Erfahrene PC-Spieler sind mit Sid Meier aufgewachsen: Pirates! und Civilization haben die Entwicklung der Spielewelt entscheidend geprägt – mit Ace Patrol konzentrierte der Veteran vor kurzem erstmals alle Kraft auf eine mobile Plattform. Denn die ist für [GUI_PLAYER(ID=107465,width=377,text=Starttrailer der Steamversion.)] Rundentaktik wie prädestiniert und das nutzt der Entwickler geschickt aus. Wenn auf überschaubaren Karten wenige Flugzeuge um Luftüberlegenheit ringen, liefern sie sich packende Gefechte.
Über Symbole in den umliegenden Hex-Feldern wählt man das Manöver der aktiven Maschine: Im Sturzflug rast sie drei Felder weit, mit einem Immelmann dreht sie sich einem Verfolger entgegen. Einen Feind in Reichweite ihrer Geschütze nimmt sie automatisch unter Beschuss – das Manöver sowie die Position zum Ziel bestimmen über den Schaden. Die Flughöhe spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, denn in Bodennähe sind trickreiche Manöver nicht möglich.
Schlitzohre über den Wolken
Um Leben und Tod geht es dabei leider nicht, denn abgeschossene Piloten kehren spätestens nach ein paar Missionen aus der Gefangenschaft zurück, Verwundete genesen im Lazarett. Überhaupt geht Ace Patrol sehr oberflächlich mit dem Szenario um: Piloten grinsen wie frisch eingeschulte Kadetten auf starren Fotos und der Krieg wird als harmloses Geplänkel inszeniert. Es gibt keine Filmszenen, keine historische Aufarbeitung mit wissenswerten Einblicken. Selbst spielerisch sind die Feldzüge der Franzosen, Briten,
Amerikaner und Deutschen keine strategischen Frontverschiebungen, sondern eine Aneinanderreihung zufällig erstellter Standardaufgaben. Die Kampagnen gleichen sich zudem so sehr, dass man sie spielerisch und inhaltlich kaum auseinanderhalten kann.
Immerhin hat man vor jedem Gefecht die Wahl zwischen drei Einsätzen: Der Zufall erstellt Verteidigungsmissionen, offensive Schläge sowie risikoreiche Spezialaufträge. Mal müssen feindliche Frischlinge vom Himmel geschossen, mal ein Konvoi zerstört, mal ein Aufklärungsflugzeug oder der eigene Stützpunkt beschützt werden. Schön, das man nach Erreichen aller wichtigen Ziele noch feindliche Flieger zerstören oder sich über die Grenze zurückziehen kann. Das bringt weniger Erfahrungspunkte, rettet ein beschädigtes Flugzeug aber vor dem Abschuss – einige der gegnerischen Asse sind schon auf dem dritten von fünf Schwierigkeitsgraden gefährliche Schlitzohre.
Speichern statt Pay-to-win
Obwohl Verletzte und in Gefangenschaft geratene Piloten nach einigen Gefechten zum Dienst zurückkehren, sind die Kämpfe richtig spannend. Schließt man einen Einsatz nämlich ohne größere Schäden ab, darf man Grundwerte wie Geschwindigkeit oder Treffsicherheit einzelner Piloten verbessern. Abgesehen davon gehören gerade mal vier Männer und Frauen zum Geschwader, so dass der zeitweise Verlust fortgeschrittener Asse schmerzhaft sein kann. Frischlinge, die dann an ihrer Stelle abheben müssten, beherrschen weniger Manöver und stecken oft weniger Schaden ein.
Wo Sid Meier drauf steht ist doch schon seit nem Jahrzehnt nicht mehr Sid Meier DRINNE. Der hat seinen Namen verkauft und schaukelt sich irgendwo unter den Palmen die Kokosnüsse.
Wo Sid Meier drauf steht ist doch schon seit nem Jahrzehnt nicht mehr Sid Meier DRINNE. Der hat seinen Namen verkauft und schaukelt sich irgendwo unter den Palmen die Kokosnüsse.