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Polymega (Konsole) – Modularer Retro-Traum

Raytracing, Polygon-Overkill, gewaltige Rechenpower, beeindruckender Raumklang, Bewegungssteuerung sowie hohe Auflösungen und Bildraten: Die moderne Spielwelt hat technisch viel zu bieten! Manchmal erwacht trotzdem die Sehnsucht nach der Vergangenheit, in der einen selbst Pixelhaufen und erste 3D-Welten faszinieren konnten. Playmaji will mit seinem modular aufgebauten Retro-Kasten Polymega die beliebtesten CD- und Modul-Systeme vereinen. Wir haben die Base Unit einem Test unterzogen.

© Playmaji / World Wide Distribution

Keine Original-Controller verwendbar

Im Gegensatz zu den Upgrade-Modulen, die mit proprietären Controller-Anschlüssen der jeweiligen Systeme ausgestattet sind, gibt es an der Basisstation lediglich zwei USB-Anschlüsse. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass sich keine Original-Controller von PlayStation, Saturn, Mega Drive und den anderen CD-Plattformen verwenden lassen. Enttäuschend: Selbst mit handelsüblichen USB-Adaptern können die Eingabegeräte nicht mit Polymega gekoppelt werden – so zumindest meine Erfahrung nach dem Versuch, neben Standard-Controllern von der PlayStation auch spezielle Varianten wie Namcos NegCon, ein altes Lenkrad oder einen Fight Stick über einen solchen Adapter mit der Retro-Konsole zu verbinden.

Immerhin: Einige der Controller von Classic Konsolen werden offiziell unterstützt, darunter der PS1 Classic Controller, die Pads vom Mega Drive Mini und der Neo Geo X Fight Stick. Darüber hinaus lassen sich auch diverse Modelle des Peripherie-Herstellers Retro-Bit verwenden, der unter anderem Controller-Nachbauten von Saturn und Mega Drive im Sortiment hat – und das alternativ sogar in kabellosen Varianten. Der Versuch, ein kabelgebundenes Mega-Drive-Pad von Retro-Bit an der Konsole zu registrieren, funktionierte einwandfrei und sogar die Bildschirmanzeigen wurden angepasst. Selbst der USB-Adapter von 8bitdo funktioniert in Kombination mit dem Polymega, so dass man unter anderem selbst One- und PS4-Controller verwenden kann. Der Haken an der Sache: Der Dongle wird in diesem Fall als PS1-Classic-Controller erkannt und Vibrationen werden genauso wenig unterstützt wie der Home-Button. Auswahl gibt es also genug, auch wenn es trotzdem schade bleibt, dass man selbst mit den entsprechenden USB-Adaptern nicht die Original-Hardware verwenden kann. Ich hatte mich schon so darauf gefreut, in Ridge Racer Revolution (zum Rückblick) wieder mit dem NegCon über die Pisten zu rasen…

Der Polymega-Controller


Aber es gibt ja noch den offiziellen Polymega-Controller, dessen Design sich mit symmetrischen Analogsticks und dem typischen Knopf-Layout offensichtlich an Sonys DualShock orientiert. Dank des mitgelieferten USB-Dongles kann er auch kabellos betrieben werden, wobei man im Gegensatz zu PS4, Xbox One oder Switch hier keinerlei Vorwarnung bekommt, sobald der Akku langsam zur Neige geht. Auffällig sind zwei zusätzliche Tasten, die im Zusammenhang mit der Turbo-Funktion zu Einsatz kommen. Persönlich hätte ich aber eher eine Screenshot-Taste oder die Möglichkeit zur individuellen Belegung bevorzugt, was aber leider nicht möglich ist.       

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Der Polymega-Controller ist ganz okay und lässt sich mit dem mitgelieferten Dongle auch kabellos betreiben. © 4P/Screenshot

Überraschenderweise verfügt der Polymega-Controller sogar über Rumble-Motoren, die man aber nur selten in Aktion erleben wird. Warum? Beim Großteil der emulierten Systeme und Spiele gab es damals schlichtweg noch keine Controller-Vibrationen. Auch auf der ersten PlayStation hielt der DualShock bekanntlich erst etwa 1997 mit der Ankunft von Gran Turismo Einzug und wurde dann zunehmend von Herstellern unterstützt. Nutzt man diese Spiele am Polymega, spürt man also auch hier die Rumble-Effekte. Ebenfalls erfreulich: Eine störende Eingabeverzögerung ist während des Tests nicht aufgefallen. Trotzdem ist der gebotene Controller lediglich ordentlich, aber nicht überwältigend und wirkt qualitativ dem DualShock unterlegen. Hinzu kommt, dass man sich beim Design zwar am PlayStation-Controller orientiert, die Tastenbezeichnung aber dem typischen Xbox-Layout entspricht. Während man diesen Umstand beim Spielen von Sony-Titeln einfach ignorieren kann, fällt es bei anderen Plattformen aufgrund der veränderten Architektur deutlich schwerer, sich mit dem Polymega-Pendant anzufreunden. Zudem zeigt sich einmal mehr, dass Playmaji und Worldwide Distribution bei der Preisgestaltung übers Ziel hinaus schießen: Zwar ist ein Controller im Lieferumfang enthalten, doch verlangt man für jeden weiteren eine stattliche Summe von 79,99 Euro – gefühlt wären dagegen höchsten zwischen 40 und 50 Euro angemessen.  

