Christopher Raven ist ein echter Pirat. Auf Beutezug für die französische Krone hat er den Auftrag, eine Schiffsladung Waren für den Gouverneur einer karibischen Hafenstadt abzuliefern. Doch wankelmütig wie Freibeuter nun mal so sind, hat Raven scheinbar keine Lust mehr, sich mit Vertretern einer staatlichen Autorität abzugeben. Anders kann ich mir nicht erklären, warum er sich so standhaft weigert, dem Franzosen die Waren auszuhändigen. Auch beim wiederholten Versuch die Quest zu beenden behauptet der Kapitän standhaft, er hätte noch nicht alles zusammen. Scheinbar ist dem eigensinnigen Dreispitz-Träger ein Kaperbrief weniger wert als ein guter Kampf, ein Rum oder ein Besuch im Bordell. Piraten halt.
Fluch der Karibik vom Grabbeltisch
Raven’s Cry erzählt die unheimlich belanglose Rachegeschichte des unfreiwillig komisch synchronisierten Freibeuters Christopher Raven, der mit seinem Schlafzimmerblick und gekünstelt cooler Aussprache selbst in der Fluch-der-Karibik-Reihe unangenehm aufgefallen wäre. Dem Jack-Sparrow-Verschnitt ist von einem fiesen
Deren dilettantische Vertonung, unterirdische Textqualität und katastrophale Soundabmischung führen mitunter zu Unterhaltungen, neben denen Filme wie „Die Forke des Todes“ wie Oscar-Kandidaten wirken. Kombiniert mit den staksigen Animationen und quasi nicht vorhandener Mimik werden aus ernsthaften Gesprächen schnell alberne Lachnummern. Immerhin wird das stupide Gebrabbel dank einer nicht vorhandenen Tonregie immer mal wieder von Umgebungsgeräuschen überdeckt. So höre ich beispielsweise in einem Bordell die Ziege draußen lauter blöken, als das leichte Mädchen vor mir reden. Hallo Reality Pump, wer hat das denn durch die Qualitätskontrolle gewunken? Derjenige dürfte dann wohl auch für die Soundaussetzer oder fehlenden Gesichtsanimationen verantwortlich sein, die ihren Weg ins fertige Spiel gefunden haben.
@ Kajetan: Naja, ein Redakteur von Giga erhielt schon auf der Gamescom 2013 die Gelegenheit, einen kurzen Blick auf Raven's Cry zu erhaschen. Seine Eindrücke beschrieb er als grauenhaft:
https://www.youtube.com/watch?v=hrcb1VYpeTE#t=21m45s
Nach den 2 Jahren zuvor, in denen Octane daran werkelte, gab es noch nicht einmal ein Kampfsystem - das spricht Bände. Wenige Tage später gab Topware dann auch den Entwicklerwechsel offiziell bekannt (siehe GS News).
Und bei insgesamt 13 Verschiebungen - 4 allein seit dem letzten Oktober - würde ich nicht unbedingt von Hektik zu sprechen. Wirkt auf mich eher so, als hätte Reality Pump irgendwann das Handtuch geworfen, als sie merkten, dass es - egal wie viel Entwicklungszeit sie auch in das verkorkste Ding reinstecken mochten - kaum besser würde.
Vor allem haben sich Topware und der eigentlich fähige Entwickler hier viel Negativ-Publicity eingehandelt.
Wobei, wenn ein Spiel eine Woche nach Release nicht mal mehr unter den ersten 600 der Steam-Verkaufscharts auftaucht (und es bislang nur auf Steam erschienen ist) ... viel hat Topware dadurch nicht einnehmen können. Um es mal höflich auszudrücken.
Naja, wenn dir dein Vorgänger eine wahre Coderuine hinterlässt, dann kannst du dir selbst als bester Entwickler daran die Zähne ausbeißen.