Als Dakko Dakko sich an das Konzept zu Pop-Up Pilgrims gemacht hat, entfernten sie sich gar nicht weit von ihren Wurzeln: Bereits 2012 hat man mit Floating Cloud God Saves The Pilgrims eine Interpretation des Lemmings-Themas auf PSP veröffentlicht. Ein Jahr später folgte eine so genannte „HD“-Umsetzung auf PlayStation Vita. Man schlüpfte in die Rolle eines Gottes, der auf einer Wolke schwebte und die ihn anbetenden Dorfbewohner über sehr simple Befehle an diversen Hindernissen vorbei in ein vorbestimmtes Ziel lenken musste. Und daran hat sich auch in Pop-Up Pilgrims nichts geändert. Man steuert weiterhin die Gottheit quasi als Cursor mit allgemein gut erfassten Kopfbewegungen und kann die verschiedenen Tiefenebenen, auf denen sich die Pilger bewegen, per Taste umschalten. Hat man einen der einen Anbetenden anvisiert, kann man ihm (oder ihr) einen Sprungbefehl geben, der auch dazu genutzt werden kann, die Gehrichtung umzukehren. An Endpunkten der Ebenen drehen die Figuren um und laufen zurück. Falls allerdings ein bestimmter Busch das Ende markiert, wird dies zu einem Sprung auf eine andere Ebene genutzt.
Feinere Befehle wie Warten, Blocken oder sonstige Modifikatoren, wie man sie aus Lemmings oder ähnlichen Titeln kennt, kann man ihnen nicht geben. Stattdessen darf man die aufladbare göttliche Energie nutzen, um z.B. einen manuellen Ebenenwechsel zu initiieren, der allerdings nur für den nächsten Pilger gilt und sich danach in Luft auflöst. Um die 60 Abschnitte plus Boss-Areale zu bewältigen, muss jeweils eine bestimmte Punktzahl erreicht werden. Diese setzt sich zusammen aus der Anzahl an Dorfbewohner, die man in das rettende Tor leiten konnte sowie ggf. auf dem Weg aufgesammelten goldenen Himmelskugeln. Und um hier das geforderte Minimum zu schaffen, muss man die vor einem liegenden Umgebungsrätsel analysieren und danach mit entsprechendem Geschick die Figuren dirigieren.
Aufklapp-Puzzlebuch
Dabei kommt es nur selten zu hektischen Momenten, so dass man die sehr stimmungsvolle, knallbunte sowie von japanischer Tuschekunst inspirierte Kulisse in sich aufsaugen kann. Die verschiedenen Ebenen, die wie ein Aufklappbuch für Kinder aufgebaut, besitzen eine überzeugende Tiefenwirkung und vermitteln eine Wohlfühl-Atmosphäre. Die großköpfigen Figuren hätten zwar filigraner gestaltet werden können und stechen negativ heraus, doch ist dies letztlich auch eine Geschmacksfrage – mich konnten die Dorfbewohner auf jeden Fall nicht abholen. Ungeachtet dessen ist die virtuelle Realität für Pop-Up Pilgrims allerdings nicht zwingend notwendig und erweitert die Erfahrung nur geringfügig. Der Figurenmanagement-Puzzler mit Aktivsprung hätte auch ohne VR-Einbindung funktioniert – unter dem Strich ist es nicht mehr als eine 3D-Darstellung mit aufgetackerter Bewegungssteuerung. Um trotz mitunter knackiger Umgebungsrätsel sowie clever platzierter Feinde, bei denen man gut überlegen muss, wie man dies oder jenes einsammelt, damit z.B. hier und dort bestimmte Tore geöffnet werden, die Hektik gering zu halten, kann man sich in den meisten Abschnitten mit einem kleinen Kniff die Arbeit erleichtern.
Denn sehr häufig ist es möglich, sich auf eine Figur zu konzentrieren, sie zu isolieren und wesentlichen Aufgaben erledigen zu lassen. Falls mehrstufige Rätsel gefordert sind, isoliert man danach eine weitere Figur und bearbeitet mit ihr das nächste Puzzle. So geht es weiter, bis der Weg weitgehend frei ist und die restlichen Pilger weitgehend im Pulk ans Ziel gelangen können. Die sechs „Landschaftszonen“ bieten zwar vor allem in den ersten der jeweils zehn Abschnitte einige interessante neue Puzzleaufgaben, doch werden diese in den späteren Stufen nur auf einer größeren Skala abgefragt und ab und an mit anderen bekannten Anforderungen gemischt. Sprich: Es hätten auch zwischen fünf und sieben Bereiche pro Zone ausgereicht. Pop-Up Pilgrims wirkt gegen Ende jeder Phase zu gestreckt und schafft es vor allem nicht mehr, mit den Anforderungen zu überraschen. Zudem gibt es bei Pulk-Ansammlungen immer wieder das Problem, das der aufgeschaltete Pilger gewechselt wird. Ist man gerade dabei ein Sprungkommando zu geben, kann es in seltenen Fällen passieren, dass die Aktion in den Sand gesetzt wird und die Figur abstürzt – ärgerlich.
Mich erinnern die Screenshots immer noch mehr an Humans, als an Lemmings. (Ja, ich weiß, dass Humans ein Lemmings-Klon war)
echtgeldtransaktionsfrei. Mh. Irgendwie mag ich dieses Wort nicht. Vielleicht schüchtern mich zu lange Adjektive auch einfach ein.