Kaugummi-Welt
D-Tritus’ Verwandel-Dich-Feature ist enorm wichtig: Roboter wie der Polizeichef reden z.B. nicht mit dem gemeinen Blechpöbel. Also müsst ihr schnell in eine prominente Hülle schlüpfen, um an die Zicke heranzukommen. Natürlich ist das in höchstem Maße illegal – also müsst ihr euch an aufmerksamen Polizeirobotern vorbeischleichen, um unentdeckt zum Ziel zu gelangen. Werdet ihr trotzdem entdeckt, ist das
Jeder Roboter hat spezielle Fertigkeiten – D-Tritus kann sich z.B. in andere Zeitgenossen verwandeln. |
Buhei groß: Auf einmal materialisieren ballerfreudige Mechs direkt vor eurer Nase, keiner spricht mehr mit euch. Die einzige Möglichkeit da wieder rauszukommen, ist ein ruhiges Eckchen zu suchen, und darauf zu warten, dass die Jäger ihre Suche aufgeben – was ziemlich schnell passiert.
Jede der 15 Roboter-Arten hat spezielle Fähigkeiten: Als Bürgermeister kann man seine Zeitgenossen mittels bodenlos langweiliger Reden in den Sleep-Modus versetzen, als niedlicher Mini-Tacker schlüpft man auch durch die kleinste Ritze, als bombige Femme Fatale darf man seine Umgebung elektrisieren. Werdet ihr erwischt und abgeknallt, landet ihr, sofern ihr bei den Bischöfen kein Extraleben gekauft habt, im Gefängnis – aus dem ihr selbstverständlich ausbrechen könnt. Das hat keinen Einfluss auf die nur langsam in Fahrt kommende Story um die Morde und geheimnisvolle Informanten. Zwar ist sie nett erzählt, lässt sich selbst aber zu viele Pausen, in denen man einfach etwas anderes machen muss. Die Crux dabei ist, dass das dem Missionsdesign zuzuschreiben ist, welches euch nicht einen Auftrag präsentiert und danach die Story weiterspinnt – stattdessen sind die meisten Missionen mehrfach unterteilt oder gar miteinander verbunden! Um eine Information zu bekommen, die ihrerseits nur Teil eines übergeordneten Auftrags ist, müsst ihr erst vier bis fünf Untermissionen erledigen, die sich in die Länge ziehen. Erfreulicherweise wird man nach dem Abschluss eines solchen Auftragsblocks von gut in Szene gesetzten Rendervideos belohnt, in denen die Geschichte um einen wichtigen Faktor bereichert wird.
Werdet ihr von der Polizei erwischt, ist ein Flitzefuß angesagt – selbst Roboter wollen nicht ins Gefängnis! |
Ihr habt die Freiheit, links und rechts vom eigentlichen Handlungspfad Bonusjobs zu erledigen – ihr könnt z.B. beim »Verrückten Spieler« Wetten bestreiten, um spezielle Extras zu gewinnen. Oder ihr sucht in den Gebäuden nach versteckten Bauplänen, um immer bessere Flugmaschinen bauen zu können. Die Möglichkeiten sind aber bei weitem nicht so vielfältig wie in der GTA-Reihe, außerdem unterscheiden sich diese Aufträge von normalen Missionen nur dadurch, dass sie die Handlung nicht vorantreiben. Habt ihr genug Mörder gejagt, könnt ihr euch noch dem Mehrspielermodus zuwenden. Jedoch erwartet euch hier nichts Spektakuläres: Flaggenjagd und Deathmatch für bis zu 16 Roboterfreunde; merkwürdigerweise kein Wettrennen, welches sich angeboten hätte.
Gefühllose Roboter
Von der technischen Seite her gibt es kaum etwas an Scrapland zu bemängeln: Die von Entwickler Mercury Steam entwickelte Grafikengine zaubert prächtige Bilder auf den Monitor, die nicht nur erstaunlich schnell laufen, sondern auch nur relativ kurz geladen werden müssen. Es beginnt schon bei den Robotern: Selten gab es derart verrückte und gleichzeitig so sympathische Zeitgenossen im Spiel – der grimmige Polizeichef, der harmlos-dämliche Berto oder die schroffe, aber gleichzeitig auch verführerische Betty (auch Maschinenwesen kann die Kinnlade zu Boden klappen). Blitzblanke Metalloberflächen, superbe Animationen (selbst offensichtlicher Blödsinn wie D-Tritus’ Kabelhaar wippt bei jeder Bewegung authentisch mit) und realistisch gebrochene Schatten machen die Innenlevels sehr ansehnlich. Draußen geht’s aber erst richtig ab: Alles ist voller Leben, überall fliegen Schiffe mehr
Ihr könnt mir jeder herumstehenden Blechbüchse reden – manche allerdings bekämpfen sich lieber untereinander. |
oder weniger schnell und geordnet durch die Lüfte, alles ist bunt, neon-leuchtend, technoid, durchgestylt und irgendwie bizarr. Coole Effekte wie Abgasstrahlen, saftig-dicke Explosionen oder das Bild verzerrende Minen sehen schlicht super aus. Lediglich einige sehr niedrig aufgelöste Texturen scheinen da nicht hinzugehören – ein Tribut an die Konsolenherkunft des Spiels?
