Mangelhafte Steuerung
Ebenfalls gute Nerven braucht man bei der Steuerung seines Rallye-Gefährts. Zwar kann man das Fahrverhalten als recht realistisch betrachten, aber die eigentliche Steuerung ist nicht mehr als ein schlechter Witz. Das liegt vor allem daran, dass dank digitaler Tasten bzw. Pedalabfrage weder gezieltes Bremsen noch Beschleunigen möglich ist – für ein Rennspiel mit Simulationsanspruch eigentlich das Todesurteil. Da bringt es auch nicht viel, dass Pro Rally sogar Lenkräder mit Force-Feedback wie die von Logitech und Thrustmaster unterstützt, um ein vermeintlich realistischeres Fahrgefühl anzubieten.
Verwirrendes Schadensmodell
Massive Kritik muss auch die KI der CPU-Fahrer über sich ergehen lassen, unternehmen die notorischen Ideallinienfahrer doch nicht einmal wenn man Schritttempo fährt einen Überholversuch, so lange man nicht von der Strecke abkommt – spannende Positionskämpfe Fehlanzeige. Auch das an sich facettenreiche Schadensmodell wirkt oft willkürlich und befremdend, sind manche Schäden am Fahrzeug doch alles andere als nachvollziehbar und vor allem optisch – vermutlich aus Lizenzgründen – stets unsichtbar. Neben spielerischer Handicaps durch Beschädigungen haben aber auch Einstellungen am Setup Auswirkungen auf das Gameplay. Die Möglichkeiten sind zwar etwas eingeschränkt, aber in Verbindung mit den zeitlich begrenzten Reparaturmöglichkeiten dennoch interessant – auch wenn Techniklaien Änderungen mangels entsprechender Hinweise oder Erklärungen nur vermuten können.
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Deutsche Sprache, schwere Sprache
Für Verwirrung sorgt hin und wieder auch die recht dürftige Lokalisierung, was sowohl die spärlichen deutschen Bildschirmtexte als auch die mickrige Anleitung betrifft – von peinlichen Rechtschreibfehlern ganz zu schweigen. Wenigstens können die gesprochenen Streckenhinweise Eures Copiloten bis auf das nicht immer optimale Timing generell überzeugen. Die Motorengeräusche sind hingegen wie auch die übrigen Sound-FX trotz Dolby Pro Logic II etwas schwach, aber keine Katastrophe und der Soundtrack ist sogar ganz passabel – auch wenn er während der Rennen eher stört. Angenehm fallen hingegen die gegenüber der PS2-Version spürbar verkürzten Ladezeiten sowie die schnellere Menünavigation auf.
Mäßige Technik
Grafisch ist das Spielgeschehen meist solide, aber unspektakulär. Während die Fahrzeugmodelle noch recht ansprechend modelliert wurden und mit verschmutzenden Karosserien sowie Reflection- und Environment-Mapping aufwarten, wirken die nur minimal überarbeiteten Kulissen nach wie vor primitiv. Bitmap-Tapeten wie zweidimensionale Bäume, Büsche und Kakteen wechseln sich mit ebenso platten, nicht einmal animierten Zuschauern ab, die in den mäßig inszenierten Replays noch trostloser wirken. Die allgemeine Präsentation ist ebenfalls äußerst dürftig, das unrealistische Kollisionsverhalten aber wohl eine weitaus größere Enttäuschung und auch die stets aktiven Scheinwerfer der Fahrzeuge sind reine Makulatur.