Marvel’s Spider-Man 2: Sand im Anzug
Es dürfte vermutlich niemanden überraschen, aber das Offensichtliche vorweg: Marvel’s Spider-Man 2 ist eine ganz klassische Fortsetzung, welches direkt in den ersten Spielminuten klargemacht wird. Es gibt keine Einführung, wer Spider-Man ist und weshalb es gleich zwei von ihnen gibt, sondern wie schon in den beiden
Vorgängern wird man umgehend dem ersten großen Kampf zugewandt. War es im ersten Teil noch der Kingpin und in der Stand-Alone-Erweiterung Rhino, steht dieses Mal direkt Flint Marko auf der Liste, dessen Begegnung in gewohnter Weise spektakulär und halsbrecherisch inszeniert wird. Als Kenner der Reihe schwingt man sich umgehend intuitiv an den ersten Wolkenkratzern vorbei, genießt berauschende Sturzflüge, um sich kurz vor dem unangenehmen Aufprall wieder in die Luft zu schwingen und weicht den ersten, noch verhältnismäßig harmlosen Angriffen des Sandman aus. Während man sich zwischendrin mit ein paar staubigen Handlangern Markos prügelt, nähert man sich Stück für Stück dem riesigen Sandungetüm, der so rein gar nichts mit der für junge Kinder gedachten Abendsendung zu tun hat, an.
Was folgt ist ein erster Bosskampf, der gleichzeitig einen Vorgeschmack auf die nächsten rund 20 Stunden Spielzeit liefert: Peter und Miles müssen zusammenarbeiten, wodurch man als Spieler abwechselnd in die hautengen, die jeweiligen Körperproportionen wohldefinierenden Anzüge beider Spinnenmänner schlüpft. Dieser Wechsel ist innerhalb der über 30 Missionen umfassenden Hauptstory fest vorgegeben, in der offenen Spielwelt ist es einem allerdings weitgehend selbst überlassen, welchen Spider-Man man bevorzugt. Per Knopfdruck kann man nahezu nahtlos wechseln, wobei das System grundlegend etwas an Grand Theft Auto 5 erinnert, bei dem man bereits vor zehn Jahren mehrere Protagonisten spielte.
Nachdem Flint besiegt wurde und wieder ins Gefängnis wandern darf, geht es mit Marvel’s Spider-Man 2 erst
richtig los. Die Geschichte spielt ein paar Monate nach den Ereignissen von Marvel’s Spider-Man: Miles Morales. Peter Parker schlägt sich mittlerweile mit den üblichen Problemen seiner Zunft herum: Das ernsthafte Leben eines Erwachsenen führen, der auf der Suche nach einem Job ist, damit man pünktlich die Miete überweisen kann, und gleichzeitig ein Superheld sein. Seinem jungen Schützling Miles Morales ergeht es ähnlich, denn der steht eigentlich kurz vor dem Sprung aufs College, will sich aber zugleich als zweiter Spider-Man immer wieder beweisen. Gewohnt verknüpfen die Autoren auf diese Weise dramatische und ruhige Momente, lassen sowohl den Helden als auch anderen Charakteren zwischen den pompösen Action-Szenen ihren Freiraum, um sich zu entwickeln.
Der Fokus liegt allerdings überwiegend auf Peters Geschichte, der einerseits die Trauer in seinem Inneren noch nicht überwunden hat, aber auf der anderen Seite endlich wieder Zeit mit seinem besten Freund Harry Osborne verbringen darf. Die friedliche Zeit endet jedoch jäh als Kraven, der Jäger, nach New York kommt, um endlich eine ihm würdige Beute zu finden. Schnell versinkt New York wieder einmal im Chaos und sowohl Peter als auch Miles müssen die Suppe ausbaden, und sich auf dem Weg zum Finale nach und nach mit einigen Antagonisten anlegen. Aus Spoiler-Gründen folgen keine weiteren Details, aber es sei gesagt, dass sich Insomniac erneut respektvoll an der langen Spider-Man-Historie entlang hangelt, und hier und da auch ein paar eigene Ideen einbringt.
Das schönste digitale New York
Bevor es näher zu den spielerischen Details geht, folgt erst einmal der Blick auf das Technische. Marvel’s Spider-Man 2 ist ein absoluter Hingucker. Angesichts des immer noch toll aussehenden Vorgängers ist das zwar
keine große Überraschung, dennoch kam ich während des Testens nicht umhin, immer mal wieder stehen zu bleiben und das virtuelle Ebenbild New Yorks aufzusaugen. Egal ob am mit Passanten überlaufenen Times Square, am riesigen, noch immer unbewohnten Avengers-Tower oder dem schicken Zuhause von Doctor Strange – immer und immer wieder strotzt die Spielwelt voller Details und einer schicken Lichtstimmung. Hinter den beleuchteten Fenstern der Hochhäuser kann man in die Wohnungen oder Büros schauen, am Boden warten Eichhörnchen, man darf das bunte Treiben der Geschäfte oder ein paar Graffiti-Künstler, die sich an einer noch grauen Wand austoben, hautnah miterleben.
