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Senua’s Saga: Hellblade 2 im Test – Der immersivste Albtraum des Jahres

Auf der Xbox-Seite gibt es keine großen Meisterwerke mehr? Die Entwickler von Ninja Theory wollen mit Hellblade 2 das Gegenteil beweisen und setzen auf enorme Produktionswerte. Wir verraten im Test, ob die Rechnung aufgeht.

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Video-Test: Senua’s Saga: Hellblade 2

7 Jahre nach dem ersten Teil veröffentlicht Ninja Theory zusammen mit den Xbox Game Studios Senua’s Saga: Hellblade 2. Wir haben das Spiel auf Herz und Nieren getestet und sagen euch , was es taugt.

Das Next Gen-Erlebnis

Einen noch beachtlicheren Sprung nach vorne macht Hellblade 2 derweil in der grafischen Opulenz. Das Action-Adventure sieht schlicht und ergreifend beeindruckend aus. Wer bislang das Gefühl hatte, dass die aktuelle Konsolengeneration sich rein technisch nur bedingt von der vorherigen unterscheidet, der darf hier gerne einmal näher hinschauen. Egal ob Lichtstimmung, Texturen, Gesichtsanimationen oder Kleidung: Alles ist auf einem solch hohen Produktionsniveau, dass man sich kaum sattsehen kann.

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Grafisch ein absolutes Brett: Hellblade 2 sieht visuell einfach umwerfend realistisch aus. © 4P/Screenshot

In Kämpfen kann man sogar einzelne Schnittwunden erkennen, die dem jeweiligen Feind zugefügt wurden und Senuas Kleidung wiegt sich so realistisch im Wind, wie man es zuvor selten in Videospielen gesehen hat. Nicht zu vergessen, dass dank Fotogrammetrie die isländische Umgebung manchmal so wirkt, als würde man tatsächlich durch ein Foto laufen.

Die optische Wucht verdankt Hellblade 2 der Unreal Engine 5, welche stimmungsvolle, gruselige sowie mystische Szenen auf den PC oder die Xbox Series X|S zaubert. Auf der Konsole allerdings nur mit maximal 30 Bildern pro Sekunde.

Auf Rechenknechten ist mehr möglich, die entsprechende Hardware vorausgesetzt. Wenig überraschend verlangt Hellblade 2 nach ordentlich Leistung: Auf unserem Testsystem mit einer Nvidia GeForce RTX 4080 und einem Intel Core i9-13900 hatten wir zwar bei einer Auflösung von 3440×1440 Pixeln zwar keine Probleme, stets die 60 FPS bei maximalen Einstellungen inklusive DLSS auf „Qualität“ zu halten.

Allerdings dürfte es auf Systemen mit schwächerer Hardware oder bei höheren FPS-Wertungen durchaus hier und da etwas eng werden. Auf dem Steam Deck ist ebenfalls Schluss mit lustig, hier werden selbst bei niedrigsten Einstellungen kaum spielbare Frameraten erreicht.

Nicht mehr alleine: Senua trifft in Island erstmals auf reale Verbündete. © 4P/Screenshot

Aber es ist nicht nur die optische Wucht, mit der einem Hellblade 2 erschlägt und klar unterstreicht, dass es sich hier um ein AAA-Erlebnis handelt. Es sind auch die Regie und die filmischen Ambitionen, die man in dieser Art eher von einem Studio wie Naughty Dog oder einem Hideo Kojima erwarten würde. Die Kamera bleibt dabei so gut es geht stets nah an Senua kleben, damit man als Spieler stets ihre Eindrücke erhält und ihre Stimmung jederzeit am Gesicht ablesen kann. Zuweilen erinnerte mich Hellblade 2 visuell und filmisch außerdem an Robert Eggers The Northman.

Unterstrichen werden die cineastischen Ziele von Ninja Theory dadurch, dass Hellblade 2, wie bereits beim ersten Erlebnis, komplett auf Bedienelemente verzichtet. Alle Informationen werden mithilfe der Umgebung oder durch Stimmen vermittelt, vieles fühlt sich für eingeübte Spieler auch einfach intuitiv an. Unnötige Menüs oder Einblendungen würden nur von der immersiven Spielwelt ablenken – eine gute Entscheidung. Außerdem gibt es oben und unten schwarze Balken, wenn man auf keinem Ultra-Widescreen-Monitor unterwegs ist. Es soll sich wie im Kino anfühlen.

Hilfreich ist dabei die Performance der Schauspieler, die den unterschiedlichen Charakteren sowohl Stimme als auch teilweise Körper geliehen haben. Im Vergleich zum ersten Hellblade hat Ninja Theory vor allem in Sachen Motion Capturing noch einmal aufgerüstet: Laut eigenen Angaben hat man über 70 Tage mit Aufnahmen verbracht. Ein Fakt, der sich in den kompletten acht Stunden, die es etwa dauert bis man die Credits zu Gesicht bekommt, widerspiegelt. Insbesondere bei Senua, ein weiteres Mal verkörpert und gesprochen von Melina Juergens, der Video Editorin von Ninja Theory.

Juergens verleiht Senua auch in Hellblade 2 eine unheimliche Präsenz, die man nur schwer kopieren kann. Immer wieder fährt die Kamera an ihrem Gesicht vorbei, in der jede noch so kleine Mimik dafür sorgt, dass es lebensecht wirkt. Die ausdrucksstarken Augen, die mal verloren, mal intensiv und hin und wieder voller Kampfeskraft durch den Monitor direkt auf mich blicken, sind abermals ein riesiger Pluspunkt. In extrem stressigen Situationen, in denen die Furien fast schon staccatohaft auf Senua einprasseln, sieht man die Anstrengungen im Gesicht der Kriegerin. Man realisiert ihren Kampf, den sie im Inneren mit sich führt und der sich gewiss irgendwann mit voller Wucht entladen wird.

Allerdings überzeugt nicht nur Juergens in der Hauptrolle. Ebenfalls stimmlich wie darstellerisch können auch die Nebendarsteller überzeugen, insbesondere Chris O’Reilly als Thórgestr sowie Steven Hartley, der mit seiner tiefen, fast schon bösartig-basslastigen Stimme regelmäßig dafür sorgt, dass sich die Nackenhaare aufstellen. Vermutlich profitiert Hellblade 2 auch davon, dass der Cast keineswegs überladen ist, sondern sich auf maximal eine handvolle Charaktere konzentriert.

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