Auf der Suche nach Perfektion
[GUI_PLAYER(ID=109161,width=,text=Schon der Launch-Trailer macht deutlich: OlliOlli ist nichts für Weicheier.,align=left)]OlliOlli ist wie der Sport: bockschwer. Während mein hübsch animierter Pixel-Skater noch locker durch die ersten 15 Levels rast und zu genialen Electro-Beats sein Trickfeuerwerk in der Stadt, auf dem Schrottplatz und dem Hafen abfeuert, wird spätestens auf dem Militärareal mit den Alarmsirenen von Green Beret DEFCON 1 eingeläutet – im positiven Sinne. Wenn man sich mit einer diffizilen Trick-Kombo von Geländer zu Geländer hangelt, kann schon eine leicht unsaubere Landung zu jenem Geschwindigkeitsverlust führen, der einem das Gap (Lücke) nicht überspringen lässt und das Genick bricht. Wunden lecken. Aufstehen. Nochmal. So ist der Sport nun mal: gnadenlos. Immer wieder werde ich auf den Startpunkt gesetzt. Immer wieder geht es um perfekte Landungen, Geschwindigkeitsverluste, Trick-Kombos, exakte Absprünge und Ausdauer. Dabei steuert alles auf den perfekten Run hin, der einmal geschafft, in ein beseeltes Glücksgefühl mündet – vergleichbar mit jenem Gefühl, das Skater kennen, wenn sie etwas Schwieriges „genailt“ haben.
Sloppy Steuerung
Die Steuerung funktioniert ähnlich wie die Flick-It-Steuerung von skate: Mit dem linken Analog-Stick nach unten ziehen, um im richtigen Moment mit hochgezogenem oder rotierendem Stick die verschiedenen Tricks auszulösen – was gerade nach dem Grinden nicht immer klappt und spätestens bei den Punkte-Herausforderungen latenten Frust auslöst. Und so variationsreich die Trickauswahl sein mag, so schwierig ist es, den beabsichtigten Trick auszulösen. Hier wären weniger Tricks und eine präzisere Steuerung dienlicher. Die Grinds werden ebenfalls durch den linken Stick ausgelöst, der bei Kombos quasi im Dauereinsatz ist und über das Timing bestimmt. Die rechte Hand benötigt man lediglich für die X-Taste, die im richtigen Zeitpunkt eine perfekte Landung gewährt. Mit den Schultertasten wird eine Rotationsbewegung eingeleitet. Alles nach dem Motto: Minuten, um es zu lernen, Tage um, es zu perfektionieren.
Profi gesucht!
OlliOlli funktioniert auf zwei Ebenen: Hat man sich (und den Skater) nach 25 Levels durch die Neonstadt in den Geschicklichkeitshimmel gepusht, wird man durch die Herausforderungen auf den Boden der Tatsachen geworfen: 500.000 Punkte mit einer Kombo sammeln, 10.000 Punkte sammeln ohne zu grinden, Gegenstände aufsammeln, alle Landungen mit „perfekt“ abschließen oder spezielle Tricks ausführen – um nur einige zu nennen. Wer hier alle Profi-Herausforderungen freischalten will, kommt schnell an seine Geduldsgrenzen, ohne aufgrund der kurzen Abschnitte demotiviert aufzugeben. In diesem Super-Meat-Olli sollte man sich auf die Schulter klopfen, wenn man in den höheren Leveln eine Herausforderung unter 50 Versuche bestanden hat.
Dabei sind die Herausforderungen alles andere als lieblose Zusatzhäppchen. Sie sind der eigentliche Kern des Spiels. So wird der durchdachte Levelaufbau z.B. bei der Gegenstandssuche oder dem Punktesammeln ohne Grinds völlig neu entdeckt. Und spätestens wenn die Rotationsbewegungen unausweichlich sind, trennt sich die Spreu vom Weizen. Dennoch: Ich bin nach etlichen Stunden als Amateur immer noch motiviert, in jenen visuellen Tunnel einzutauchen, der mich alles Rundherum vergessen lässt. Und während mein Gegenüber in der U-Bahn seine Finger für Jetpack Joyride oder Tiny Wings auf dem iPhone nutzt, verwandelt sich der linke Analogstick meiner Vita mit OlliOlli zu einer Lanze für Ausdauersportler. Das Andere ist ganz nettes Rollerbladen. Das hier ist Skaten und ich fühle mich in eine Zeit zurückversetzt, wo man in voller Fahrt hochkonzentriert auf das Geländer starrt und das macht, was all den Spaß auslöst: Den Olli.
Ich kann dem Spiel leider nichts abgewinnen. Ich bin zwar kein Skater, aber auch der wird hiermit kein Spass haben.
Also, theoretisch können Shooter bei dir die Realität schon ersetzt haben, sonst wärst du kein Mörder.
(finde ich persönlich ja doch eher uncool das feeling dabei,...komisch)