Altmodisch
„Warning: This game does not contain microtransactions!“ Mit diesem sympathischen Satz heißt der Twinstick-Shooter sein Publikum willkommen. Und mit einem sehr abstrakten Pixel-Look, den die Macher selbst als „1-Bit-Grafik“ bezeichnen. Was durchaus Sinn ergibt, denn man sieht stets nur zwei Farben gleichzeitig auf dem Screen: eine für den leeren Hintergrund und eine zweite für das eigene Schiff, Schüsse und Feinde. Klingt nach überschaubarem visuellem Input, doch wer im Menü den Punkt „shake when firing“ anhakt und zusätzlich „chromatic abberation“ (ein typischer Abbildungsfehler von Linsen, der für unschöne Farbsäume sorgt) aktiviert, der stößt nach spätestens 30 Minuten an seine Belastungsgrenze. Das Zusammenspiel von großem TV, Dauerfeuer, hoher Feindzahl und schmutzig-roher Pixelgrafik macht Null Drifter auf Dauer zu einem körperlich anstregenden Erlebnis!
Schnelle Runde
Ein Durchlauf in Null Drifter umfasst nur wenige Minuten – wer in den letzten Jahren z.B. Downwell, GoNNER, Thoth oder Atomik: RunGunJumpGun gezockt hat, ist diesen Rhythmus vielleicht schon gewohnt. Während dieser Minuten wirft das Spiel einem alles entgegen, was es aufzubieten hat: zuckende Pixelmonstrositäten, wilde Schussmuster, nervige Mini-Feinde. Jedes Level dauert 20, 30 Sekunden, inklusive Bossfight. Man feuert, weicht aus, sammelt Kohle und Items auf, behält die Anzeige für Lebenspunkte links oben im Auge und freut sich über die kleinen Ausrufezeichen am Bildrand, die ankündigen, aus welcher Richtung der nächste Feind naht. Von Level zu Level halten selbst die kleinen Feinde mehr aus, der Bildschirm wird immer dramatischer mit Bullets geflutet.
Obendrein erhöhen die Entwickler die Langzeitmotivation mit einem simplen Kniff: Regelmäßig werden neue Farbschemata freigeschaltet (besucht dafür gerne unsere Bildergalerie). Das ist banal, verhindert aber Langeweile – nach zehn Minuten in der schwarz-weißen Kugelhölle ist es schlicht erfrischend, die nächste Runde in geld-roter oder orange-grauer Dualität anzugehen. Ach ja: Null Drifter erschien bereits 2019 auf Steam.
Das Game finde ich als alter "Shmupper" relativ gut, vor allem weil es schnell zur Sache geht. Und der kleine Preis ist auch fein.