Die Akustik hingegen ist ein zweischneidiges Schwert: Am Soundtrack gibt es nichts auszusetzen, eine gesunde Mischung aus hektischem Techno-Gekloppe und ruhigen Ambient-Klänge sowie gute Effekte begleiten euch standesgemäß auf eurer Hatz. Die deutsche Sprachausgabe hingegen schwankt zwischen »gut« und »naja..« – es gibt einige gute Sprecher und einige, die sehr langweilig und emotionslos daherlabern. Gut, man hat es hier mit Robotern zu tun, aber selbst die sollten Gefühle zeigen können – besonders wenn man Sprüche wie »Hör auf bitte – ich kann Kämpfe nicht ausstehen!« während der Kämpfe locker 20 mal hintereinander zu hören bekommt. Gelegentliche Übersetzungs-Stilblüten wie »Ergib dich, oder ich lasse Gnade walten!« oder ein »Tiefer Schlund« genannter Informant (der im Original »Deep Throat« heißt) fallen nur am Rande unangenehm auf.
Guten Morschen!
Leute - bitte keine Verschwörungstheorien! Scrapland hat keine so hohe Wertung bekommen, weil es ein Geheimtipp oder Nischentitel ist, sondern weil es, wie ich ja auch im Fazit ausgewalzt habe, trotz aller Macken einfach sehr viel Spaß macht.
Was ist zum Beispiel mit Doom 3? Hattet ihr damit Spaß? Oder Pirates? Beide leiden an denselben Macken (dauernde Wiederholung der Aktionen, flach transportierte Story), machen aber trotzdem viel Laune. Bei Scrapland ist es genauso. Nur hier kommt noch ein schön abgefahrenes Design + viel Humor dazu. Probiert\'s doch einfach aus; wozu haben wir denn beispielsweise die neue Demo?
Cheers
Paul
Ich habe auch erst gehhofft, dass aus dem Spiel was wird. Dieser Test hat mich, aber trotz hoher Wertung, umentscheiden lassen und ich warte doch lieber auf GTA:SA für die Xbox oder hole mir Mercenaries.
Um 10Uhr Morgens!!!Heul doooccchhh
So wie man aus allen anderen wie auch aus diesem Test herauslesen kann, besitzt das Spiel quasi keine Langzeitmotivation. Weder das monotone Gameplay noch die flache Story kann längere Zeit fesseln. Da frage ich mich, wie eine, an den schwerwiegenden Kritikpunkten gemessene, hohe Wertung von 80% rauskommen kann. Ist das die Spielspaßwertung für 1 Stunde, die man mit dem Titel verbringt?
Kommt mir ein bisschen so vor, als würde 4players Nischenspiele vorn Vorneherein besser stellen. In allen anderen Tests, die ich bisher gelesen habe, schlagen sich die gravierenden Kritikpunkte nachvollziehbar in der Spielspaßwertung von meistens deutlich unter 70% wieder.
Persönlich finde ich das sehr schade, da mich das Szenario des Spiels anspricht und ich es bis zuletzt für meinen Top-Geheimtipp hielt. Jetzt nicht mehr. Für ein Spiel, dessen Motivationskurve so schnell abflacht, gebe ich kein Geld aus.
Roboter sind super: Eigentlich dafür gedacht, den Menschen ein komfortables Leben zu ermöglichen, übernehmen sie in vielen Zukunfts-Szenarien die Rolle der Welt-Vernichter. In Scrapland ist alles anders: Die blechigen Bewohner wollen nur ihre Ruhe und fürchten sich vor nichts mehr als den bösen Humanoiden. Ob man aus dieser witzigen Idee ein gutes Spiel stricken kann?<br><br>Hier geht es zum gesamten Bericht: <a href="http://www.4players.de/rendersite.php?L ... CHTID=3384" target="_blank">Scrapland</a>