Baut den Vergnügungspark eurer Fieberträume in Park Beyond
Ich bin die Ego-Perspektive der gesichtslosen Hauptfigur in Park Beyond. Ich erwache in meinem Bett, stehe auf
und gehe an den Schreibtisch. Ein kurzer Blick auf ein paar Zeichnungen wahnwitziger Attraktionen reicht aus, um zu wissen: Das hat keine Zukunft, das gehört zum Fenster rausgeworfen! Gesagt, getan – da fliegen sie, meine Träume, in Form eines Papierfliegers – und erwischen eine vorbeifliegende Düsenpack-Dame. Sie ist allerdings nicht sauer, sondern stattdessen völlig begeistert von meinen Entwürfen. Und plötzlich kann ich mit der Kraft meiner Gedanken Schienen setzen. Ist das ein Traum? Nein, ein Videospiel! Also baue ich meine erste Achterbahn quer durch mein Wohnviertel. Das wiederum begeistert ein Freizeitpark-Unternehmen so sehr, dass sie mich als Bauherr einstellen. Wer, wenn nicht ich, kann sie jetzt noch vor dem Bankrott retten?
Das Tutorial von Park Beyond ist unverhältnismäßig knackig, weil es euch direkt an seine Königsdisziplin heranführt. Hier geht es eben nicht nur darum, Reinigungskräfte einzustellen und Zuckerwatte zu verteilen. Denn die Achterbahnen in Park Beyond können zwar sehr abenteuerlich sein, setzen aber eine gewisse Art von Physikalität und Realismus voraus. Selbst wenn ihr nicht selbst drin sitzt, denkt daran, dass jeder Achterbahnwagen genug Geschwindigkeit braucht und nicht von den Schienen fliegen darf. Und was ihr nicht alles machen dürft! Ich sage nur: Kanonen! Die Steuerung ist gewöhnungsbedürftig, aber trotz der Komplexität intuitiv für eine Konsole adaptiert worden. Über ein Auswahlrad gelange ich in die einzelnen Bereiche. Über ein Kasten-Menü wähle ich Objekte aus. Über den Joystick ziehe ich Wege und Schienen, platziere, drehe und erhöhe Gebäude.
Neben dem freien Sandkastenmodus verfügt die Kampagne über acht Missionen, die euch eine gute und
umfassende Ausbildung zum Parkleiter verschaffen. Zu seinen Aufgaben gehört es auch, mit den quietschigen Cartoon-Figuren des Unternehmens in regelmäßigen Konferenzen zusammenzusitzen und über Strategien zu sprechen. “Da fresse ich doch gleich eine Badewanne, auch wenn ich lieber drinsitze” – der Humor der Charaktere pendelt immerzu zwischen Putzig und Fremdscham. Und lässt sich glücklicherweise überspringen. So werde ich im Laufe der Kampagne an alle wichtigen Fragen herangeführt. Welche Fahrgeschäfte eignen sich für welche Zielgruppen? Wie schreibe ich schwarze Zahlen? Wie erreiche ich eine höhere Parkattraktivität? Wie sorge ich für Sauberkeit? So kennt man das auch aus anderen Spielen, aber jetzt kommen wir zu den Besonderheiten von Park Beyond.
Viele gute Ideen treffen auf eine große schlechte
. Bodenständig war gestern. Wenn ihr einen Park in den Lüften bauen wollt, dann macht das doch! Gleichzeitig könnt ihr alles in eurem Park kontrollieren, von der Musik eurer Fahrgeschäfte bis zum Preis der Fritten. Und irgendwo ist das Spiel auch ein RPG. Ja, richtig gehört! Füllt ihr mit genügend Zufriedenheit eine bestimmte Leiste, erhaltet ihr eine Impossification. Mit dieser seltsamen Energie-Ladung könnt ihr einen Mitarbeiter, eine Imbissbude oder ein Fahrgeschäft upgraden, um ihr Aussehen und ihre Effekte zu steigern. Während ich noch mit keiner Silbe erwähnt habe, wie viele verrückte Fahrgeschäfte das Spiel zu bieten hat. Wirklich, da gibt es nichts zu meckern.
Aber um den ganzen Platz nicht mit Lob zuzuschütten, komme ich auf ein großes Manko in Sachen Spieldesign zu sprechen: Park Beyond hat in seiner Kampagne nicht optionale Nebenquests. Diese stehen nicht nur als Schilder, nervig und hässlich, in meinem Park herum, sondern verlangen von mir auch die sinnlosesten Handlungen durchzuführen. Platziere 10 Mülleimer, platziere 20 asiatische Bäume, bau ein Cafe über dem
Wasser. Ob das für euren Park Sinn ergibt, interessiert das Spiel nicht. Genauso wenig, ob ich die Objekte einfach irgendwohin platziere und danach direkt wieder lösche. Dieses Feature zieht sich durch das ganze Spiel – wird sogar noch um Charakter-Aufgaben erweitert – und macht keinen Spaß.
Was macht an einer Vergnügungspark-Simulation Spaß? Manchmal haben der Entwickler und ich da unterschiedliche Meinungen. Es ist absolut großartig, gegen einen feindlichen Konzern anzutreten und innerhalb kürzester Zeit viel Geld zu erwirtschaften, um dem Kontrahenten attraktives Baugelände vor der Nase wegzukaufen, bevor er es macht. Aber immer wieder irgendwelche Nebenaufgaben erfüllen, um weiterzukommen? Nein. Das ist schade, da die Missionen an sich sehr interessante und abwechslungsreiche Ansätze haben. Ihr spürt es auch, oder? Dieser Test stieg anfänglich wie eine Achterbahn in die Höhe, aber jetzt geht es mit ordentlich Schwung bergab. Vor allem, wenn wir auf die Technik auf der PlayStation 5 zu sprechen kommen.
@ActuallyKindra
@Akabei2
VIelen Dank. Das sieht in der Tat interessant aus.
Parkitect hätte ich jetzt auch vorgeschlagen. Die Oldschool-Grafik davon sollte man natürlich mögen.
Gibt es eigentlich ein aktuelles Theme Park Game, dass auch etwas anspruchsvoller ist und eher Richtung WiSim geht?
Ich sehe nur laufend Spiele rauskommen, die man bestensfalls als Editor beschreiben kann.
Irgendwie eine Marktlücke geworden.
Schade, dass es als WiSim so anspruchslos ist.