Veröffentlicht inTests

Might & Magic: Chess Royale (Taktik & Strategie) – Fantasy, Casino & Arena

Might & Magic: Chess Royale wurde am 29. Januar für iOS,
Android und PC veröffentlicht. Während die ersten Teile des Namens
durchaus neugierig machen oder zumindest an Fantasy und Taktik denken
lassen, sorgt der königliche Abschluss für Skepsis. Gelingt Ubisoft
in einem wilden Mix aus alter Marke und modernem Zeitgeist der große
Wurf? Oder ist man schnell auf den Autozug von League of Legends: Teamfight Tactis aufgesprungen, der letztes Jahr in die Twitch-Charts donnerte? Wir haben dem Free-to-play-Titel eine Chance gegeben.

© Ubisoft Paris Mobile / Ubisoft Bordeaux / Ubisoft

Turbogemetzel ohne Einfluss

Zwei kleine Trupps aus Kriegern, Dryaden, Runenpriestern, Drachen und Lavamonstern treffen in einer sechs mal acht Felder großen Arena aufeinander. Nachdem sie sich ein paar Sekunden aufeinander zubewegt und eingedroschen haben, gibt es einen Sieger. Alles läuft komplett automatisiert in Echtzeit ab – selbst die Zauber muss man nicht mal antippen, sie regnen so herein. Man kann keinerlei Befehle geben, sondern schaut einfach nur einem kunterbunten Wirrwarr zu. Dabei kann man weder die Kamera drehen noch zoomen, die Arenen sehen immer gleich aus, es gibt weder Fallen noch Überraschungen.

Lediglich vor der Schlacht darf man seine Truppen auf dem Brett platzieren. Da gibt es übrigens einen so genannten „Profi-Tipp“ im Spiel: „Achte darauf, dass deine widerstandsfähigen Eiheiten in der vorderen Reihe stehen.“ Mehr Schach muss man im Zeitalter von YouTube, Twitch & Co scheinbar nicht können…verzeiht einem Ü40-Spieler den Zynismus, aber als alter Fan des Klassikers Archon, der auch noch Might & Magic: Clash of Heroes immer noch gerne auf dem 3DS spielt, bemerke ich hier eine gewisse Verflachung. Aber das heißt ja nicht, dass man gar nicht mehr selbst denken muss. Oder dass Rumdösen mit ein bisschen Getippe und Geklicke im Vorfeld nicht auch Spaß machen kann – nur erinnert das eher an den Griff in eine Chipstüte.

Einkaufen vor der Schlacht

[GUI_STATICIMAGE(setid=87393,id=92605323)]
Zu Beginn platziert man seine Einheiten auf dem Schlachtfeld…den Gegner sieht man erstmal nicht. © 4P/Screenshot

Also: Man darf auch selbst etwas entscheiden! Und zwar vor der Schlacht: In diesem Might & Magic: Chess Royale geht es nämlich nicht um Geländetaktik, sondern um das clevere Management von Gold. Denn damit kann man nicht nur Kämpfer aus einer Zufallsleiste (intern „Shop“ genannt) mit fünf Söldnern kaufen, sondern auch Zauber und Erfahrungspunkte. Letztere sind deshalb so wichtig, weil die XP-Stufe die Chance auf seltene Einheiten in dieser Leiste sowie vor allem die maximale eigene Truppenzahl auf dem Brett bestimmt.

Man startet mit Stufe 2 und zwei Einheiten: Und das fühlt sich schon komplett willkürlich an, denn wenn man Pech hat, ist keine gute Kombo bzw. nicht die schlagfertigste Einheit dabei – wahrscheinich wird man deshalb in dieser ersten Runde noch nicht mit einem Abzug von Lebenspunkten bestarft. Erst ab Stufe 3 gibt es drei Einheiten, ab Stufe 4 dann vier Einheiten usw., so dass endlich mehr Varianz entsteht. Egal ob Gewinner oder Verlierer: alle bekommen Erfahrung. Aber der Sieger kann in der Regel mehr Gold abstauben – und je mehr man hat desto besser, denn wie gesagt: XP ist käuflich. Aktuell übrigens ohne Mikrotransaktionen: Es gibt bisher keinen Shop für Echtgeldeinsatz, obwohl alles an diesem Konzept von der Ansprache bis zu den Anreizen genau danach riecht.




  1. Hans_Wurst80 hat geschrieben: 05.02.2020 09:16 Irgendwann folgte dann langsam aber sicher der Abstieg.
    Das "irgendwann" lässt sich sehr gut beziffern.
    Zuerst 1996, als New World Computing von 3DO gekauft wurde. Dauerte nicht lange, dann wollte 3DO jedes Jahr einen neuen Titel und die Qualität nahm ab. Nicht nur, dass wir mit MM6-8 drei Spiele mit einer schon bei 6 alternen Engine bekommen haben, nö, es kamen noch diverse mittelmäßige Spinoffs, inklusive eines Counterstrike-Verschnitts im M&M-"Universum". Dicke Anführungszeichen, denn das wurde eigentlich garnicht verwendet.
    Das zweite irgendwann war dann 2003, als Ubisoft die Might and Magic-Rechte kaufte. Nach einem guten Dark Messiah und Heroes 5 passierte aber Assassin's Creed und Ubisoft stellte ihre komplette Produktion um. Seitdem bekamen wir ein verbuggtes Heroes 6, ein verbuggtes MM9, ein verbuggtes Heroes 7 oh und jede Menge, teilweise mittlerweile eingestellte Mobilegames.

  2. Jup, das ist quasi ein komplett werbefreier Köder. Da dem Titel "Might & Magic: Chess Royale" aber das kleine Wörtchen "Prolog" hinzugefügt ist, tippe ich mal darauf, dass da noch etwas kommt, wenn es genug Spieler gibt - ob Weihnachtsmann, Inhaltspakete, Werbung oder MTAs weiß man nicht.;)

  3. Ich bin etwas verwirrt. F2P aber keine MTAs? Da ist aber noch Werbung drinnen, oder?
    Ich würde jetzt auch nicht die Glücksspiel-Automaten-Präsentation kritisieren, wenn keine MTAs drinnen sind, aber das Spiel scheint auch so genug Probleme zu haben.
    Kommen denn da noch MTAs rein oder ist waren früher mal welche geplant und im Zuge von Ubis Neuausrichtung haben sie die MTAs gestrichen?

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1