Fazit
Neocolonialism ist für mich vor allem eines: vergebenes Potential. Die Idee in einem Videospiel mit Brettspiel-Regelwerk fundamentale Kritik am kapitalistischen System zu üben ist interessant. Die Sozialkritik scheitert aber an Präsentation und Umsetzung. Die einzige Oberfläche ist im Vergleich zu grafisch ähnlich minimalistischen Ansätzen wie Defcon oder Uplink extrem hässlich und unübersichtlich. Zudem fehlen im Spiel gegen die KI wichtige Kommunikationsmöglichkeiten, was das essentielle Bilden von Allianzen unmöglich macht. Außerdem wirkt sich das Ausbeuten der Welt nicht drastisch genug aus: nirgends wird mir so richtig bewusst gemacht, wozu meine persönliche Bereicherung führt. Deshalb scheitert das ambitionierte Konzept trotz ordentlicher KI und teilweise spannendem Stimmanteil-Poker als Videospiel. Schade, denn als Brettspiel stelle ich mir eine Runde Neocolonialism ziemlich unterhaltsam vor.
Wertung
Der interessante Ansatz und das gute Brettspiel-Regelwerk leiden unter der hässlichen Oberfläche, schwachen Konsequenzen und fehlender Kommunikation.
Hmm, wirklich schade, wenn die Spielmechanik so versagt wie beschrieben, ich hätte jetzt auch auf einen unterhaltsamen Titel wie das im Test erwähnte Defcon gehofft. Die grundlegende Idee finde ich jetzt aber so klasse, daß ich mich noch nicht gänzlich entschieden habe, ob ich mir das Spiel nicht doch noch zulegen werde.
Siehste wohl: Und gestern hab ich mit Eike noch über Junta gequatscht! :wink: Was anderes Vergleichbares ist mir für den Tisch auch nicht eingefallen.
Hmmnnn....wenn man ein Brettspiel in dieser Art sucht, wäre Junta das Spiel der Wahl. Allerdings brauch man mindestens 8 Spieler