Der Blick zurück
Richtig gut haben mir auch die spielbaren Rückblenden in Form der VHS-Kassetten gefallen: Blendet man das Thema Logik einmal mehr aus, gewähren diese optionalen Abschnitte einen tieferen Einblick in die Story und man bekommt bereits Schauplätze zu Gesicht, die man mit Ethan erst später aufsuchen wird. Apropos: Genau wie die mysteriöse Geschichte rund um die Baker-Familie und all die merkwürdigen Vorkommnisse halten auch die Schauplätze ein paar interessante Überraschungen parat. Manche Serien-Fans wird es zwar stören, dass man nicht direkt an die Geschehnisse der Vorgänger anknüpft, sondern stattdessen einen neuen Handlungsstrang eröffnet. Zumindest wird aber versucht, nicht nur eine halbwegs überzeugende Erklärung für all das abzuliefern, sondern am Ende doch noch einen Kontext zum Resident-Evil-Universum herzustellen – und sei es teilweise nur mit Kleinigkeiten wie einem Foto an der Wand, auf dem der Wald bei Raccoon City festgehalten wurde. Tatsächlich habe ich Redfield, Umbrella & Co hier gar nicht vermisst, weil die Geschichte auch ohne diese Zutaten genug hergibt und neugierig macht. Mit wohl dosierten Dokumenten, kleinen Skriptsequenzen und einem Blick in die Vergangenheit kommt man dabei der Wahrheit Schritt für Schritt näher. Enttäuschend dagegen, dass Protagonist Ethan relativ blass bleibt und man kaum etwas über ihn erfährt. Zudem reagiert er mir eine Spur zu gelassen auf all das abgefuckte Zeug, mit dem er konfrontiert wird. Stattdessen hat er manchmal sogar noch einen lockeren Spruch auf den Lippen („Jetzt hab ich wirklich alles gesehn“),
wo jeder normale Mensch vermutlich völlig ausflippen und eine Therapie benötigen würde. Klar will man hier weder die ganze Zeit ein zitterndes Psycho-Wrack noch einen knallharten Superhelden sehen, aber die Verzweiflung des Protagonisten angesichts der irren Vorkommnisse hätten durchaus eine etwas stärkere Beachtung finden können.
Eingeschränkte Interaktionen
Bei der Spielmechanik lässt man ebenfalls Potenzial liegen: Vor allem vermisst man am Controller die Möglichkeit, vorsichtig um Ecken zu spähen – das ist hier lediglich durch entsprechende Kopf- und Körperbewegungen in VR möglich. Außerdem gibt es keine Möglichkeit, sich vor Verfolgern unter Möbeln zu verkriechen oder in Schränken zu verstecken. Wer in Outlast schon mal unter einem Bett gekauert oder bei Alien Isolation im Spind den Atem angehalten hat, wird mir sicher zustimmen, dass das dortige Katz- und Mausspiel eine ganze Ecke intensiver wirkte als hier. Immerhin lassen sich die Jäger durch das Schließen von Türen etwas ausbremsen und mit der Sprintfunktion kann man ebenfalls etwas Abstand gewinnen – zumindest so lange, bis einem die Puste ausgeht. Außerdem ist es schön, dass man Objekte sowohl in der Umgebung als auch im Inventar genauer unter die Lupe nehmen und nach dem Drehen oder Wenden durchaus etwas entdecken kann.
Hat man einen Dietrich zu Hand (oder für alle Spieler des Resident Evil Director’s Cut: ein Dum-Dum-Geschoss), lassen sich bei einmaliger Verwendung auch die meisten Schlösser an Schubladen oder Kisten knacken. Zudem darf man sich auf die Suche nach Item-Verstecken begeben. Entsprechende Hinweise auf die Fundorte liefern Schatzfotos, die aber ebenfalls erst gefunden werden wollen. Wer Lust auf überflüssigen Sammelkram hat, wird ebenfalls bedient und kann kleine Figuren zerstören, die mit Klick-Geräuschen ihren Standort verraten. Sinnvoller sind die antiken Münzen, die man später gegen Extras wie eine erhöhte Lebensenergie, flotteres Nachladen oder eine fette Magnum eintauschen kann. Nichts gegen Resident Evil 4 und seinen seltsamen Händler oder Vögel, die nach ihrem Abschuss Munition sowie Münzen hinterlassen, aber der bodenständigere Ansatz hier gefällt mir deutlich besser, auch wenn es bei weitem nicht mehr die große Auswahl an Verbesserungen und Ausrüstung gibt. Überhaupt muss man sagen, dass Rätsel sowie Spielwelt trotz der vereinzelten Logiklöcher, fragwürdigen Spezialschlüsseln und abgedrehten Kreaturen insgesamt schlüssig und nachvollziehbar wirken. Wenn es um die reine Glaubwürdigkeit der Handlungen und Spielwelt geht, macht Resident Evil 7 innerhalb der Serie mit die beste Figur.
Solides Horrorspiel...Leider nur hat es den falschen Titel erhalten im Endeffekt. Da hilft auch nicht die Schluss-Sequenz mit dem Umbrella Logo und hingeklatschte Old-School Einschübe. Zu viel Independent Horror mit Backwood Slasher Feeling meets Texas ChaINSAW MASSACRE, zu wenig richtiges Resident Evil Flair.
