[GUI_PLAYER(ID=98047,width=400,text=Milestone wechselt von den Superbikes auf die Motocross-Piste.,align=left)]Seitdem THQ die MX vs. ATV-Reihe nach dem ordentlichen Reflex vorerst eingemottet hat, mangelt es an Alternativen: Zwar sorgen auch Titel wie Pure oder zuletzt Mad Riders für aufregende Duelle auf Quads und Bikes, doch sind die meisten der aktuellen Offroad-Spiele mittlerweile zu sehr auf den actionreichen Arcade-Spaß zugeschneidert. Und Mud? Hier geht es schon allein aufgrund der offiziellen FIM-Lizenz etwas seriöser zu, welche die zwölf Läufe der MX1- und MX2-Meisterschaften inklusive aller Fahrer sowie Hersteller beinhaltet. Eine Simulation braucht man trotzdem nicht zu erwarten, doch dazu später mehr…
Der Weg zur Meisterschaft
Der offizielle Modus bietet neben Einzelrennen auch das Absolvieren der kompletten WM – alternativ darf man sich auch eigene Meisterschaften zusammenstellen. Zusätzlich hat man die Wahl, ob man auch die Qualifikation bestreitet und die Wochenenden von zwei auf lediglich ein Hauptrennen kürzt. Sitzt man auf dem Sattel, stellt man schnell fest, dass die Spielmechanik simpel gestrickt ist: Musste man bei MX vs. ATV noch einen gewissen Rhythmus bei den Strecken erlernen und geschickt sein Gewicht verlagern, reicht hier eine einfache Vollgas-Mentalität aus, bei der man nur vor Kurven den Bremszug betätigen muss. Die Haltung des Fahrers spielt kaum eine Rolle – auch nicht vor Sprüngen, bei denen man mit Körpereinsatz nicht für zusätzlichen Schwung sorgen muss. Anstatt in der Luft ein ganzes Repertoire an möglichen Tricks abzuspulen, beschränkt man sich in den Rennen lediglich auf zwei Varianten: Der Scrub wird aktiviert, indem man eine Taste drückt und hält, bevor man abhebt, so dass der Fahrer sein Bike in der Luft schräg hält. Dabei kann man nicht einmal die Richtung beeinflussen, in welcher der Scrub ausgeführt wird. Lässt man den Knopf rechtzeitig wieder los und setzt ohne Unfall auf, wird man mit einem kleinen Geschwindigkeitsboost belohnt, der bei einem perfekten Timing entsprechend größer ausfällt. Spätestens jetzt wird klar, dass Milestone im Gegensatz zur SBK-Serie hier keine Simulation abliefern will. Und dann gibt es noch den Whip, der eigentlich nichts anderes ist, als ein vermasselter Scrub-Versuch, bei dem man die Taste erst zu spät in der Luft drückt. Entsprechend fällt der Boost bei der Landung flach.
Die Arena ruft
Da Tricks damit im normalen Renngeschehen sehr kurz kommen, hat Milestone einen zusätzlichen Modus spendiert, in dem man sich in sechs Arenen an Rampen austoben kann – und die findet man auch an ungewöhnlichen Orten wie einem Flugzeugträger. Hier dürfen dann munter knapp 30 Aktionen vom Stapel gelassen werden, mit denen man Punkte sammeln und das Publikum beeindrucken kann. Trotzdem bleibt das Tricksystem sehr oberflächlich – vor allem wenn man bedenkt, was die Mitbewerber bieten.
Mit den zwölf Staubpisten in Ländern wie Deutschland, Italien und den USA ist der offizielle Modus relativ schnell erledigt, zumal die Strecken weder besonders lang sind noch sich stark voneinander unterscheiden. Das zusätzliche Event Monster Energy FIM Motocross of Nations ist keine große Bereicherung, da es nur einen weiteren Kurs beinhaltet.
Das Streckendesign mag an sich in Ordnung sein, entpuppt sich im Zusammenhang mit dem Scrub-System aber oft als kontraproduktiv. Worin liegt der Sinn, wenn ich nach einem erfolgreichen Scrub mit einem Geschwindigkeitsboost belohnt werde, aber kurz nach der Landung schon die nächste scharfe Kurve wartet? Ohne Witz: Auf einigen Pisten ist man besser bedient, auf den Einsatz des Scrubs zu verzichten – egal, wie oft man während des Rennens darauf hingewiesen wird, doch bitte die entsprechende Taste zu drücken.