Der Publisher hätte es zumindest auf der PC-Packung erwähnen sollen, ja. Es wird auch nicht als empfohlene Systemanforderung aufgeführt, das haben die Texter wahrscheinlich einfach vergessen.
4Players: Das ist eigentlich unzumutbar.
Woods: Ja!
Montgomerie: Mag sein. Aber wenigstens versucht Oxygen, etwas… Schwung in die lange bekannten Mechanismen zu bringen.
Woods: Die du bei uns übrigens alle findest. 2-Klick-, 3-Klick-, Gamepad- oder TrueSwing-Steuerung: Bei EA Sports kann man seinen bevorzugten Swing ganz nach Belieben ausführen. Den TrueSwing gibt es sogar in zwei Varianten: Entweder bewegst du die
Maus horizontal oder vertikal. Der TrueSwing ist ohnehin weiterhin die eingängigste aller Steuerungen. Zusammen mit dem Shape-Stick, über den man bestimmt, an welchem Punkt der Schläger den Ball trifft, lassen sich sehr einfach alle Arten von Schlägen ausführen.
Montgomerie: Dafür muss man die Art des Schlags – also Punch, Flop, Chip usw. – manuell vor dem Schlag festlegen. Das ist für mich als Golfer nicht nachvollziehbar. In ProStroke bestimmen die Verteilung des Körperschwerpunkts und die Stellung der Füße, wie hoch, flach und weit der Ball fliegt. So, wie wir es tatsächlich machen. Zusätzlich gibt es natürlich auch unsere Version des „Shape-Sticks“.
Woods: Was ich allerdings vermisse, sind Einstellungen, mit denen du die Schwierigkeit an das eigene Können anpassen kannst. Sie lässt sich zwar in drei Stufen regeln, aber Tiger Woods 07 wirkt ausgefeilter. Dort sind auf dem einfachsten Level alle Schläge mühelos machbar, während du als Experte keinen Millimeter verziehen solltest. In deinem Spiel ändert sich der steigende Anspruch weniger spürbar.
Montgomerie: Genau genommen ist es nicht mein Spiel, die Entwickler haben nur meinen Namen lizenziert. Wobei ich sagen muss, dass ProStroke auch von unerfahrenen Golfern leicht zu meistern ist.
Woods: Sobald sie mit der Steuerung vertraut sind…
Montgomerie: Ja. So ist es nun mal mit etwas Neuem. Aber danach sollte niemand Probleme haben, die fünfjährige Karriere erfolgreich zu beenden.
Woods: Wie gesagt: Für meinen Geschmack ist es zu einfach, die Gegner zu bezwingen. In der EA-Karriere fällt der Einstieg leichter, weil die ersten Gegner schnelle Erfolgserlebnisse zulassen. Dafür wird es später schwieriger, gegen die Profis zu bestehen. Wir haben uns viel Mühe gegeben, jedem Spielertyp die passende Herausforderung zu bieten. Zumal du als Neuling erst Erfahrung sammeln must, mit der du verschiedene Werte aufbessern kannst. Du solltest auch an den nach und nach verfügbaren Lektionen teilnehmen, um das Repertoire an unterschiedlichen Schlägen aufzustocken. Das hat mir bei deinem… bei euch gefehlt.
Montgomerie: Du hast schon Recht: Unsere Karriere ist nun mal geradliniger, wie die eines echten Profis eben. Wir reisen doch auch nur von einer Veranstaltung zur nächsten. Nur wenn das Ansehen des erstellten Charakters nicht ausreicht, um bestimmte Turniere zu bestreiten, darfst man erst im nächsten oder übernächsten Jahr daran teilnehmen. Ich hatte allerdings gehofft, dass die Entwickler etwas Ähnliches wie euer Game Face liefern würden. Dann müsste man nicht aus einer Liste von acht vorgegebenen Figuren wählen, für die man lediglich zwischen zwei Mützen, zwei Hemden, zwei Handschuhen und zwei Hosen wählen darf.
Woods: Vor allem die Möglichkeiten zum Gestalten des Äußeren – bei euch kann man nicht einmal als Frau auftreten – sind bei EA wirklich beeindruckend.
Montgomerie: Wobei sie das auch in den letzten Jahren schon waren.
Woods: Ja, aber was willst du an der perfekten Charaktererstellung noch verbessern? Und im Pro Shop kaufst du dir ständig neue Outfits. Dort verbringe ich manchmal mehr Zeit als auf dem Golfplatz!
Montgomerie: Apropos Golfplatz: Eure Kulisse hängt den technischen Möglichkeiten wieder weit hinterher.
Woods: Mitnichten! Vor allem die neuen Plätze sehen sehr idyllisch aus und blendendes Sonnenlicht sowie unscharfe Objekte im Hintergrund machen viel her.
Montgomerie: Die Tiefenschärfe wirkt dafür erzwungen. Figuren, Bäume und Häuser sehen antiquiert aus. Von den Animationen einmal abgesehen.
Woods: Aber Colin, Oxygen kann sich trotzdem eine
dicke Scheibe von unseren Entwicklern abschneiden. Wenn du Tiger Woods antiquiert nennst, wäre ProStroke eine steinzeitliche Grafikstudie. Die Profis können ihr Gesicht nicht verziehen, sich nicht freuen oder wenigstens einen Wimpernschlag ausführen. Und ihre Bewegungen sind stets die gleichen. Es wäre auch schön gewesen, wenn sie unterschiedliche Schlagstile auf Lager hätten. Ihre EA-Kollegen beherrschen das seit Jahren.
Montgomerie: Darum geht es doch gar nicht! Wir haben den Schwerpunkt auf den Simulationscharakter gelegt. Da lenken hübsche Golfplätze und grafischer Firlefanz nur vom Geschehen ab. Außerdem galt es für den ersten Titel, erst einmal ein solides Fundament aufzuziehen. Um das Drumherum können wir uns später noch kümmern.
Woods: Du hast zwar Recht, aber das gilt auch für unseren Titel. Trotzdem können die Spieler mehr erwarten als grobpixelige Vegetation und ein Rough, das von Fairway und Green kaum zu unterscheiden ist.
Montgomerie: Bei euch bin ich dafür über einige Ansichten gestolpert, in denen ein Baum so vor der Kamera steht, dass der Ball nicht zu sehen ist.
Woods: Das ist mir in ProStroke sogar noch häufiger passiert!
Montgomerie: Tatsächlich?
Woods: Lass uns das Thema wechseln. Stichpunkt Multiplayer. Auch hier hat EA mit seiner durchdachten Lobby und der Möglichkeit, sowohl einzelne Partien als auch Turniere zu spielen, die Nase vorn. Auf dem Oxygen-Server tummeln sich keine Teilnehmer, eine direkte IP-Verbindung nutzen heutuzutage nur noch wenige und auf PSP fehlt der Online-Modus gleich komplett. Zusätzlich läuft in der EA-Lobby sogar ein Live-Ticker, über den ESPN aktuelle Ergebnisse des US-Sports liefert.