Timing sind die Dinger unhaltbar oder können pariert werden. © 4P/Screenshot

Präsentation top, auf dem Platz in Ordnung – doch welche Modi und Motivationsspritzen enthält Mario Strikers: Battle League Football? Einzelspieler bestreiten normale Partien, bei denen man die Länge zwischen drei und zehn Minuten wählen darf, dazu gibt es drei Schwierigkeitsgrade und die erwähnten Optionen, Items und Hyper-Schüsse auszuschalten. Plus die Wahl zwischen Nacht und Tag. Alle Matches finden nämlich in einer Art Weltraum-Kugel statt, wo beide Teams ihre Hälfte des Stadions wählen, dass dann in der Sphäre zu einer Arena verschmolzen wird. Hört sich spektakulär an, führt aber letztlich dazu, dass die Wahl des Spielorts völlig egal ist: Nicht nur bringen die fünf Plätze keinerlei individuelle Kniffe mit, nach der dritten Partie ist es einem auch völlig egal, ob am Bildrand ein halbes Lavaschloss oder ein halbes Pilzstadion zu sehen ist. Neben den Einzelmatches gibt es Pokalturniere, bei denen man mehrere Partien in Folge bestreiten muss, je nach Pokal dann immer gegen Mannschaften, die z.B. viel passen oder besonders kräftig sind. Leider war es das schon mit Solo-Inhalten: Weder gibt es einen Story-Modus noch irgendwelche Minispiele – das ist ziemlich schade, angesichts der langen Wartezeit auf ein neues Mario-Fußballspiel.

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Warios Geldsegen: Kleine charmante Torjubel-Szenen sorgen für Erheiterung. © 4P/Screenshot

Hinter dem Punkt „Ausrüstung“ wartet ein Ingame-Shop: Hier gibt es keine besonders schicken Kostüme oder Leibchen, sondern nur Rüstungsteile für jeden Charakter. Damit verwandelt ihr Donkey Kong in eine Art Techno-Gorilla und Rosalina sieht aus wie Mega Mans Schwester. Der Kniff an diesem System: Alle Stücke bringen eigene Vor- und Nachteile mit, so macht ihr einen flinken Charakter robuster oder einen dicken Brocken agiler. Die Bauteile fügen an der einen Stelle exakt so viel hinzu, wie sie euch bei einem anderen Punkt kosten. Das ist durchdacht und fair für alle Wettbewerbe, aber ein Tiefschlag für eure Solo-Ambitionen, die Balltreter durch fleißiges Spielen besser zu machen. Die Münz-Ausbeute in Einzelmatches ist recht dürftig, online oder in den Pokalturnieren gibt es mehr virtuelle Knete.

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Bowser lädt einen Hyper-Schuss auf, zu seinen Füßen taucht ein Balken auf. In der Bildmitte sehr ihr zwei Fragezeichen-Kisten mit Items. Horten geht übrigens nicht, ein Team kann stets nur zwei Items behalten. © 4P/Screenshot

Stark ist die Option, an einer Konsole mit bis zu acht Spielern gleichzeitig auf den Rasen zu gehen – viel Spaß beim Zusammenklappern und Synchronisieren aller Controller; dass es theoretisch geht, verdient aber Lob. Natürlich gibt es Nintendo-typisch auch die Option, an mehreren verlinkten Konsolen Mehrspieler-Partien zu bestreiten. Matches allein oder zu zweit gegen Spieler aus aller Welt sind ebenfalls drin, bei unseren Testpartien waren keinerlei Ruckler oder Lags auszumachen. Und dann gibt es noch den Modus „Strikers-Club“: Hier kann jeder Spieler einen Online-Club gründen oder einem bereits bestehenden beitreten. Der Club-Ersteller legt Farben und Logo fest und macht einen Charakter zu seinem Lieblingsspieler. Zockt ihr dann für diesen Club, könnt ihr nur aus Figuren wählen, die eines der Club-Mitglieder als Lieblingsspieler ausgewählt hat. Der Club-Besitzer kann die von allen erspielten Münzen ins gemeinsame Stadion investieren und dort z.B. das Aussehen der Tore oder der Umzäunung verändern oder die gesamte Arena verbessern. Club-Mitglieder können abstimmen, Entscheidungsgewalt hat aber nur der Gründer. Der Modus funktionierte in unserer Vorab-Testphase gut – noch lässt sich aber nicht abschätzen, wie viel Langzeitspaß und Community-Gefühl im „Strikers Club“ steckt, der alle zwei Wochen eine neue Saison mit Punktspielen und Liga-Auf- sowie Abstiegen einläuten will.

  1. 4P|Matthias hat geschrieben: 17.06.2022 10:16
    schockbock hat geschrieben: 16.06.2022 20:31 Wieso eigentlich "Mittelfeld statt Champions League"? Ist das nicht irgendwie Äpfel und Birnen? Sollte es nicht besser "Zweite Liga statt Champions League" heißen? Respektive "Mittelfeld statt Torgefahr" oder so?
    Ja, das sind die essentiellen Fragen, die mich bei diesem Spieletest quälen. :wink:
    Mittelfeld (der Tabelle).
    Ist typ. Fußball-Jargon, dass z.B. ne Mannschaft im Mittelfeld (der Tabelle) festhängt und nicht auf die internationalen Plätze kommt.
    Okay, gut zu wissen. Mit Fußball kann ich nämlich ähnlich viel anfangen wie mit Nintendo-Games. Danke fürs Aufklären.

  2. schockbock hat geschrieben: 16.06.2022 20:31 Wieso eigentlich "Mittelfeld statt Champions League"? Ist das nicht irgendwie Äpfel und Birnen? Sollte es nicht besser "Zweite Liga statt Champions League" heißen? Respektive "Mittelfeld statt Torgefahr" oder so?
    Ja, das sind die essentiellen Fragen, die mich bei diesem Spieletest quälen. :wink:
    Mittelfeld (der Tabelle).
    Ist typ. Fußball-Jargon, dass z.B. ne Mannschaft im Mittelfeld (der Tabelle) festhängt und nicht auf die internationalen Plätze kommt.

  3. 4P|Alice hat geschrieben: 15.06.2022 17:32 Mittlerweile ist auch der Video-Test online:
    Macht Spaß mich auch hier wieder im Videobereich auszutoben :)
    Jupp, sehr cool. Schön dich auch in diesem Zusammenhang mal wieder zu hören. Hoffe, dass dein eigener Kanal da jetzt nicht drunter leidet. Und btw. das Gespräch mit Björn (Speckobst) neulich war ziemlich cool und interessant.

  4. Wieso eigentlich "Mittelfeld statt Champions League"? Ist das nicht irgendwie Äpfel und Birnen? Sollte es nicht besser "Zweite Liga statt Champions League" heißen? Respektive "Mittelfeld statt Torgefahr" oder so?
    Ja, das sind die essentiellen Fragen, die mich bei diesem Spieletest quälen. :wink:

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