Wo ist denn hier das Spiel?
Klingt bis hierher nach einer Menge Spaß? Leider nur zu Beginn, denn Codemasters hat vergessen, das gelungene Grundgerüst mit Inhalten zu füllen. Es wirkt fast so, als hätte das Team sich erst einmal um Spielmechanik und Strecken gekümmert und dann keine Zeit mehr für eine Karriere oder die Konzeption anderer großer Veranstaltungen gehabt. Stattdessen stürzt man sich in ein Online-Einzelmatch nach dem anderen – zunächst im freien Spiel und nach ein bis zwei Stunden Fleißarbeit auch in gewerteten Matches. In Letzteren arbeitet man sich in Ligen auf der Rangliste nach oben, was auf Dauer ziemlich fade ist. Mangels Mitspielern bekommt man es auch in Internet-Matches oft mit der zu zaghaft und vorhersehbar agierenden KI zu tun. Selbst Spezial-Events starten nur alle paar Tage, vorher muss man Däumchen drehen oder sich mit dem gewöhnlichen Grind zufriedengeben. Für eine immerhin kleine Belohnung sorgen Personalisierungen wie neue Verhöhnungen oder alternative Karosserien.
So wird z.B. aus der Baustellenraupe von „Sieglinde Immerzu“ im Handumdrehen ein knallbuntes Speiseeis-Mobil inklusive Bissspuren und Holzstielen. Auch der Monster-Truck mit dreckig grinsendem Teufelsgesicht oder ein an die Addams Family erinnerndes Gruselmobil geben dem Fuhrpark eine persönliche Note. Leider dauert es ziemlich lange, bis man genug Bares für kosmetisches Tuning zusammen hat. Schade auch, dass es keine Leistungs-Upgrades oder wenigstens ein unterschiedliches Handling gibt. Egal ob klobiger Panzer oder Sportflitzer: Beide verhalten sich in der Kurve gleich. Noch trauriger ist, mit welch kargem Angebot das klassische Kernstück des Spiels abgespeist wird: Wer sich lokal mit bis zu vier Spielern vor einem Bildschirm bekriegt, darf lediglich Ausscheidungsrunden starten. Die normalen Rennen fehlen hier – vermutlich wollte sich Codemasters den Aufwand für einen Splitscreen-Modus sparen.
Trauriges Bild auf den Konsolen
Der Kampfmodus aus dem Online-Spiel ist technisch gesehen zwar auch lokal vorhanden, wurde aber zu einem derart simplen Duell vereinfacht, dass wir schon nach Sekunden die Lust verloren. Für noch mehr Ärger sorgt die schlampige Umsetzung auf den Konsolen. Während die PC-Version mit unserer GeForce GTX 980 auch auf höchsten Grafik-Einstellungen perfekt flüssig lief, muss man auf Xbox One, PlayStation 4 und sogar der PS4 Pro mit den gleichen Rucklern leben. Bereits die nur 30 Bilder pro Sekunde wirken aus der Vogelperspektive mit ihrer eingeschränkten Übersicht anstrengend, doch dazu kommen noch zusätzliche kleine Ruckler. Warum haben die Entwickler stattdessen nicht einfach ein wenig die Details und Effekte reduziert?
Was hat Micromachines früher Spaß gemacht. Jetzt nicht mehr, habe das Spiel bei Mediamarkt wieder zurückgebracht. Wie kann man etwas programmieren, was man online nicht mal gegen Freunde spielen kann, sondern nur gegen zufällige Onlinespieler ? In der heutigen Zeit ein NoGo! Dazu immer wieder Verbindungsabbrüche. Die 30 Euro gebe ich für andere Sachen aus.
Da kommt sicher noch was nach. Muss man sich leider daran gewöhnen, dass Spiele erst hinterher fertig gepatched werden.