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Rune 2 (Action-Adventure) – God of War für Arme

Nur Stunden nach der Veröffentlichung von Rune 2 hat Entwickler Human Head seine Pforten geschlossen. Tatsächlich hat das Studio sein letztes Spiel in einem desolaten Zustand veröffentlicht – und scheint sich nun vor der Sanierung zu drücken. In unserem Test erfahrt ihr, warum das Action-Abenteuer trotz manch interessanter Ansätze kein würdiger Nachfolger für das PC-Kultspiel aus dem Jahr 2000 ist.

© Human Head Studios / Ragnarok Game LLC / Ragnarok Game LLC

Erkundung schwer gemacht

 

Eine motivierende Queststruktur, Nebenaufgaben mit interessanten Geschichten oder Anschlagtafeln mit optionalen Hol- und Bringdiensten gibt es in Rune 2 nicht: Habt ihr eine Aufgabe erledigt (z.B. früh im Spiel den Bau eines Floßes), weißt ein Marker auf der zoombaren Karte, wo es ungefähr weitergeht. Apropos Floß: Wer das Rezept für den Bau des Floßes erhält und es per Menü herstellt, der muss erstmal suchen. Schließlich findet man es im Schnell-Auswahlmenü – nicht im normalen Inventar. Um es dann zu Wasser zu lassen, muss man sich an eine Küste stellen, das Floß im Auswahlmenü anwählen und anschließend per F-Taste auf der Wasseroberfläche absetzen. Da muss man erstmal draufkommen! Mit so einem Gefährt oder später einem echten Schiff schippert ihr durch die weitläufige Inselwelt: Hier kommt nicht nur Langeweile auf (ob der zähen Geschwindigkeit,) sondern auch Abenteuerlust – manche Eilande machen vom Wasser aus tatsächlich Lust darauf, sie zu erkunden.


Freund der Götter

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Hel hilft: Betet zur Herrscherin der Unterwelt, damit sie die rechts angezeigten Boni gewährt. © 4P/Screenshot

Um seine triste Grundstruktur des storyarmen Herumlaufens und Hackens aufzulockern, bietet Rune 2 an, sich mit einem von drei nordischen Göttern zu verbünden – das gewährt Zugriff auf je eine starke magische Attacke und beeinflusst die Statuswerte eures Recken. Wer zu Hel betet, wird zum Beispiel flinker und widerstandsfähiger gegen Gift, wer vor Odin das Knie beugt, erhöht seine Gesundheit massiv. Weil euer Held beim Stufenaufstieg seine Werte automatisch verbessert und ihr außer ein paar Buffs via gefundener Runensteine kaum Talente habt, bleibt der Fokus in Rune 2 aber eindeutig auf dem Entdecken und Kämpfen.

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Wer alle Details runterschraubt, blickt in eine vergessen geglaubte PC-Vergangenheit (oben). Mit den höchsten Einstellungen (unten) sieht Rune 2 halbwegs ordentlich aus. © 4P/Screenshot

In technischer Hinsicht ist Rune 2 eine große Enttäuschung: Die Animationen der Figuren sind hölzern, die Modelle nicht besonders detailliert. Bäume und Berge wirken großteils hässlich und grob, lediglich aus bröckeligem Sandstein gebaute Burgen können sich sehen lassen. Wer sich einen Spaß machen möchte, der stellt im Menü sämtliche Grafikeinstellungen auf „niedrig“ – dann erwartet ihn buchstäblich eine Zeitreise ins Jahr 2000, als das erste Rune erschien. Aber auch auf „episch“ oder „filmreif“ ist die Grafik vieles – nur nicht episch und filmreif; dass das Spiel trotzdem auf modernen Rechnern nicht immer flüssig läuft, fügt sich ins Gesamtbild ein. Während meiner Testphase blieben ein paar Feinde irgendwo im Gelände plötzlich hängen, auch mein Charakter verkeilte sich mal mitten in einem Felsen. Viel ärgerlicher war aber ein Speicher-Bug: Beim Spielstart am zweiten Testtag sah meine Figur zwar noch so aus wie ich sie am Vortag erschaffen hatte, mein Inventar war jedoch leergefegt und der Charakterlevel wieder auf eins; die Weltkarte wiederum war zwar an den Stellen sichtbar, die ich schon aufgedeckt hatte, doch fehlten mir sämtliche Schnellreisepunkte – zum Glück bin ich diesem Fehler im späteren Spielverlauf nicht mehr begegnet.

Wenig Feind, wenig Ehr

 

Rune 2 kann vom Hauptmenü aus ganz normal im Solomodus gespielt werden, indem man „lokal“ wählt. Unter dem Reiter „online“ verbirgt sich dasselbe Abenteuer, wenn man in der Serverliste auf das Kürzel „PvE“ achtet – dann können bis zu vier Nordmänner- oder Frauen die Welt erkunden und kooperativ kämpfen, sich aber nicht gegenseitig wiederbeleben; leider gestaltet sich das Einrichten eigener Server nicht gerade einsteigerfreundlich. Zwar stehen theoretisch auch „PvP“-Kämpfe auf speziellen Maps zur Verfügung – aufgrund des Rune-Erbes eigentlich ein Muss -, während unserer Testphase war dort allerdings fast kein Gegner anzutreffen. Fast alle Versuche, in solche Deathmatches zu springen, beamten mich auf menschenleere Karten, wo sich niemand mit mir schlagen oder um Beute streiten wollte – und ich obendrein einfach so durch die Holzwände der Langhäuser gehen konnte. Bislang ist Rune 2 exklusiv im Epic Game Store erhältlich, für 2020 war ein Steam-Release geplant – angesichts der Querelen zwischen Publisher Ragnarok und (Ex-) Entwickler Human Head ist der zum aktuellen Zeitpunkt aber fraglich.

  1. Also das Video habe ich abgebrochen, ist meine Zeit nicht wert, es hat einen solch ausführlichen Test auch garnicht verdient. Viel zu viel ressourcen und aufmerksamkeit für einen rohrkrepierer.
    Sieht schlicht billig & scheisse aus in jeder Hinsicht.

  2. eigentlich passt "god of war für arme" wie die faust aufs auge, denn die armen seelen die sich aus versehen das spiel gekauft haben, brauchen jetzt viel fantasie um sich einzubilden das sie ein gutes spiel spielen ^^

  3. Eigentlich ist doch schon God of War ein God of War für Arme. Ich mag die neue TLOU Ausrichtung überhaupt nicht.
    Schade um Rune, Teil 1 habe ich geliebt, besonders Halls of Valhalla.

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