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Remothered: Broken Porcelain (Action-Adventure) – Der blanke Horror

Mit Remothered: Tormented Fathers (4P-Test: 62%) gelang Chris Darril und Stormind Games zwar kein überwältigender, aber immerhin ein solider Auftakt für die geplante Horror-Reihe, die jetzt mit Broken Porcelain fortgesetzt wird. Kann man sich steigern und hat dem Prinzip den nötigen Feinschliff verpasst, den man im Vorgänger oft vermisst hat? Die Antwort gibt es im Test!

© Stormind Games / Darril Arts / Modus Games

Frustrierendes Trial & Error

Theoretisch wäre der Schleichangriff eine gute Alternative, die aber meist an den übernatürlichen Hör- und Sehfähigkeiten der Widersacher scheitert. Man kann sich teilweise noch so vorsichtig oder leise von hinten anschleichen, dabei sogar mit Hilfe von Möbeln die Sichtlinie unterbrechen – und wird trotzdem entdeckt. So bleibt oft nur die letzte Möglichkeit: Verstecken! Doch auch hier bekommt man von der grausigen Spielmechanik ein Bein gestellt, weil man sich für kontextsensitive Aktionen teils milimetergenau vor Verstecken wie Spind oder Kiste positionieren muss, bis man sie endlich „ausführen“ darf. Bis es soweit ist, landet man oft schon in den Fängen der Verfolger, die aufgrund der fehlerhaften Kollisionsabfrage ihre Köpfe schon mal durch geschlossene Türen oder Wände hindurchstecken. In der Folge mutiert das Katz- und Mausspiel meist zu einem frustrierenden Trial & Error, bei dem man manchmal überhaupt nicht weiß, was man überhaupt machen soll. 

 

Ich wurde z.B. zusammen mit einem Gegner in einem Raum eingeschlossen, in dem ich es  aufgrund der katastrophalen Objekterfassung trotz zahlreicher Versuche 

nicht rechtzeitig ins Versteck schaffte. Stattdessen habe ich mehr als zehn Minuten lang meine Zeit damit verschwendet, sinnlos um mein Überleben zu kämpfen, bis ich irgendwann die Schnauze voll hatte und mich freiwillig geopfert habe. Alles andere war zwecklos, weil es kein Entkommen gab, das Versteck nicht länger erreicht werden konnte und die Verfolgung kein Ende nahm. Man scheint tatsächlich nur aus dem Raum herauszukommen, wenn man es doch irgendwie rechtzeitig ins Versteck schafft und dabei eventuell auch noch ein nerviges Reaktionsspiel übersteht, bei dem man einen extrem nervösen Cursor per Analogstick in einem Feld halten muss. 


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Wer soll bei einer solch miserablen Kamera noch den Durchblick behalten? © 4P/Screenshot
In einer anderen Situation ist dagegen einfach ein zentrales Objekt verschwunden und ich bin auf der Suche nach ihm ewig lang durch das Hotel geirrt. Erst das Laden eines alten Spielstands (inklusive eines erneuten nervigen Bosskampfs) brachte die Erlösung, denn beim zweiten Anlauf war besagter Gegenstand dann dort, wo er hingehörte. Gut, dass das Programm in regelmäßigen Abständen automatisch speichert und damit die manuellen Spielstände an den Spiegeln ergänzt, wo man zusätzlich seine Gesundheit auffrischen darf. Trotzdem ist es ärgerlich und eine unnötige Zeitverschwendung, wenn man Passagen aufgrund von Programmfehlern ständig erneut spielen muss!

Suchen, suchen, gähnen

Apropos Zeitverschwendung: Selbstverständlich darf man auch wieder unzählige Schubladen und Schränke öffnen. Wie in vielen artverwandten Horrorspielen ist es hier ebenfalls müßig und nervig, sich ständig durch das Mobiliar wühlen zu müssen und dabei auch noch häufig enttäuscht zu werden. Mit Glück findet man mal etwas Nützliches wie potenzielle Wurfobjekte, Verteidigungswaffen, Gegenstände für Ablenkungsmanöver oder Zutaten für das rudimentäre und fummelige Craftingsystem. Aber Vorsicht: Da man nur eine begrenzte Anzahl an Ausrüstung mitschleppen darf, kann es schnell passieren, dass man aus Versehen einen verbesserten Gegenstand gegen die einfache Variante austauscht – zumal man die Objekte in der düsteren Kulisse häufig nicht richtig erkennen kann. Eine Warnung vom Spiel gibt es diesbezüglich nicht und mit Pech verschwindet die verbesserte Version einfach im Nirgendwo und lässt sich nach dem unbeabsichtigten Tausch nicht wieder aufnehmen.          

Kaum noch Rätsel


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Spiegel und Metronom dienen wieder als Speicher- und Heilungsstätte. © 4P/Screenshot
Gab es im Vorgänger noch das eine oder andere Umgebungsrätsel, wurde der Knobelanteil nun deutlich zurückgefahren. Stattdessen präsentiert man mit dem „Mottenauge“ eine übernatürliche Fähigkeit, bei der man sein Bewusstsein in eine Motte transferieren und für eine kurze Zeit durch die Gegend fliegen darf, um etwa unerreichbare Schalter umzulegen oder für die Situation geskriptete Ablenkungsmanöver zu starten. Dabei ärgert man sich

 über die Steuerung, die sowohl extrem schwammig ausfällt als auch die zuvor eingestellte Inverierung der Y-Achse ignoriert. Gleiches passiert übrigens, wenn man in einem Versteck kauert. Genau wie bei der unfassbar dämlichen und rapide abnehmenden Ausdauerleiste zehrt außerdem die lange Regenerationszeit der Motten-Fähigkeit an den Nerven.


