Grafikmatsch aus der Polygonhölle
Aber auch das Handling der Waffen beziehungsweise deren Genauigkeit oder Treffer-Feedback lässt mich frustriert im Schnee stehen. Dafür, dass ich ein Sniper bin und mich auf das Schießen aus der Entfernung verstehe, bin ich nicht sonderlich gut an den entsprechenden Geschützen. Dabei bringe ich extra die Geduld auf, mit schallgedämpftem Scharfschützengewehr hinterm Felsen zu hocken und meine Gegner ins Visier zu nehmen. Trotzdem landen die Kugeln regelmäßig sonstwo, obwohl die Köpfe meiner Widersacher zuvor im Fadenkreuz aufgetaucht sind. Der Fehler könnte bei mir liegen, vielleicht muss ich eine Laufkrümmung ausgleichen oder den Wind mit einberechnen. Aber ich weiß es nicht.
Dass ich mir bei jedem Start des Spiels einen unskipbaren Monolog anhören muss und in den Missionen jedes Mal zahlreiche Hilfen auf einem pausierten Bildschirm angezeigt werden, macht es nicht besser. Ja, ich weiß, ich bin an der Mission gescheitert! Das liegt aber nicht daran, dass ich eure Tipps nicht befolge, sondern dass ich einfach nicht schnell genug nachlade. Auch die Erzählstimme aus dem Off während der Missionen ist allgegenwärtig – als würde das Spiel nicht merken, wann ich einen Abschnitt zum wiederholten Male betrete.
Trostlosigkeit, wohin das Auge reicht
Ich gestehe dem Spiel zu, dass man mit etwas Übung und ingame verbrachter Zeit, so etwas wie Spaß verspüren könnte. Ich merke, dass ich Fortschritte in meinen Bewegungsabläufen mache und meine Gegner – nachdem ich zum fünften Mal in derselben Mission gescheitert bin – in einer bestimmten Reihenfolge erledigen und manchen auch gut aus dem Weg gehen kann. Wenn allerdings Wachen aufhören, nach mir zu suchen, nachdem offensichtlich ein Eindringling in ihrem Gebiet ist, der ihre Kameraden umbringt, ist das einfach schlechte Spielintelligenz.
Dass ich aber dennoch überhaupt keinen Spaß an dem Spiel habe, liegt natürlich auch an meiner geringen Erfahrung mit VR-Shootern sowie meiner generellen Abneigung gegen Videospiele mit Setting in einem echten Krieg. Wirklich attraktiver wird es mir durch die grottige Optik und die geringe Zugänglichkeit für Anfänger allerdings auch nicht gemacht. Vielleicht ist es ein Spiel für Liebhaber solch spezifischer Games und Fans des Sniper Elite-Hauptspiels.
Ich wollte dir damit nicht ans Bein pinkeln, aber meine Kritik bleibt bestehen: Der Test wirkt sehr aus dem Portfolio gefallen, so als hättet ihr Streichhölzer gezogen, wer sich mit dem unliebsamen VR-Spiel herumärgern muss.
Festgehalten sei aber auch: Das Medium VR geht mir so ziemlich an allen Gesäßteilen vorbei, weswegen ich nicht zur Zielgruppe gehöre.
Ich gestehe jedoch zu, dass ich länger für den Test gebraucht habe, als ich vielleicht sollte, zudem kam in den Zeitraum aber noch ein dringenderer Test (Avatar: Frontiers of Pandora), die Tekken 8-Preview, Weihnachtszeit und andere unvorhersehbare Ereignisse
oder was ist mit Assassin's Creed VR? das ist ein kompetentes spiel und eine WESENTLICH größere franchise als sniper elite.
So arg interessiert es mich auch wieder nicht.