Oller Schleicher
Wie gesagt, gleicht die Nightshade-Grafik ihrem Vorläufer bis auf den blutroten Pixel. Der einzige offensichtliche Unterschied ist natürlich Hibana sowie die Abwesenheit des berühmten Flatterschals. Den vermisst man aber nur kurz, denn der neue Ninja trägt zwei flexible Zipfel an der Mütze, die ebenso weich animiert in Wind schwingen, einen langen Schweif hinter sich her ziehen und überhaupt keinen Nutzen haben. Die Texturen flimmern schlimm wie gehabt, die Figuren scheinen mit der Axt designt worden zu sein, die Level wirken trostlos und detailarm. Optisch tun sich nur die gut animierten Rendersequenzen hervor, aber erstens bestehen die zum Teil nur aus recycelten Szenen aus dem Vorgänger, und zweitens ist der Übergang von den sauberen Renderfilmen zu den fröhlich flimmernden Levels optisch grausam.
Auch spielerisch gibt es keinen erkennbaren Fortschritt: Ihr könnt immer noch an Wänden entlanglaufen, zu einem praktischen Doppelsprung ansetzen oder per Dash in Windeseile von Gegner zu Gegner hetzen. So verläuft dann auch größtenteils das Spiel: Schlitz, Dash, Schlitz, Sprung, Dash, Schlitz, Dash, Schlitz – das ist auf Dauer genauso langweilig wie es klingt. Ärgerlich ist auch das Zielsystem: An sich ist es ja eine praktische Sache, dass sich Hibana automatisch auf den nächsten Gegner ausrichtet (das kann man auch manuell verändern), aber wieso wird sie dadurch langsamer? Wenn sie einen weit entfernten Gegner ins Visier nimmt, kann man entweder schneckengleich zum Ziel schleichen, oder sich per Sprung/Dash nach vorne kämpfen. Solltet ihr sterben, fangt ihr grundsätzlich am Anfang des Levelabschnitts an – es sei denn, ihr habt das Extra, mit dem ihr an einem festgelegten Rücksetzpunkt wieder belebt werdet. Gespeichert wird ausschließlich automatisch, und das auch nur zum Levelende.
Zu viele Shinobis
Der Lohn all eurer Mühen ist natürlich das Bonusmaterial: Zunächst könnt ihr durch das Aufsammeln von Clan-Coins neue Spielmodi wie »Time Attack« oder »Survival« freispielen. Außerdem gibt es natürlich wieder Bonusfiguren: Eine alternative, leicht bekleidete Variante von Hibana, den Ur-Shinobi Joe Musashi sowie Hibanas direkten Vorgänger Hotsuma. Der ist jedoch nur auf einem derart verknoteten Weg freizuschalten, dass kaum jemand in den »Genuss« kommen dürfte – warum auch, spielerisch macht’s ja sowieso keinen Unterschied.
Auch akustisch bleibt Nightshade größtenteils dem Vorgänger treu, allerdings ist die Musik dieses mal besser, wenn auch Lichtjahre von der Klasse der Mega Drive-Stücke entfernt. Die Wusch-Kling-Krach!-Soundeffekte tröpfeln wieder belanglos aus den Boxen, im Spiel kommentiert Hibana gelegentlich englisch den Fall ihrer Gegner: »Die!«, »Ashes to Ashes« oder »A waste of time«. Dialoge gibt es nur in den Cutscenes, dort lassen sich auch deutsche Untertitel zuschalten.
komisches spiel ... aber der partikel-effekt wegen der triebwerksabwärme auf screenshot nr. 3 sieht stark aus!
Vor knapp einem Jahr tummelte sich erstmal ein Schwert schwingender Ninja unter Segas traditionsbehaftetem Namen »Shinobi« auf der PS2. Das Abenteuer konnte uns weder spielerisch noch technisch sonderlich überzeugen. Neues Jahr, neues Glück: Kann ein weiblicher Ninja das Ruder wieder herumreißen, oder droht ihr das gleiche Mittelmaß-Schicksal wie dem vermummten Kumpel?