Neben dem Mottenauge präsentiert der Entwickler mit dem Aufwerten von Fähigkeiten eine weitere Neuerung. Durch das Sammeln sogenannter Mottenschlüssel wird es später z.B. möglich, Faktoren wie die Flugzeit, Ausdauer oder Schleichfähigkeiten in mehreren Stufen zu erhöhen. Allerdings hält es das Spiel nicht für nötig, den Sinn hinter den Mottenschlüsseln zu erklären, die man zwar schon im Vorfeld fleißig sammeln, aber erst nach einigen Stunden Spielzeit zum ersten Mal einsetzen darf.
  1. Dpunkt1982y hat geschrieben: 28.02.2021 22:02 Ob ich damit vor einem Fehlkauf gewarnt habe, will ich jetzt nicht beschwören, aber kann Euch nur dazu raten, das Geld zu sparen
    Das ist aus meiner Sicht auf jeden Fall ein sinnvoller Rat. BP ist das bislang einzige Spiel, das ich wieder zurückgeschickt habe, weil mir nach dem Durchspielen klar wurde: Das wird nix mehr, ganz gleich, wie viele Patches sie noch nachschieben.

  2. Ich kann und muss mich meinen Vorrednern anschließen....es ist eine Katastrophe!!
    Auf der Playstation-Version war es wochenlang nur bis zum ersten Endboss(Andrea) spielbar, denn um die platt zu machen musste man sich anschleichen und dann mit einer Waffe zuschlagen, was aber nicht ging. Egal wie und wo man das angestellt hat, erscheinte nie das Zeichen zum Angriff und man konnte nichts anderes machen. Was auch immer eine tolle Sache war, daß man sich nicht mehr bewegen konnte, wenn man einen Ablenkungsgegenstand platziert hat. Erst wenn die Alte kam und einen Platz gemacht hat oder beim Laden des Spielstands, konnte man weiterspielen.
    Nach Wochen des wartens erschien endlich ein Update mit dem sich zwar das Spiel nun halbwegs spielen lassen konnte, aber das Ganze nicht großartig besser gemacht hat. Die Steuerung hat mich echt zum ausflippen gebracht! Ich weiß nicht, wie oft ich rennen wollte, die Alte dann in Deckung gegangen ist. Auch ist die ganze Handlung recht unüberschaubar, z.B. läuft man durch die Bude, plötzlich erscheint die rote Nonne mit irgendeiner komischen Waffe in der Hand und schwupps, tot. Nee, nee das muss man echt nicht haben. Bei dem zweiten Endboss in der Garage, wo man auf die blöden Laternen schießen soll, es aber nichts bringt war mir das ganze zu blöd uns hab das Spiel sofort wieder gelöscht. Ob ich damit vor einem Fehlkauf gewarnt habe, will ich jetzt nicht beschwören, aber kann Euch nur dazu raten, das Geld zu sparen

  3. Achtung, Spoiler. Ich kann dem Test – leider – nur zustimmen. Ich bin nur etwa bis zur Hälfte des Spiels gekommen, bevor ein Bug ein Weiterkommen unmöglich machte, aber das reicht schon, um festzustellen, dass die zahllosen Glitches nicht das einzige Problem sind.
    Das Spannende am Vorgänger (und anderen Hide-and-seek-Spielen wie Alien: Isolation und Co.) war ja gerade das Erkunden eines Areals inklusive Lösen von Rätseln, während man von einem übermächtigen Gegner gejagt wird. Das spielt hier eigentlich keine Rolle mehr. Stattdessen verlangt das Spiel ständig, die Stalker zu bekämpfen, was ihnen schnell jeglichen Schrecken nimmt.
    Auf einen gediegenen Einstieg wie im ersten Teil braucht man nicht zu hoffen. Das Storytelling wirkt gehetzt, Figuren werden so gut wie gar nicht eingeführt und legen zuweilen ein kaum nachvollziehbares Verhalten an den Tag: Andrea ist ihrem Chef angeblich treu ergeben, trotzdem verrät sie Jennifer (die sie offensichtlich nicht mal besonders gut leiden kann) gleich am Anfang Ashmanns schlimmstes Familiengeheimnis – das ergibt keinerlei Sinn, erst recht nicht in dem Kontext, in dem es stattfindet.
    Ich werde BP sicher noch mal angehen, wenn es spielbar ist, aber von dem Gedanken, dass es Tormented Fathers übertrifft oder auch nur gleichkommt, habe ich mich verabschiedet.

  4. Und ich bleibe dabei, "remothered - tormented fathers" ist für mich einer der besten Spieletitel ever 🤪 dieses Machwerk allerdings ist nichts weiter als die Überreste des berühmten Elefanten im Porzellanladen, der hier programmiertechnisch gewütet hat

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