Beim Lösen von Rätseln hat man zwar nicht die freie Wahl zwischen den Figuren, wechselt aber immer wieder hin und her, damit sie sich gegenseitig aushelfen, während sie in benachbarten Schauplätzen feststecken. Dabei wird deutlich, wie intensiv und professionell Daedalic die Puzzles mit der Hilfe von Testspielern poliert hat. Als zwei widerspenstige Jungen nicht das wuchtige Stadttor öffnen wollen, deuten sie zunächst nur vage an, womit sie sich bestechen lassen könnten. Da Renie in einem ähnlichen Alter ist, kann man einfach mit ihr Rücksprache über angesagte Spielzeuge halten. Wenn man nun noch ein wenig mit den beweglichen Gegenständen experimentiert, hat man das begehrte Objekt relativ schnell eingefangen.
Oder man zeigt per Klick auf den Analogstick einen der (auf Wunsch deaktivierbaren) Hinweise an, die einem geschickt, aber nicht zu direkt auf die Sprünge helfen. In diesem Bereich könnte sich Crytek eine Menge für sein nächstes VR-Adventure abschauen. Die simpel gehaltene Steuerung geht sowohl per Controller als auch mit der Maus gut von der Hand: Meist entscheidet die Figur, ob sie einen Gegenstand nur betrachtet oder benutzt. Manchmal muss der Spieler allerdings entscheiden, in welche der Pfeilrichtungen er ihn bewegt. Oder man versucht sich an einem der ausgelagerten Minispiel-Puzzles, deren Qualität schwankt und die sich auch diesmal überspringen lassen.
Zahmere Dialoge
Ein wenig schade dabei ist aber, dass man sich durch die begrenzten Areale und das fehlende Inventar immer ein wenig eingeschränkt fühlt. Zeitweise erinnert das Knobeln also eher an Fire oder die Gobliiins. In Kombination mit den knapp sieben Stunden Spielzeit fühlt sich der Ausflug also weniger nach einer großen Abenteuerreise an als der Vorgänger oder Deponia Doomsday. Zudem bleiben die Nebencharaktere ungewohnt blass. Figuren wie der weise Janus, die sturköpfige Kriegerin Kyra oder der gutmütige Sam wirken zwar sympathisch und wurden ähnlich gut synchronisiert wie die Hauptfiguren. Meist bleiben sie aber lediglich Stichwortgeber für das wahre Heldentrio.
Allgemein fühlt man sich stärker wie in einem spielbaren Kinderbuch als im Vorgänger, als Zyniker Sadwick alles und jeden mit bissigen Sprüchen kommentiert hat. Anne von Vaszary besitzt zwar ebenfalls ein Gefühl fürs Timing ihrer Gags, z.B. wenn die übermütige Renie immer wieder komplizierte Begriffe falsch ausspricht. Clown Sadwick hat allerdings seinen Biss verloren, obwohl er immer mal wieder einen Gastauftritt bekommt, wenn Noah die Clownsmütze überstreift. Auch alte Bekannte bekommen ein paar schöne Cameos spendiert, z.B. die sich ewig zankenden Steinbrüder Ralph und Yngo. Zum Ende der Geschichte gibt es sogar noch ein paar bewegende und richtig schön inszenierte Momente, die passend von Pianoklängen untermalt werden. Lediglich die alternativen Enden ließen mich ein wenig ratlos zurück. Im Verlauf des Abenteuers gibt es immer wieder Gewissensentscheidungen, allerdings deutlich seltener als bei Telltale.
Hatte das Game jetzt für PS4 (8 Euro ) gekauft und es schon fast bereut das ich nicht mehr bezahlt hab. Daedalic hat wirklich viel Arbeit da rein gesteckt. Besonders der Look gefällt mir. Ist zwar nicht so wie Teil 1, aber dafür sind alles 3D Texturen und selbst in HD oder 4K (upscaled) Ausgabe noch ansehnlich.
Zudem war ich von der Story überrascht. Es mag zwar ein sehr kurzes Adventure sein und die Steuerung auf der PS4 wirklich blöd weil man keine Maus hat und auch nur aufwendig (R3 Knopf halten) zwischen den Hotspots umher schalten kann. Wodurch das Absuchen des Bildschirms nach Interaktionen ohnehin nicht da ist.
Aber das ganze Spiel hat die von Daedalic typische hohe Story und Animationsqualität. Schade das die nicht so Spiele wie Life is Strange gemacht haben.. oder This War of Mine.
Weiteres OT: Ich finde schade das The Devils Men anscheinend eingestellt wurde (seit 2015 gibt es dazu keine News mehr), das Daedalic ihre Webseite so zurück geschraubt haben und wohl nur noch über Social Media Plattformen, Informationen zu den Spielen machen. Mal schauen ob ich dieses Jahr noch State of Mind oder "Die Säulen der Erde" kaufe.
Hoffentlich nehmen sie sich aber ein Beispiel an den Entwicklungen (Life is Strange oder die John Yesterda-Reihe von Pendulo Studios) und schaffen es weiterhin solide Spiele.
@casanoffi
Ich finde nicht unbedingt muss da immer großartiges Rätseldesign mit dabei sein. Das würde die Casuals vielleicht abschrecken , aber zumindest ein Optionaler Pro-Puzzler Modus.
Edit, bin jetzt durch.
So hatte ich Spaß und Unterhaltung, aber...
Ich finde es auch. Dennoch muss ich sagen, die Dialoge, wie ich in einem Letsplay erfahren habe, können gerade beim Thema "Hindernisse umgehen" doch deutlich kreativer sein.
Hmmmhh, ist mir ehrlich gesagt zu Nahe an Telltale. Selbst wenn es ein wenig mehr Interaktion hat ist mir das dann doch zu wenig. Obwohl es um Längen besser aussieht als jedes Telltale-Spiel.
hmm dann scheint es wohl nicht für deutschland zu gelten. ich finde es weder im xbox store noch im windows 10 store
edit:
grad im offiziellen forum gelesen, es gibt ne verzögerung, aber keinen grund. es soll nur zeitnah kommen...