Zugegeben: Die Spielezeiten, in denen man auf Seiten der Alliierten versucht, die Achsenmächte und insbesondere die deutsche Wehrmacht aufzuhalten, gehören eigentlich der Vergangenheit an. Call of Duty hat sich zunehmend der Gegenwart und Zukunft verschrieben. Battlefield hat sich zuletzt dem Ersten Weltkrieg zugewandt. Und Medal of Honor ist nach gegenwärtigem Stand nur noch ein Stück Software-Geschichte. Doch es gibt eine Reihe, die immer noch den Kampf gegen die Nazis unter der Führung von Adolf Hitler in den Mittelpunkt stellt: Sniper Elite von Rebellion. Mit dem Mitte 2014 erschienenen Teil 3 kam die einstmalige Erfolgsgeschichte aber ins Stocken. Mit einer inhaltlichen Neuausrichtung, der Abkehr von linearen Schlauchabschnitten zu einer offenen Welt, wurden vor allem hinsichtlich der KI Probleme geschaffen. Der erweiterte Schleich-Fokus war zwar gelungen und die neuen Mechaniken waren durchdacht und zumeist gut integriert. Doch die Verhaltensweisen der Gegner konnten nicht mithalten. Schuld daran war u.a. die parallele Entwicklung auf den Systemen der letzten Generation. Mit Sniper Elite 4 konnte sich Rebellion voll und ganz auf die aktuellen Konsolen und den PC konzentrieren und nicht nur die auf einer eigenen Engine basierenden Kulisse, sondern vor allem auch Mechanik und KI-Routinen optimieren. Und das ist nicht nur von Beginn an spürbar, sondern auch größtenteils gelungen.
Schon beim ersten der insgesamt acht Aufträge, die einen etwa zwischen 14 und 20 Stunden in Anspruch nehmen, bekommt man einen Überblick über die Möglichkeiten, die einem beim Kampf gegen die Nazis auf den ansprechend großen Karten im sonnigen Italien zur Verfügung stehen. Der Fokus wird wie beim Vorgänger auf eine vorsichtige Vorgehensweise gelegt. Zwar kann man auch versuchen, mit roher Gewalt zu agieren, doch da die KI vor allem bei direkten Konfrontationen zugelegt hat und auch bei der Suche deutlich akribischer vorgeht als zuvor, sollte man sich vorsichtiger bewegen. Dementsprechend bekommt auch die Markierungsfunktion über das Fernglas eine stärkere Bedeutung. Über den Feldstecher kann man nicht nur die Gegner markieren bzw. deren Rang oder Spezialfähigkeiten anzeigen lassen. Man darf auch gegnerische Fahrzeuge, Munitionsdepots, Kanister, Kranhaken oder sonstige Elemente in der Umgebung kennzeichnen, mit denen man interagieren kann. Der Vorteil liegt auf der Hand: Man kann sich mehrere Pläne zurecht legen, während bereits markierte Soldaten und Offiziere nicht nur der übersichtlichen Karte angezeigt werden, die auch die primären und sekundären Missionsziele bereithält, sondern kann die Silhouetten von ihnen auch in der normalen Ansicht der Spielwelt im Auge behalten. Das mag vielleicht zu starke Erinnerungen an die letzten Abenteuer von Sam Fisher oder einer Assassinen-Gilde hervorrufen und ist auch nicht sonderlich realistisch. Dann wiederum hat Sniper Elite ohnehin nicht den Anspruch auf Realismus, sondern möchte ein spannendes Erlebnis als Scharfschütze vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs inszenieren. Und das gelingt zu großen Teilen.
Der Weg ist das Ziel
Beim grundsätzlichen Missionsdesign reißt man allerdings keine Bäume aus. Meist geht es nur darum, zu einem am weitesten vom Startpunkt entfernten Gebiet zu gelangen, um dort etwas einzusammeln oder jemanden zu töten. Auf dem Weg dorthin müssen sekundäre Aufgaben in Form von Sabotagen, Zerstörungen, Hilfe für italienische Partisanen, Sammelkram und sporadisch erforderliche zusätzliche Tötungen erledigt werden. Nachdem man die Mission abgeschlossen hat, bekommt man auf dem Übersichtsbildschirm die „geheimen“ Bonus-Ziele der Karte angezeigt, die in etwa mit den Sekundärzielen bei einigen Assassin’s-Creed-Spielen vergleichbar sind. Das kann z.B. sein, dass man bestimmte Sabotage-Aktionen innerhalb eines bestimmten Zeitraums schaffen muss. Es kann aber auch sein, dass man eine festgelegte Zahl von Abschüssen mit einer bestimmten Waffe schaffen muss – dass diese vergleichsweise laut oder ungenau ist und damit eine zusätzliche Herausforderung darstellt, erschwert die Erfüllung. Denn man hat auf den sehr großräumigen Karten, die zahlreiche Wege zu den verschiedenen Zielen anbieten, schon genug damit zu tun, sich die Soldaten des Nazi-Regimes vom Hals zu halten.
Hab's mir jetzt im Sale gekauft und bin ca. zur Hälfte durch.
Paradebeispiel dafür, wie man ein Spiel durch vergrößerte Open World verschlimmbessern kann. Die Missionen finden gefühlt kein Ende, wenn man stealthy vorgehen will und die KI ist richtig mies. In Teil 3 musste man noch höllisch aufpassen, dass keine Leiche entdeckt wird, da sonst die Gegner für den Rest der Mission alarmiert waren. Jetzt gucken die sich die Leiche an, suchen 2 Minuten lang und dann machen sie so weiter wie zuvor. Das nimmt dem ganzen Spiel den letzten Grad an Würze.
Bis auf UI und HUD spiele ich wohlgemerkt unter Hardcore. Alles keine echte Herausforderung.
Wir fanden es sogar noch unter 79. Schöne Grafik reicht eben nicht aus. Aber für einen Abend zu zweit/dritt mit Controllertausch ganz unterhaltsam.
Ich habe das mal bei AltF4Games gegengeschaut: Bis auf dass Worthabuy die Option "Hardcore" oder den individuellen Modus nicht bemerkt hat, decken sich die Berichte trotzdem. Was ich da bei der KI gesehen habe, das ist ja technisches Mittelalter. Da ich aber prinzipiell mit WAB auf einer Linie bin, bewahrt er mich vermutlich mehr vor schlechten Spielen als er mir gute vorenthält ^_^
Da ich ohnehin selbst noch unkommentierten Gameplaykram anschaue und Spiele niemals zu Release kaufe (außer Overwatch, weil die Beta mich überzeugte), fahre ich relativ sicher. Übrigens gilt das auch für alle anderen, die "ihre" festen Youtuber haben: Solange sie daran glauben, dass ihnen das Spiel Spaß macht, ist doch alles in Ordnung. Jedem das Seine. Hier geht's mir nicht ums Überzeugen, sondern ums Rausschreien meiner Meinung und einem Abgleich mit anderen zur Horizonterweiterung.
Versteh nicht warum Leute den worthabuy Typen haten... ein britischer Ex-Quake Progamer der in die Jahre gekommen ist. Was soll man denn da bitte erwarten? Hin und wieder ist er wirklich ein bisschen abstrus, aber er haut schon die ein oder andere Perle rausgehauen, z.B. zu Call of Duty Infinite Warfare.
Und wenn man sein Gequake mal auf die objektiven Kritikpunkte reduziert, kann er durchaus nachvollziehbar sein (Auch im Fall von Sniper Elite 4).