Ab in die Eishölle!
Es steht 2:2, die Joe Louis-Arena bebt: 20.000 Fans treiben die Detroit Red Wings drei Minuten vor Schluss Richtung Dallas-Goalie. Und der hat allen Grund, nervös hin- und her zu skaten. Denn seine Teamkollegen krachen reihenweise in die Bande – Helme fliegen, Knochen brechen und die Fans jubeln. Die Red Wings checken wie die Teufel und zerstören jegliches Aufbauspiel der Gäste schon im Ansatz.
Und jetzt stibitzt sich Routinier Steve Yzerman den Puck, lässt mit einem Deke einen Verteidiger alt aussehen und skatet zum gegnerischen Tor, verfolgt von zwei entsetzten Dallas Stars. Mit 20 Spielzeiten Erfahrung und 660 Toren auf dem Buckel kann der Stanley Cup-Sieger von 2002 in wenigen Sekunden alles klar machen. Auge in Auge mit Goalie Ron Tugnutt lässt er den Puck tanzen, kurvt leicht links vorbei, legt sich die Scheibe auf die Rückhand und…
Kulisse: Note 1
…jetzt ist Herzklopfen angesagt. Denn egal ob Ihr die Detroit Red Wings oder die Dallas Stars, eines der neuen DEL-, der schwedischen oder finnischen Teams steuert – NHL 2004 fängt die Gänsehautkulisse der Eistempel grandios ein. Im Vergleich zum Vorgänger hat EA tatsächlich noch zulegen können. PS2-, GameCube- und Xbox-Fassung sehen allerdings fast wie Zwillinge aus, nur dass die beiden Letzteren die schärferen Konturen und besseren Spiegelungen bieten. __NEWCOL__Und falls Yzerman gleich einnetzen sollte, dürft Ihr Euch auf eine Laola-Welle und frenetischen Jubel freuen.
Auch die amerikanischen Kommentatoren sind wie immer nah am Puck, fachsimpeln, witzeln und untermalen das Geschehen erfrischend emotional. Aber gerade aufgrund der Integration der DEL wären deutsche Sprecher passender gewesen. Und wenn die Abwechslung nach zwei Spielen zu wünschen übrig lässt, schaltet man das Gerede aus und genießt die herrliche Auswahl an harten Soundtracks von den Deftones oder Adema, die so fantastisch zum Eishockey passen wie Hip-Hop zum Basketball.
Helm auf Eis
Aber nicht nur die große Kulisse, auch die kleinen Szenen überzeugen: Beim Icing hebt der Goalie jetzt die Hand, Stürmer werden an die Bande gedrückt und gehalten, Helme fliegen bei Vollkontakt durch die Luft und das in den ersten Sekunden blank polierte Eis, das mit Echtzeitschatten und -spiegelungen glänzt, gleicht am Ende des Drittels einer zerkratzten Milchscheibe.
Auch Zusätze wie eingeblendete Trainer, die ihre Mannschaft anfeuern oder den Kopf schütteln, wissen zu gefallen. Zwar können die Gesichtstexturen nicht immer überzeugen, aber die Atmosphäre stimmt und schlägt alles, was es bisher im Sportspielbereich gibt.