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Shmup Collection (Arcade-Action) – Ballerspiel-Trio aus Japan

Schöne Sache für Shoot’em-Up-Freaks und Sammler: Drei japanische Genre-Raritäten schaffen den Sprung auf die Switch. Was taugen die 2D-Shooter?

© Astro Port / PixelHeart

Verkehrte Welt?

 

Das Gros der herausragenden Shoot’em-Ups der letzten 40 Jahre hat seinen Ursprung in der Spielhalle – das war nicht nur in der Frühzeit der Videospiele so, sondern zog sich durch die 8- sowie 16-Bit-Ära und hatte auch in der von Cave geprägten Neuzeit Bestand. Natürlich gibt es Ausreißer, die nie das Neonlicht der Arcades erblickten, sondern gleich auf Konsolen einschlugen: Lieblinge wie Musha (Mega Drive), Axelay (SNES) oder Gradius 5 (PS2) und auch Geheimtipps wie Gunhed (PC Engine) oder Ginga Force (Xbox 360). Schließlich ist da noch eine dritte, nur Liebhabern des Genres bekannte Kategorie: PC-Titel, die aufgrund ihres niedrigen Entwicklungsbudgets und geringen Verkaufspreises einen deutlichen Indie-Stempel tragen – oder wie man in diesem Genre sagt, Doujin-Shmups.

 

Um solche Spiele geht es auch in der hier vorliegenden Shmup Collection, die drei Switch-Ports japanischer PC-Games zu einer, 15 Euro günstigen Digital-Veröffentlichung zusammenfasst bzw. auf ein Modul quetscht. Richtig gelesen: Die auf 5.000 Stück limitierte Switch-Version kann für 30 Euro direkt im Shop des europäischen Publishers PixelHeart bestellt werden, die Auslieferung soll im Juni erfolgen. Kurioserweise erscheint die gleichnamige Sammlung auch als Disc-Version für Wii U – in dieser Collection sind aber nur zwei der drei Titel (Armed 7 DX, Satazius Next) enthalten. Entwickler aller drei Spiele ist das japanische Zwei-Mann-Studio Astro Port – das veröffentlichte in den letzten zehn Jahren ebensoviele 2D-Ballerspiele, die fast alle unter dem Radar auf Steam herumfliegen. Die drei in der Shmup Collection enthaltenen Astro-Port-Games sind: Satazius Next, Armed 7 DX und Wolflame. Um die Sache noch etwas zu verkomplizieren: Zu Satazius Next ist auch das grafisch etwas schwächere PC-Original Satazius an Bord, von Armed 7 DX auch das ebenfalls leicht abgespeckte Orignal Armed Seven. Bei beiden Spielen handelt es sich aber nicht um Vorgänger, sondern lediglich die etwas weniger polierten Ursprungsversionen.

 

Vorbild: Gradius

 

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Satazius Next: Ja, da kann man schon mal an den Konami-Klassiker Gradius denken. © 4P/Screenshot

Der Name Satazius Next deutet es an, ein Blick auf das Spiel macht es offensichtlich: Konamis Gradius, eine der renommiertesten Ballerspiel-Serien überhaupt, stand Pate. Satazius Next scrollt ebenfalls horizontal, setzt auf ein ähnliches Szenario und borgt sich auch die Ästhetik der dünnen Laserstrahlen von Gradius. Gleichzeitig ist das starke Waffensystem ein Stück weit eigenständig: Zu Beginn wählt man einen Hauptschuss, zwei Support-Waffen und eine Superattacke (deren Leiste sich stetig, aber langsam füllt). So ausgerüstet fliegt man durch Raumhäfen, enge Korridore in Industrieanlagen oder tückische Asteroidenfelder – und freut sich über reichlich Power-Ups. Zwar scrollt das Spiel automatisch zur Seite, gleichzeitig kann der Spieler durch Ausflüge nach unten oder oben aber seinen eigenen Weg durch die weitläufigen Areale suchen.

 

Die Platzierung der Gegner, die aufschießbaren Tore, die vielen Feindgeneratoren und Geschütztürme machen Satazius Next zu einem fordernden, durchdachten Ausflug ins All. Dank der Continues und des einstellbaren Schwierigkeitsgrads ist das Spiel einigermaßen schaffbar für jedermann, allerdings sind die Rücksetzpunkte teils schroff und der erste Boss sorgt für ein paar unschöne Tode.

 

Roboter-Krieg

 

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Armed 7 DX: Die Pixelkulisse ist nur so semi-hübsch, die Spielfigur darf auch schräg feuern. © 4P/Screenshot

Armed 7 DX ist der simpelste und explosivste Vertreter des Trios: Mit einem Kampfmech brettert man von links nach rechts durchs All – jedoch ohne den Gewichtsbalast vergleichbarer japanischer Mech-Veteranen. Armed 7 DX mag auf den ersten Blick ein wenig wie Cybernator aussehen, ist aber temporeicher und viel wenig taktisch. Mein Kampfroboter fliegt frei im Raum und kann in schräge Richtungen ballern, dazu gesellen sich ein simples Schild-System, viele Waffen zum Auswählen und eine aufladbare Mega-Kanone. Im Sekundentakt zerstöre ich feindliche Mini-Mechs, weiche gut sichtbaren Bullets aus und freue mich über die übertriebenen Boss-Ungetüme, die teilweise an die Darius-Serie erinnern. Armed 7 DX ist nicht sonderlich hübsch gepixelt und spielerisch eher Krachbumm-Fastfood als taktische Shoot’em-Up-Feinkost – k

urzzeitig Laune macht die Robo-Schießerei aber allemal.

 

Von unten nach oben

 

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Ballern von unten nach oben: Wolflame ist blitzschnell, spielerisch aber nicht besonders eigenständig. © 4P/Screenshot
Wolflame, der einzige Vertikal-Scroller im Bunde, bietet freundlicherweise einen Tate-Modus an, ist aber in puncto Optionen so zurückhaltend wie die beiden anderen Titel: Eine freie Knopfbelegung gibt es ebenso wenig wie Grafikfilter. Der militärisch angehauchte Look pendelt zwischen Xevious, 1942 und Raiden – wobei letzterer Titel am ehesten auch spielerisch als Vergleich herhalten muss. Mitten in der Action sammelt man zwei seitliche Zusatzkanonen auf, darunter kräftige Raketen und Laser. Ähnlich wie in Satazius Next kann man durch Navigieren den Bildausschnitt verschieben – und sich so seine Wunschroute durchs Feindesland suchen. Wolflame ist dabei vor allem eines: brutal schnell. Spätestens ab dem mittleren Schwierigkeitsgrad entgeht nur der den feindlichen Salven, der ständig in Bewegung bleibt.

 

  1. 4P|Matthias hat geschrieben: 23.05.2020 22:46 Bei Collections vergeben wir immer nur "Schulnoten"
    Ja, das dachte ich bisher auch. Allerdings taucht bei mir im Wertungstippspiel diese Collection mit "Redaktions-Wertung: 75%" auf. Daher auch die Frage warum ihr keine Wertung in den Test schreibt, wenn ihr doch eine vergeben habt.

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