Das Comeback der Lightgun?

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Eine Lichtpistole soll demnächst ebenfalls erhältlich sein – für mehr als 100 Dollar! © 4P/Screenshot

Für die Zukunft hat Playmaji schon Pläne für weitere Peripherie angekündigt: In Kooperation mit Sinden Technology plant man eine neue Lichtpistole, die an modernen Fernsehern funktionieren und das authentische Flair von Virtua Cop, Die Hard Trilogy & Co zurückbringen soll. Man darf gespannt sein, sollte sich aber nicht zu früh freuen, denn der angepeilte Preis von 109 Dollar erweist sich schon im Vorfeld als Spielverderber. Zudem hofft man, nach Verhandlungen mit Herstellern und Publishern demnächst auch einen Online-Store anbieten zu können, in dem man die Oldies direkt kaufen und auf dem System installieren kann. Selbst von möglichen Streaming-Optionen ist die Rede. Mit dem LAN-Anschluss und dem eingebauten WLAN-Modul sind die Grundlagen dafür bereits gelegt, doch aktuell dient die Verbindung ins Internet lediglich dem Download von System-Updates. Profile oder Community-Funktionen, um sich mit anderen Spielern zu vernetzen oder auszutauschen, gibt es nicht.


  1. v3to hat geschrieben: 23.02.2021 12:18 Man muss sich allerdings auch nicht die Analogue-Konsolen schönrechnen. Billig sind die beim besten Willen nicht.
    Analoge Konsolen ? Was sollen das sein? Sport- und Spielplätze?

  2. SirDotaLot hat geschrieben: 22.02.2021 15:51 Warum sollte man sich zu so einer Box entscheiden wenn es auch den Raspberry Pie mit All-in-one Emulatoren gibt?
    Komfort (bei mir zumindest). Habs mit Raspberry 3 probiert, und meist hat irgendwas nicht funktioniert. Controller wurde nicht mehr erkannt, Tastenbelegung musste erst angepaßt werden, ... Hatte schnell keine Lust mehr mich da mehr rein zu pfrimeln, wenn ich doch nur kurz ne halbe Stunde Street of Rage oder so zocken wollte.
    Jetzt stehen hier die Analogue-Geräte für Megadrive und SNES. Anstecken und los legen. Warte nur noch darauf daß es das Pocket-Gerät endlich zu bestellen gibt, die Displays von meinen Gameboys sind nicht die besten.
    Passende Modul reinstecken gehört für mich dabei auch zum "Spielerlebnis" dazu, das kitzelt bei mir den Nostaglie-Nerv sehr. Ein Grund, warum ich die meisten Spiele auf der Switch als Retail habe...

  3. @Marvel:
    Ich hatte den Text vorher schon auf das Adapter-Set (für GameGear und MarkIII) korrigiert, weil ich das selbst gesehen habe.
    Das Polymega wäre vermutlich als FPGA-Konsole so gar nicht umsetzbar gewesen. Bzw... was zu beweisen wäre. Momentan wird ja wohl an einem Saturn-Core für MISTer gearbeitet, wobei immer noch diskutiert wird, ob ansatzweise bezahlbare FPGAs über genügend Logikgatter verfügen. Die gleiche Thema besteht wohl auch bezogen auf die PS1. Kann man dem Hersteller sicher auch vorwerfen, dass er den Mund zu voll genommen hat. Jedenfalls ist ein benutzbares Produkt rausgekommen.
    Beim Polymega sehe ich dennoch die Edel-Ausführung einer Emulationskonsole, die soweit hält, was sie auf Papier verspricht. Das mit dem Aufschlag für den deutschen Vertrieb - Zoll und Steuer löst sich ja nicht auf und eine gewisse Handelsspanne steht dem Händler auch zu.
    Teuer ist meiner Ansicht nach eh sehr relativ bei solcher Nischenhardware. Warum kostet ein aktuelles GPD Win 700 bis 800€, wo der Vorgänger bei weniger als der Hälfte lag? Ich habe hier ein C64 Reloaded MK2 stehen, was mit Gehäuse, Chips und 1541U2+ etwa 500€ kostet. Man hätte auch einen FPGA-C64 nehmen können, dann wäre das 150€ billiger oder gleich eine TheC64-Emuvariante für 90€... Jedem wie er mag.
    Ob die Lightgun zu teuer ist oder nicht, habe ich keine Meinung zu. Ich habe vor einiger Zeit noch eine andere Crowdfunding-Kampagne zu einer anderen modernen Lightgun gesehen und meine, die wurde mit 120€ veranschlagt. Kann mich aber auch irren.

  4. Am 12. März 2012 wurde offiziell mitgeteilt, dass GOG nicht mehr für "Good Old Games" steht. GOG heisst seitdem nur noch GOG. Das ist jetzt fast 9 Jahre her, aber offensichtlich immer noch nicht bei jedem angekommen.

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