Doch über die gesamte Dauer der Spielzeit sorgt „Die verlorene Expedition“ für gute Unterhaltung – ein Prädikat, das bei weitem nicht alle derzeit erhältlichen Action-Adventures in Anspruch nehmen können. Einen großen Anteil daran hat die bis auf eine Ausnahme gelungene Steuerung, für die man allerdings ein Pad angeschlossen haben sollte, da die Tastatur-Steuerung doch extrem eigenwillig ist und gute Koordinationsfähigkeit erfordert.
Welches Rätsel verbirgt sich hinter den Schlangen? |
Doch selbst bei einem Pad mit zwei analogen Sticks bleibt ein Problem der Konsolenfassung bestehen. Womit wir schon bei der angesprochenen Ausnahme wären: der Kameraführung. Obwohl ihr die Kamera jederzeit hinter euch positionieren könnt, werden sicherlich viele das Bedürfnis haben, sich hin und wieder auch einmal umzuschauen. Da allerdings der rechte Stick anderweitig belegt ist und sich auch nicht zu einer effektiveren Konfiguration überreden lässt, kann man die Kamera nur mit den Schultertasten schwenken.
Zwar gewöhnt man sich an diesen Umstand, doch in hektischen Situationen ruckt man unwillkürlich am rechten Stick herum, bevor man sich daran erinnert, die Schulterknöpfe zu verwenden – und wertvolle Zeit verpufft ins Nirgendwo.
Dafür wurde allerdings nicht an Humor gespart. Mit einem selbstironischen Augenzwinkern nimmt Pitfall Harry sich, das Genre und einschlägige Filme aufs Korn, so dass man sich immer wieder bei einem Schmunzeln ertappt.
Zudem sorgt das Spiel zum richtigen Zeitpunkt mit einem Wechsel des Gameplays oder dem Einschub eines Mini-Spieles für willkommene Abwechslung – auch wenn eigentlich kein Element wirklich neu ist.
Zusätzlich wird das weitreichende Bewegungsrepertoire immer wieder aufgestockt und bei einem Händler könnt ihr die gefundenen Schätze gegen nützliche Gegenstände und Boni eintauschen.
Klasse Charakterdesign, schwache Texturen
Obwohl die großen Welten an sich einen guten Eindruck hinterlassen und belebt wirken, bleiben im Detail leider ein paar Wünsche offen, die auch auf Konsolen schon aufgetreten sind und die selbst der PC mit Monsterhardware nicht befriedigen kann. So strahlen die Texturen auf Dauer erstaunlich blass und strotzen auch nicht gerade vor Abwechslung. Und das Wasser ist meilenweit davon entfernt, sich mit Kollegen wie Beyond Good & Evil messen zu können.
Die Umgebungstexturen sind nicht immer so üppig, wie man es sich auf dem PC wünschen würde. |
Ein ganz anderes Bild bietet sich hingegen in den Bereichen Charakterdesign und Animationen, die sowohl mit Qualität als auch Humor überzeugen können. Allen voran natürlich Pitfall Harry, der auf den ersten Blick allerdings ganz und gar nicht das Bild eines seriösen, wenngleich abenteuerlustigen Archäologen vermittelt. Denn der gute alte Harry ähnelt einer Mischung aus Bruce „Evil Dead“ Campbell und Gummigesicht Jim Carrey. Dadurch wird allerdings der Humor, der sich durch das gesamte Spiel zieht, nochmals verstärkt.
Und da Harry eine ähnlich umfangreiche Gesichtsmimik hat wie der Ace Ventura-Star, ist es auch nicht verwunderlich, dass die Grafikabteilung auf FMV-Sequenzen verzichtet hat und stattdessen die normale Engine zur Darstellung der Cut-Scenes verwendet.
Doch auch die anderen Figuren, egal ob Gegner oder Gefährten, wurden mit viel Liebe zum Detail gestaltet und mit einer feinen Prise Komik zu ansehnlich animierten Leben erweckt.
Insofern bleiben die Unterschiede vom PC zu den Konsolen-Versionen auf eine höhere Auflösung beschränkt, ohne wirklich viel besser aussehen zu können.
Gut, aber Englisch
Auch die akustische Seite kann überzeugen. Jederzeit stimmige Melodien laufen unauffällig im Hintergrund, während passende Umgebungsgeräusche für Dschungelatmosphäre sorgen.
Und die gute englische Sprachausgabe tut ihr Übriges, um sowohl für den so häufig angesprochenen Humor als auch das i-Tüpfelchen einer durchweg gelungenen Sounduntermalung sorgen. Wieso allerdings nicht die deutsche Sprachausgabe der Konsolenfassungen integriert wurde, bleibt ein Rätsel – denn auch die war seinerzeit passend und hat viel zur Stimmung beigetragen.