Veröffentlicht inTests

Ryse: Son of Rome (Action-Adventure) – Ryse: Son of Rome

Ursprünglich als reiner Kinect-Titel für die Xbox 360 angekündigt, krempelte Crytek das Konzept von Ryse: Son of Rome im Laufe der Jahre gehörig um: Aus dem potenziellen Gefuchtel in Egosicht wurde nicht nur ein Controller-Gemetzel mit cineastischer Inszenierung. Auch die Xbox One wurde als neue Plattform auserkoren, um gleich zum Start die technischen Möglichkeiten zu demonstrieren. Was steckt unter der auf Hochglanz polierten Oberfläche?

© Crytek / Microsoft

Was für eine Pracht!

[GUI_PLAYER(ID=108629,width=400,text=Es wird viel fürs Auge geboten. Aber reicht das aus?,align=left)]Crytek kann Technik! Aber das ist nichts Neues, zeigte das Frankfurter Studio doch schon mit Far Cry, Crysis & Co, welche Leistung man mit der entsprechenden Technologie aus Grafikchips herauskitzeln kann. Mit Ryse öffnen die Mannen um Cevat Yerli, der hier sogar in die Rolle des Game Directors schlüpft, das nächste Kapitel für die hauseigene CryEngine 3: Wenn man mit dem römischen Zenturio Marius Titus durch die dichten Wälder Britanniens streift, die ehrwürdigen Mauern der Stadt York vor heranstürmenden Barbaren verteidigt oder den Glanz Roms erlebt, hält man gerne einen Moment inne, um die Pracht auf dem Bildschirm zu genießen. Viele Texturen, allen voran von diversen Felsformationen, sind knackscharf und lassen sogar feinste Strukturen erkennen. Atmosphärische Licht- und Partikeleffekte sind eine Augenweide und vor allem in den Zwischensequenzen kommen die fantastisch modellierten Figuren zur Geltung, deren Gestik und Mimik meist großartig eingefangen wird. Selbst beim Betrachten der Rüstung des Protagonisten stellt sich schon ein gewisser Wow-Faktor ein: Einen so detaillierten Zenturio sieht man sonst höchstens in einem Museum. Auch hier hauen einen die kleinen Feinheiten in den Strukturen und das glänzende Zusammenspiel mit Lichtreflektionen vom Hocker. Bei diesem Anblick sind die Diskussionen über die verringerte Auflösung schnell vergessen: Auch wenn kein natives FullHD geboten wird, leistet der Skalierer hervorragende Arbeit. Das Bild ist gestochen scharf, die Qualität vieler Texturen ein Genuss und die Komposition der Schauplätze überwiegend fantastisch, auch wenn die Darstellung in vereinzelten Situationen von kleinen Rucklern heimgesucht wird und viele Animationen zu abgehakt wirken. In manchen Situation scheint es sogar so zu sein, dass die Figuren plötzlich von einer Stelle zur anderen „gebeamt“ werden. Trotzdem: Was die Entwickler hier technisch auffahren, kann sich sehen lassen und gibt schon einen schönen Vorgeschmack auf das, was die Xbox One zu leisten imstande ist. Honos reddaturus dignis.

Grausiges Spieldesign

Die Barbaren stehen vor den Toren Yorks.
Die Barbaren stehen vor den Toren Yorks. © 4P/Screenshot

Ja, Crytek kann Technik. Aber was das Studio nicht kann, ist Spieldesign – zumindest, wenn man sich abseits der vertrauten Shooter-Pfade bewegt. Und diesen Schuh muss sich im Fall von Ryse besonders Studioleiter und Mitbegründer Cevat Yerli anziehen, der als Regisseur auch für das Konzept der Sandalen-Action verantwortlich zeichnet. Das geht schon beim Kampfsystem los, dem es nicht nur an Komplexität, sondern auch an Dynamik fehlt: Zwei Tasten stehen für Angriffe zur Verfügung. Hält man sie länger gedrückt, fallen die Attacken entsprechend stärker aus. Eine weitere ist für das Blocken mit dem Schild reserviert, wobei ein perfektes Timing Chancen für einen Konter eröffnet. Alternativ weicht man auf Tastendruck mit einer Rolle aus. Ein Kombosystem sucht man vergeblich – stattdessen bleibt man von Anfang bis zum Ende der kurzen, etwa sechsstündigen Kampagne auf das lächerlich kleine Schlagrepertoire beschränkt. Positiv ist die Möglichkeit, jederzeit zwischen den Belohnungen für erfolgreiche Tötungen über das Digipad umschalten zu können, wobei hier Gesundheit, das Auffüllen der Fokus-Anzeige, mehr Erfahrungspunkte für Rangaufstiege und den Zugriff auf Verbesserungen sowie stärkere Angriffe zur Auswahl stehen.

