Egal ob als Drehbuchautor (True Romance, Natural Born Killers, From Dusk Till Dawn), als Regisseur von Streifen wie Pulp Fiction, Kill Bill oder Inglorious Basterds und mitunter sogar als Schauspieler: Quentin Tarantino ist eine Naturgewalt. Seine unnachahmliche Art, über scharfzüngige Dialoge erinnerungswürdige Figuren sowie Spannung aufzubauen, die sich zumeist in extremer Gewalt entlädt, hat das moderne amerikanische Kino geprägt wie bei kaum einem anderen Autor/Regisseur: Das hat natürlich auch den einen oder anderen Spieleentwickler beeinflusst. Doch mit Ausnahme des 2006 erschienenen Reservoir Dogs wurde kein Projekt von ihm zu einem Spiel umgearbeitet. Zum Glück, möchte man sagen. Denn abseits von der zur Schau gestellten Gewalt, die dafür sorgte, dass der Titel für PC, PS2 und Xbox kurz nach seiner Veröffentlichung indiziert wurde, hatte das seinerzeit von Volatile für Eidos entwickelte Spiel einige Schwierigkeiten, die Essenz des Filmes zu erfassen.
Und das gelingt auch Big Star Games nicht. Als Twinstick-Action mit einem taktischen Einschlag konzipiert, kann man sich zwar über brachiale Gewalt und knackige Waffen-Akustik freuen. Doch da man erzählerisch teilweise alles demontiert, was im Originaldrehbuch aufgebaut wurde, fällt es mir als Tarantino-Fan schwer, einen Zusammenhang zwischen dem Film und dieser Arcade-Action zu sehen. Die einzige erzählerische Gemeinsamkeit: Die Protagonisten tragen die gleichen Farbcode-Namen. Doch wo sie sich im Original eigentlich nicht kannten, sondern nur über den im Hintergrund agierenden Joe Cabot zusammengebracht wurden, um einen Überfall zu unternehmen, begleitet man sie hier in wechselnder Zusammenstellung von einem Raubzug zum nächsten. Das ist nicht per se verwerflich, doch den kompletten erzählerischen Zusammenhang auf den Kopf zu stellen zeigt mir nur, dass man die Essenz des Filmes nicht verstanden hat, sondern nur vom Kultnamen profitieren möchte – sehr ähnlich, wie es Activision vor kurzem mit Ghostbusters gemacht hat.
Fragwürdig
Um die eingängige sowie mit insgesamt gut 20 Nah- und Fernkampfwaffen ausgestatte Action aufzuwerten, stehen einem pro Auftrag nicht nur mehrere Figuren zur Verfügung, die über unterschiedliche Werte in den Bereichen Stehlen, Tempo und Vitalität verfügen. Man hat als taktischen Kniff die Möglichkeit, die Zeit zurückzuspulen und im Anschluss daran den nächsten Charakter zu übernehmen. Zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem man mit dem Anführer das Rückspul-Feature genutzt hat. Dann geht es weiter mit ggf. weiteren Figuren, bevor man schließlich wieder beim „Boss“ landet, der daraufhin in Echtzeit weiter macht. Das Konzept ist prinzipiell interessant und erinnert an eine Action-Variante von in Strategietiteln wie „They Stole a Million“ oder „Crookz: Der große Coup„eingesetzten Mechaniken. Und es sorgt spielerisch theoretisch dafür, dass man bestimmte Fehler durch die gleichzeitige Aktion einer zweiten oder dritten Figur ausgleichen kann. So etwa, wenn man einen der zahlreichen Polizisten oder Wachmänner nicht nur solo unter Beschuss nimmt, sondern ins Kreuzfeuer zieht.
TBL, ein guter Film.
*Lebowski
Der letzte gute Film bleibt im Gedächtnis. Ist momentan bei mir Life und die Hütte. Davor war es vlt. Django Unchained. Lange davor war es auch mal der Dude....
Nie wurde ich warm mit NCFOM. Über Geschmack lässt sich streiten.
Leider konnte ich die Reaktion nicht mitverfolgen da ich an dem Tag auf dem 75ten meines Vaters war. Super das wir nun klar sind und das Eis gebrochen ist.