Auch bei RollerCoaster Tycoon World geht es darum, einen virtuellen Freizeitpark mit allerlei „flachen“ Attraktionen, Achterbahnen, Dekorationen und Geschäften zu bauen und zu verwalten. Kaum eröffnet, stürmen Besucher den Park, wollen ihr Geld für intensive oder moderate Fahrgeschäfte ausgeben, sich mit überteuertem Fast Food die Bäuche vollschlagen und sich nach intensiven Achterbahn-Touren ihr Essen erneut durch den Kopf gehen lassen – alles wie gehabt. Entertainer bespaßen die Besucher, Hausmeister säubern die Laufwege und Mechaniker reparieren defekte Attraktionen, sofern sie den Weg dorthin finden.
Schwächen bei der Simulation
Obgleich die Bedürfnisse der Parkbesucher („Peeps“) mit individuellen Vorlieben beim Essen und der Szenerie etwas komplexer als bei Planet Coaster ausfallen, zeigen sich bereits erste Schwächen bei der grundlegenden Simulation der Besucher. Allein die Darstellung der Menschenmessen wirkt bei Planet Coaster viel natürlicher und lebendiger, gerade wenn alles richtig überlaufen ist und sich Staus an Engstellen bilden.
Die Peeps bewegen sich weitgehend im Alleingang durch die Szenerie (keine Grüppchenbildung oder Familien) und auch auf Wegen, an denen nichts gebaut wurde, tummeln sie sich. Und ab einer bestimmten Kamera-Entfernung bewegen sich die Besucher nur noch mit staksigen und ruckeligen Animationen fort, selbst wenn alle Grafikdetails auf Maximum stehen.
Bei den Parkangestellten wie Mechanikern kommt es des Öfteren vor, dass sie permanent durch das Areal laufen und gar nicht daran denken, defekte Attraktionen zu reparieren. Hier muss man selbst eingreifen, einen Mechaniker manuell auswählen und direkt vor Ort absetzen. An zu niedrigen Löhnen kann diese passive Arbeitseinstellung nicht liegen, denn solche Einstellungsmöglichkeiten fehlen gänzlich. Apropos Optionen. Bei den Attraktionen lassen sich zwar viele Details (Preis, Laufzeit, Farben, Musik etc.) manuell anpassen, doch das kann nicht kaschieren, dass die simulierten wirtschaftlichen Belange bei RollerCoaster Tycoon World noch schwächer und unbedeutender als bei Planet Coaster sind. Personal-Schulungen und Mitarbeiter, die freiwillig kündigen, weil sie unzufrieden sind, gibt es ebenso wenig wie die Forschung nach neuen Attraktionen. Große ökonomische Herausforderungen braucht man nicht erwarten.
Gut gemeint, nicht gut umgesetzt
Vieles fühlt sich gut angedacht, jedoch schlecht umgesetzt oder unfertig an. Ein Beispiel hierfür sind die „Influencer“. Solche Very-Important-Peeps mit überzogener Hashtag-Neigung und eigenen „Followern“ kündigen ihren Parkbesuch im Vorfeld an und möchten bei ihrem Besuch etwas Besonderes erleben oder kaufen oder essen. Schafft man es, ihren Wunsch zu erfüllen, steigt der Bekanntheitsgrad des Parks,
was mehr Besucher mit sich bringt – eine gute Idee. „PastaPoeta“ möchte zum Beispiel italienische Essen verputzen und ein überkandidelter Sammelnerd möchte anderes Zeugs kaufen. Allerdings muss man hoffen, dass die „Influencer“ ihr Ziel überhaupt finden. Für die Panda-Plüsch-Sammlerin habe ich extra einen Laden an einer unübersehbaren Position gebaut und sie lief fast einen Monat (in der Spielzeit) durch den Park und fand den Shop nicht. Zusätzlich zu diesen Macken der Computerintelligenz gesellen sich Abstürze, die schon erwähnten seltsamen Animationen, eine schlechte deutsche Übersetzung, nicht eindeutig formulierte Texte und ein klobiges Interface aus der Designhölle (viel zu große Flächen, Texte werden abgeschnitten etc.).
Rayman z.B.
Planet Coaster hat heute übrigens ein Chrismas Update released. Unter anderem:
7 neue Shops
4 neue Attraktionen
Schneebiom + Weihnachts/Candy-Thema
Ebenfalls wurde aber auch einiges am Management-Teil verbessert. Communitywünsche wie Gehalts/Preisanpassungen in Personal/Attraktionsübersicht, Synchronisation von Parks, Prestige-Rating von Attraktionen und anderes.
Frontier hat mich damit ziemlich überrascht, hätte ich nach Release nicht mit Verbesserungen im Management gerechnet. Bei dem umfangreichen Update wirds hart für RCTW aufzuholen.
Wirtschaftlich interessant könnte aber auch das Indie-Spiel "Parkitect" werden. Habs zwar selbst noch nicht gespielt, soll aber nicht schlecht sein.
Apropos, wie sieht es mit der Performance aus? Andere Tester berichten bei RCTW von heftigen Framerateeinbrüchen sowie Abstürzen, sobald sich im Park mehr als 500-800 Besucher aufhalten.