Kleine Höhepunkte sind große Hallen, in denen ich von mehreren Ebenen aus unter Beschuss genommen werde. Ich rede mir damit zwar den Mund fusselig, aber die Vertikale wird im modernen Shooter oft gnadenlos vernachlässigt. Motivierend sind viele Geheimnisse, die sich hinter abstrakten Schalterrätseln oder auf scheinbar unerreichbaren Plattformen verbergen sowie Fallen, denen ich geschickt ausweichen muss. Viel Spaß habe ich nicht zuletzt mit Anspielungen wie der herablassenden Bemerkung zur Einsatzbesprechung oder den einen Meter langen Schlüsseln, die unübersehbar auf Podesten rotieren.
Auf das Rülpsen nach dem Verschlingen eines heilenden Happens könnte ich dagegen ebenso verzichten wie auf die ständig gleichen Sprüche beim Aufheben einer großen Waffe. Witzig zumindest, dass ich mit einer Explosion die Teller anzünde; gebraten stellt das
Essendeutlich mehr Gesundheit her. Auch Extras wie die Verwandlung zum Killerschäferhund sind unterhaltsam. Geschmackssache sind hingegen groteske Szenen, wenn getötete Feinde an mehreren Stellen auseinander brechen oder ihre Augen nach einer Explosion auf dem „Bildschirm“ kleben. Für ein pubertäres Gackern reicht es allemal.
Uber-Retro
Als kurzer, dreckiger Abstecher in die Zeit vor Half-Life macht das Laune – als ich vollends in der Vergangenheit angekommen war und tief durchgeatmet hatte, schaute ich jedoch genauer hin. Und wer das macht, dem wird schnell klar: Rise of the Triad geht auf seiner Zeitreise drei bis vier Schritte zu weit. Und zwar in allen erdenklichen Richtungen.
Die vielen aus dem Quadrat gestampften Grundrisse? OK, geschenkt. Allerdings wurden die Schauplätze in ihrer Gesamtheit recht einfallslos zusammengesteckt. Auch die Musikstücke kicken als Neuauflage der Oldies nur ein paar Minuten lang, bevor sie sich wie ein ungewollter Schlager vor dem Trommelfell einnisten. Ich ärgere mich außerdem darüber, dass fast alle schweren Waffen nur Abwandlungen eines Raketenwerfers sind.
Ich habe es mir beim letzten Spring Sale besorgt und auch mal ausprobiert. Ich weiß nicht, ich werde damit irgendwie nicht warm, was wohl zum einem daran liegt, dass RotT kein gutes und kohärentes Artdesign zu haben scheint. Das Spiel wirkt beizeiten wie ein Fanprojekt, das man aus den Assets 3/4 verschiedener Shooter zusammengeschustert hat, und so etwas stört mich einfach ungemein - kein Vergleich zu Shadow Warrior, Hard Reset, Painkiller, Unreal oder Prey.
Rise of the Triad ging damals fast an mir vorbei. Duke Nukem gefuel mir da einfach besser und nicht zu vergessen Shadow Warrior.... "You wanna wash Lo Wang or you wanna watch Lo Wang wash Lo Wang?!"
Ich bin (nachdem ich nach 2 Wochen das Spiel endlich mal online spielen konnte, vorher war's ja unmöglich, den Mist zu patchen) ziemlich enttäuscht - gerade mal 5 Server, alle im roten Bereich.
Das passiert, wenn man's mit den Patches so versaut, dass die Hälfte der Spieler nicht online zocken kann...
Ich finde ja der Autor hätte das Spiel ruhig mal bis zum Schluss spielen sollen und zwar im höchsten Schwierigkeitsgrad. Und danach den Artikel schreiben sollen.
Perlen vor die Säue...