Falls ihr noch nichts von den inkle Studios gespielt habt, dann verrate ich euch, was sie können: Geschichten erzählen, indem sie diese meist sehr elegant im Spieldesign verweben. Dabei modernisierten sie in Sorcery! die gute alte Fighting Fantasy der Abenteuer-Spielbücher, inszenierten in 80 Days eine offene Reisewelt à la Jules Verne und ließen mich in Heaven’s Vault eine ganze außerirdische Sprache und Kultur entschlüsseln.
Ihr merkt schon: Ich mag die Briten. Ihre Spiele beeindrucken nie auf den ersten Blick der Kulisse, dafür fehlen ihnen ganz einfach die Mittel – ihre ersten Schritte machten sie ja auf mobilen Systemen wie iPhone und iPad. Aber ihre Spiele sind intelligent und liebevoll designt, dazu klasse geschrieben, so dass Abenteuer mit einer zauberhaften Anziehungskraft entstehen. Und diesmal widmen sie sich einer der größten Legenden des frühen Mittelalters: König Artus.
Storytelling aus mehreren Perspektiven
Ihr kennt die Geschichte um die Tafelrunde nicht en detail? Ihr wisst nichts von all dem Verrat und der Tragik, von Excalibur und Merlin? Kein Problem: In Pendragon erlebt ihr die Legende stückweise aus mehreren Perspektiven, in kleinen, aber fein geschriebenen Dialogen (leider nur auf Englisch), in denen ihr euch auch entscheiden könnt – so kann z.B. nach Komplimenten eine Affäre entstehen oder ein Gefährte hinzustoßen.
Dabei schlüpft ihr in die Rolle mehr oder weniger bekannter Charaktere wie Guinevere, Lancelot & Co, wobei ihr mit jedem Versuch neue Figuren freischaltet oder auf dem Weg weitere in eure Gruppe aufnehmt. Das Ziel ist immer Camelot, das irgendwo verborgen im Norden liegt: Dort gilt es, die letzte Schlacht von König Artus und Mordred zu beeinflussen – wer wird gewinnen? Wie wird diese Geschichte erzählt? Man erlebt quasi immer eine neue Variante.
Märchenhaftes Flair
Der Weg zu König Artus beleuchtet jeweils andere Facetten und führt durch das alte Britannien, dargestellt durch eine abstrakte Karte, die an bunte Märchenbücher erinnert, die man aufklappen konnte, um die Hügel und Burgen zu sehen. Jeder Charakter hat einen anderen Startpunkt, eine andere Beziehung zum König, dazu spezielle Manöver wie etwa die Bogenschützin, und deckt je nach gewählter Route weitere Orte wie Ruinen, Dörfer, Wälder, Sümpfe oder Wegkreuzungen auf.
Die Reise erschöpft die Gruppe, so dass man Herzen und auch Moral verlieren kann – je niedriger Letztere ist, desto weniger Zeit hat man in den Gefechten. Man sollte also auch mal rasten und Rationen einnehmen. Denn erreicht man einen Ort, schaltet die Kamera um in die schräge Draufsicht eines Schachbretts. Ziel ist es, den hell markierten Ausgang zu erreichen, der aber auch samt der Feinde im Dunkeln liegen kann. Und Vorsicht: Wenn sie den eigenen Startpunkt erreichen, sterben dort rastende Gefährten oder es heißt Game Over!
(Keine Ahnung wie durchgängig das ist, bei diesem Test ist es jedenfalls der Fall)
Schade das es keine deutsche Lokalisation hat.
@Redaktion: Wäre schön wenn Ihr im Profil oder zumindest im Text die unterstützenden Sprachen des Spiels erwähnen könntet.
Klingt gut! Auch wenn eigentlich schon Heaven's Vault auf meinem Pile of Shame liegt, werde ich das wohl zuerst anspielen. Ein kleines, feines Spiel, das nicht gleich in wochenlange Arbeit ausartet. Den letzten Ausschlag hat Jörgs Rat mit dem Tee und der Pfeife gegeben... hmmm...
Das sieht doch mal sehr sehr nett aus. Schau ich mir noch an! ^^