Wenigstens mit dem Remake von Teil 2 ist Capcom eine Glanz-Leistung geglückt. Wäre es doch nur immer so gewesen das man sich Mühe gibt und mehr Leidenschaft ins Produkt pumpt ohne Restriktionen von unwissenden und faulen CEO Managern die keine Ahnung haben was gute Spiele wirklich ausmachen.
Bin wieder beim RE Nemesis Remake dabei....Inzwischen kann sich Capcom den halbherzigen & seichten Koop Umbrella Shit (Ohne Zugstarken Namen wie "Resident Evil" im Titel würde es kaum eine Sau interessieren od. begeistern) in die Haare schmieren...
Ganz so hart ins Gericht mit dem Spiel gehen wie Antiidiotika würde ich zwar nicht, aber ich kann fast alle Kritikpunkte nachvollziehen.
Bisher bin ich sehr zufrieden, aber ein Punkt - der im Testbericht als Pluspunkt eingeordnet wurde - stört mich doch sehr.
Die "kompromisslose" Gewaltdarstellung. Dass ich das mal sagen würde: Die geht mir hier zu weit und verkommt an vielen Stellen zum reinen Selbstzweck. Ich habe nichts gegen "Gore", aber wenn jemand die Hand abgehackt bekommt und dies mit "nicht schon wieder" kommentiert, hat das ungefähr so viel Gewicht wie ein Kneifen in die Backe: Klar, es zwickt, aber es heilt wieder. Game of Thrones beispielsweise zeigte hingegen, wie ein narrativ folgenschweres Handabhacken funktioniert. Konsequenz ergo Dramatik hier jedoch gleich null. Auch das Herumstochern mit einem Messer im Mund des Protagonisten war nicht schockierend, nur ekelhaft. Das knarzende alte Haus aber hat es mir angetan und mein Erkundungstrieb ist geweckt: Ich muss weiterspielen. ; )
Hab mir Resident Evil 7 im Januar Sale geholt und bin insgesamt ernüchtert bis enttäuscht.
Vom Anfang bis zum Abendessen mit den Bakers ist es echt klasse, auch wenn sich hier schon ein gewaltiger Suspension of Disbelief einstellt. Mia erst im ersten Stock, dann klettert sie übers Dach rein? Die Hand wieder angetackert? Äh ja.
Vom Abendessen bis zum ersten Bosskampf ist es dann recht angenehm, allerdings muss man wissen, das Jack am besten umgangen wird, da er nur ein unbesiegbarer Bulletsponge ist.
Ab dem ersten Bosskampf bis zum Kettensägenduell wird‘s dann krampfig. Die Molded fressen enorm die wenige Munition, Jumpscares sind nun weitestgehend abgenutzt. Das Krematorium Rätsel ist stuß und ein gewisses „irgendwie wird das Haus nicht sonderlich größer“ Gefühl stellt sich ein.
Der Bosskampf ist insgesamt zwar witzig, hier wird aber besonders deutlich, wie krampfig und schlecht die Steuerung ist. V(oll)R(ektal) sei dank.
Ab dann bis zum ersten Kampf mit Margerite ist es dann ganz gut, aber gleichzeitig wird der grad an Unsinn enorm. Wie kann bin in 3 Jahren ein Haus so herunterkommen? Nochmal so ein albernes Schattenrätsel? Um es mit Ethans Worten zu sagen „Wer baut so etwas?“. Warum sollte ich die Laterne suchen, warum nicht einfach ein beliebiges Gewicht hinhängen oder die andere Laterne aushängen oder das Seil durchschneiden.
Der zweite Bosskampf mit Mrs. Baker ist dann das Highlight des Spiels. Ihre Gestaltung, ihre Angriffsmuster und das Setting, insgesamt toll.
Aber, ab hier läuft das Spiel aus dem Ruder, man hat viel zu viel Munition, mehr als man sich am Anfang dafür erhofft hätte. Ein Mumienarm als Antiserum? Ein Kinderzimmer mit kleinem Mädchen, Dead Space 2 und FEAR haben angerufen, die wollen ihre guten Ideen wieder.
Der Teil mit Lucas verkommt dann komplett zum Witz, auch wenn ich das Escape Room Quiz cool fand, aber das reißt das Ruder auch nicht mehr herum. Hier merkt man dann auch letzendlich, mehr als 1 Gegner in 4 Varianten wird es nicht. Das...
hab es gestern durchgezockt. ist nicht wie Outlast. gibt nur zwei stellen im spiel, wo man davonlaufen muss, aber man kann sich auch erfolgreich verstecken. Den Schwierigkeitsgrad fand ich am Anfang des Spiels höher, gerade den Kampf in der Garage. später hat man auch Unmengen an Vorräten in seiner RE-Kiste. Die Atmosphäre ist recht gut. Vielfältige zufällig erzeugte Polter- und Knarzgeräusche von wänden oder sonstwo sorgen für anhaltende Stimmung.
story zu beginn ist etwas seltsam, als würde sie sich nicht ernst nehmen, im Evil Dead stil, wird diese zum ende hin aufdringlich und albern und erinnert nur noch an The Evil Within 2.
über Grafik sag ich selten was, doch auf der alten PS4 ist da dieses Problem mit dem wechselt zwischen low und high Texturen. man findet so oft diese PS2-texturen, wo nicht rechtzeitig gewechselt wurde; nicht erst nach einem ladebildschirm, sondern dauernd im Spielt und kann so eine Textur dann 3 Sekunden von allen seiten erst begutachten, bis sie endlich umspringt.
Insgesamt jedoch ein gutes Spiel.