An den brutalen Hinrichtungen in Zeitlupe hat man sich schnell satt gesehen.
An den brutalen Hinrichtungen in Zeitlupe hat man sich schnell satt gesehen. © 4P/Screenshot

Aber warum sollte man auch mehr Variationen bieten? Immerhin sind die Angriffsmuster der Gegner so simpel gestrickt, dass man nicht mehr braucht. Oft metzelt man sich mit wildem Knopfgehämmer durch und auch die Barbaren mit Schilden sind schnell geknackt, wenn man mit einem schweren Angriff ihre Deckung öffnet. Erst später mischt ein weiterer Typ mit, bei dem mehrere gut getimte Blocks nötig sind, um die Serie an Schlägen abzuwehren. Aber auch hier ist das Muster genauso schnell durchschaut wie bei den wenigen unspektakulären Bosskämpfen. Und zur Not lässt sich bei voller Fokus-Anzeige ja noch die Zeitlupe aktivieren, mit der die Kämpfe endgültig zum Kinderspiel werden. Doch es geht noch anspruchsloser: Wie schon bei der ersten Demonstration auf der E3 negativ aufgefallen ist, spielt es auch in der finalen Version bei Hinrichtungen keine Rolle, ob man die Reaktionstests meistert oder nicht. Selbst wenn man die Folge von Knopfdrücken komplett verweigert, werden die brutalen Tötungssequenzen erfolgreich beendet. Mal ganz abgesehen davon, dass sich die Szenen trotz der optionalen Freischaltung neuer Variationen ständig wiederholen, ist diese Mechanik einfach nur lächerlich und wird nur noch von den grausigen Geschützsequenzen und dem völlig überflüssigen Befehlssystem unterboten. Ryse ist von Anfang bis Ende primitive, dumme und flache Action mit einem furchtbar monotonen Spielablauf, von dem man nach einer halben Stunde schon genug hat. Tatsächlich hat man in dieser Zeit auch schon fast alles gesehen, denn egal ob die spaßfreien Kämpfe mit Schwert oder Speer (inkl. automatischer Zielerfassung), dem spannungsfreien Vormarsch im Schildpanzerverband oder das Verteidigen von Stellungen: Fast alles, was man im ersten der acht Kapitel zu sehen bekommt, wird später einfach immer und immer wieder aufgegriffen und erneut durchgenudelt. An Redundanz und Langeweile ist Ryse kaum zu überbieten.

  1. Also bin jetzt im 2. Kapitel und versteh die Wertung nicht wirklich... Super Schlachtstimmung und Optik, Story ist bisher spitze. Wo ist das Problem mit den Microtransaktionen???? Man erhält doch Exp en masse und kann sich alles auch per Erfahrungspunkten kaufen. Die Leute von heute:) Also derzeit muss ich sagen, bin ich sehr beeindruckt von diesem Spiel, längere Zeit hat mich nichts mehr derart fasziniert. Ich kanns jedem empfehlen, ein herrliches Gemetzel hehe

  2. War nicht z.B . eine Gamestop-Aussage, dass auf 1 vorbestellte Xbox 4 vorbestellte PS4 kamen?
    Soweit ich mich entsinne, war das noch bei der Xbone Version 1.0 der Fall (also vor der DRM-Umstellung). Mittlerweile läuft die PS4 zwar erfolgreicher als die Xbone, aber die Verkaufszahlen sind insgesamt noch vergleichbar.
    Hier bspw. ein paar Zahlen:
    Beim UK-Launch hat die PS4 gewonnen: http://www.gamespot.com/articles/ps4-be ... 0-6416495/
    Bei den Black-Friday-Sales wiederum ging die Xbone öfter über die Ladentheke: http://www.cinemablend.com/games/Xbox-O ... 60822.html

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1