Ein riesiger technischer Sprung ist Marvel’s Spider-Man 2, von den sehr flotten Ladezeiten einmal abgesehen, nicht. Dennoch ist das neue Insomniac-Abenteuer eines der schönsten Spiele, die man aktuell auf der PlayStation 5 bestaunen kann. Hinzu kommt, dass die Entwickler ein paar technische Kniffe aus Ratchet & Clank: Rift Apart übernommen haben, aber hier wäre jedes weitere Wort schon wieder ein Spoiler zu viel.
Übrigens hat man die Wahl zwischen einem Qualitätsmodus, bei dem stabile 30 Bilder pro Sekunde anvisiert werden, und einem Leistungsmodus, der 60 FPS liefert. Für den Test habe ich überwiegend die flüssige Bildwiederholrate bevorzugt, weshalb auch alle Screenshots in diesem Test damit aufgenommen wurden. Technische Defizite gab es nur selten, aber hier und da kamen ein paar Clipping-Fehler vor oder auch mal ein Moment, wo der Questmarker sich nicht aktualisieren wollte. Die Fehler traten selten auf und ließen sich immer mit einem Neuladen beziehungsweise Zurücksetzen zum letzten Kontrollpunkt beheben.
Das jeder versucht seine Meinung zu verteidigen und zu missionieren, muss ja nicht mit Indoktrination enden...
Teil 3 dann bitte ohne hirnlose Typen wie Kraven.
"Ja, damit ICH Spaß habe kann ruhig die Welt zerstört werden. Sonst wird mir laaaangweilig"
Ich rede vom "Auflösungsabfall" zu den früheren Games. Der Performance Mode rendert jetzt in 1008p (uncapped sogar bis 900p) anstatt wie in früheren Teilen um 1440p. Sieht man nun mal in der Bildschärfe wie auch im Kantenflimmern von feinen Objekten. Sowas soll man nicht objektiv beurteilen können aus technischer Sicht wie es DF in letzten Video sogar gemacht hat?
Ich spreche dem Game doch gar nicht seine Qualitäten ab. Es geht mir nur um den Punkt dass jetzt RT im Performance Mode Pflicht ist und dadurch die Renderauflösung sinkt. Somit auch Insomniacs eigener TAAU Upscaler weniger Bildinformationen hat. Gleiche was für DLSS und FSR 2 auch gilt. Sobald man um 900-1080p sinkt gibt es nicht mehr genug Informationen dass es auf großen Bildschirm "4k like" aussieht. Schon gar nicht in der Bildruhe. Natürlich was Jedi Survivor mit 720p Upscaling im Performance Mode noch extremer. Haben sie erst gelöst indem sie RT auf...
Kritik an der Qualität ist Unfug? Dann frage ich mich woher die ganzen Gaming Podcasts, oder selbst GameTwo das ganze Material mit Bugs haben. Poliert ist offensichtlich das komplett falsche Wort für diesen Release. Große Next-Gen Optik war ja schon im Vorfeld nicht zu sehen, überrascht daher auch nicht. Ist damit natürlich zwecksmäßig und erfüllt was es tun soll - genug andere "Next Gen" Titel sehen ja auch nicht nach Next-Gen aus, und ich denke, gehobenes Last-Gen ist technisch kein Ding, wenn man dafür Kontinuität liefert, aber sauber hätte man es schon releasen müssen, anstatt sich Tage nach Release mit Videos feststeckender Charaktere, kopfloser Figuren und fliegenden Autos konfrontiert zu sehen.
Alles jedenfalls kein Grund Leon anzugreifen. Wenn jemand anderer Meinung ist, versuche es doch zur Abwechslung mal mit Argumenten, statt Relativierung, und persönlichen Giftpfeilen.
Für ein gelobtes Studio wie Insomniac alles jedenfalls ziemlich ungewöhnlich, aber scheinbar musste Spider-Man 2 noch vor Jahresende raus, und für die finale Politur blieb wohl keine Zeit mehr. Das wäre dann nach Last of Us am PC schon der zweite, fragwürdige Sony Release in relativ kurzem Abstand. Das sollten die lieber wieder abstellen.