Augen zu und durch
Hat man sich dann auf einem der insgesamt zehn fiktiven Courts eingefunden, reibt man sich zunächst vermutlich erst einmal ungläubig die Augen und schaut nach, ob man wirklich die Xbox und nicht etwa versehentlich seine alte PSone angeschlossen hat. Die Spielermodelle sehen aus und bewegen sich wie oberflächlich geliftete Capcom-Zombies und selbst die Zuschauertapeten kleben apathisch auf ihren Rängen als würden sie ihren Augen nicht trauen, was da unten auf dem Platz vor sich geht. In den Replays erwacht das Publikum zwar schlagartig zum Leben, aber wohl kaum aufgrund spektakulärer Ballwechsel, die es kaum gibt, sondern wohl eher weil die Spielerinnen mit einer Serie spastischer Anfälle so etwas wie Zeitlupe zu simulieren versuchen.
Ruhe, bitte!
Die Soundkulisse gibt sich genrebedingt schlicht, aber halbwegs realistisch – auch wenn sich die englische Sprachausgabe auf ein Minimum beschränkt. Aufgelockert wird das stete Schweigen von individuellem Gestöhne der Spielerinnen sowie sich ständig wiederholenden Zuschauerrufen – doch auf ein „Silence, please!“ wartet man bei den teilnahmslosen Schiedsrichtern leider vergebens. Auch statt des nervigen Gedudels in den Menüs hätte man sich lieber Stille gewünscht, aber angesichts der gebotenen Optionsarmut wird man davon ohnehin nie lange belästigt. Die Präsentation lässt sowieso an allen Ecken und Enden zu wünschen übrig. Nicht einmal ein Intro hat man dem Magertennis spendiert und deutsche Bildschirmtexte hatte unser Testmuster ebenfalls nicht zu bieten.
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Unausgegorene Spielmechanik
Lässt man die Beleidigungen für Augen und Ohren einmal beiseite, entpuppt sich allerdings auch das Gameplay als Rohrkrepierer erster Güte. Um einen Ball anständig zu treffen, muss man stets zweimal einen der vier Schlagknöpfe betätigen. Mit dem ersten Druck holt man aus und mit dem zweiten sorgt man dafür, dass der Return nicht Richtung Wolken geht – was angesichts der hakeligen Steuerung jedoch ständig passiert. Zwar können Anfänger auch sämtliche Schlagarten mit ein und demselben Knopf auslösen, am chaotischen Timing ändert dies jedoch rein gar nichts. Hat man einmal ausgeholt, lässt sich die Animation auch nicht mehr abbrechen und wenn man Pech hat, bekommt man den Ball mitten ins Gesicht, ohne dass man etwas dagegen tun könnte.
Planloses Umherirren
Wenigstens bei hohen Bällen bekommt man eine Landemarkierung angezeigt, um sich für einen erfolgreichen Return in Position zu bringen. Ansonsten ist das richtige Stellungsspiel aber meist reine Glückssache, denn die merkwürdige Flugbahn des Balles können wohl nur Konami-Entwickler nachvollziehen und sollte man dennoch einmal richtig stehen, reicht die Zeit so gut wie nie aus, um hart und gezielt zurückzuspielen. Die Folge: Ihr retourniert mit einer Kerze, die Euch Euer Gegner meist unerreichbar zurückschmettert. Selbst wenn Ihr danach die Ecke erahnt, habt Ihr so gut wie keine Chance, den Ball noch zu erreichen, denn für eine elegante Hechtrolle oder Ähnliches sind sich die fußlahmen Polygondamen ohnehin zu schade.
volltreffer :wink:
Mal wieder ein Game aus dem Bereich \\\"Spiele die niemand braucht\\\" oder
Trotz der am weitesten zurückreichenden Videospielwurzeln (Pong) führte Konsolentennis vor Segas grandioser Virtua-Tennis-Serie eher ein Schattendasein und seither gab es kaum ernsthafte Konkurrenten, die es mit der Dreamcast-Referenz hätten aufnehmen können. Auch das recht ordentliche Slam Tennis bot keine gleichwertige Alternative. Jetzt versucht Konami mit Pro Tennis WTA Tour Filzball begeisterte Xbox-Besitzer ans virtuelle Racket zu locken.