Angetan oder abgeturnt?
Das Parkett erstrahlt auf PS3 in vollem HD (1080p), die Umgebung spiegelt sich im lackierten Holz, das Publikum sieht trotz Klonfaktor gut aus, das Menü hat mehr Stil als die von EA und 2K zusammen, Sony bietet jede Woche fünf neue Herausforderungen zum Download an und die Steuerung ist auf beiden Konsolen wohltuend eingängig. Der Soundtrack hat’s mir sogar richtig angetan,
weil sanfter
bis harter Rock dem Hip Hop-Klischee trotzen. Und dann steht man plötzlich auf dem Court – wo Sony anscheinend die Zeitmaschine zurückdreht, denn Basketball in dieser Form war vor etlichen Jahren mal modern.
Daran sind zum einen die behäbigen Reaktionen der Profis Schuld, denn schnelle Richtungswechsel mögen die Athleten nicht. Stattdessen traben sie ähnlich wie ihre EA-Kollegen so lange in ihre Richtung, bis sie den aktuellen Move beendet haben. Falls der kurz vor der Seitenlinie beginnt, hat man also Pech gehabt. So wird’s auch vor dem gegnerischen Korb schwierig; zumal flotte Angriffe schon deshalb selten glücken, weil sich die trägen Sportler gerne buchstäblich in der Abwehr festlaufen, ohne dass man sie noch steuern könnte. Tatsächlich „springen“ Verteidiger, die nicht direkt an ihrem Mann stehen, wie von Geisterhand in dessen Laufbahn, sobald er den Pass fängt – eine ärgerliche Alternative zum intelligenten Gegnerverhalten. Gelingt trotzdem mal ein Dunk, verdankt man ihn meist dem selbstständig zum Ziel ziehenden Automatismus nach Antippen der Korblegertaste.
O’Neal ohne Rumms
Dummerweise freut man sich sogar über diese „Zielautomatik“, weil sich selten mal ein Teamkamerad von sich aus freiläuft. Seltsam: Bei gehaltenem Alley-Hoop-Knopf schneiden sie plötzlich durch die Abwehr wie ein heißes Messer durch die sprichwörtliche Butter… Taktisch geht’s bei 2K zu, mit Einschränkungen auch bei EA, Sony bringt hingegen die Spielhalle ins Wohnzimmer: Man findet sich schnell zurecht, nimmt dafür aber weniger Tiefgang in Kauf. Per Digipad gibt man vier Spielzüge vor und im Menü darf der Trainer drei unterschiedliche Aufstellungen fordern – das war’s. Zudem fehlen Finessen wie jene, die man wie bei 2K8 mit dem rechten Stick einleitet: Es gibt zwar Finte, Crossover,
Drehung sowie Seitwärtsschritt, abgesehen davon bleibt die Trickkiste der Sony-Profis aber ernüchternd übersichtlich. Auf PS3 darf man zudem per Sixaxis-Gefuchtel tricksen; das Controller-Rütteln und -Kippen unterbricht allerdings eher das Spiel als dass es unterstützt.
Nun stinkt mir das Arcade-Spielgefühl weder im Allgemeinen noch bei NBA 08 im Besonderen! Das Problem ist nur, dass es mich hier absolut kalt lässt. Der Ball wird von rechts nach links gedribbelt, jemand schießt gen Korb, ein anderer dribbelt von links nach rechts, man registriert das im letzten Jahr noch fehlende, halbwegs unterhaltsame Kommentatoren-Duo, nimmt das Fehlen einer schick inszenierten Halbzeitbilanz zur Kenntnis und irgendwann ist die Partie vorbei. Das Blöde ist: Die Entwickler verzichten nicht nur auf eine ausgewachsene Simulation – sie inszenieren nicht einmal ihr Arcade-Basketball so krachig, dass es RUMMS macht, wenn O’Neals Direktanlieferung den Korb penetriert. Selbst wenn ein Dunk per Zeitlupe zelebriert wird, sieht man zu, nickt ab und drückt den Langweiler weg. Von Vorteil ist die lasche Regie nur dann, wenn sie wohl wissend auf ausführliche Nahaufnahmen der starren Gesichter verzichtet. Man rennt, man dribbelt, man schießt – dem Sony-Dribbling fehlt jedwede eigenständige Note.
... sicher nicht immer "perfekte" arbeit abliefert sind für mich ea games trotzallem immer ganz top.
nba live 08 ist ein echt gutes game - gerade zu2 ist der funfaktor sehr hoch...
voll fürn anus!
Schade hab wirklich mehr erwartet