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SnowRunner (Simulation) – Etwas mehr Matsch auf der Switch

Mehr als ein Jahr nach der Veröffentlichung von SnowRunner auf PC, PlayStation 4 und Xbox One startet die Off-Road-Simulation auch ihre Motoren auf der Switch. Inhaltlich unterscheidet sich das entschleunigte Spiel nicht (inkl. Hardcore-Modus) von den anderen Fassungen, aber es gibt die zu erwartenden technischen Unterschiede.

© Saber Interactive / Focus Entertainment / astragon Entertainment

Off-Road auf der Switch

Im Docked-Betrieb am Fernseher merkt man sofort, dass die Auflösung bei SnowRunner vergleichsweise niedrig ist und das Spielgeschehen stellenweise arg unscharf wirkt – auch etwas unschärfer als auf der Xbox One. Saber Interactive machte keine konkreten Angaben zur verwendeten Auflösung, aber die grobkörnigen und flimmernden Auswirkungen der niedrigen Grundauflösung sieht man klar an Kanten oder längeren Geraden, z.B. an den Seiten von Anhängern, Kran-Elementen, Gebäuden oder dem Heckfenster des Trucks.

Im Handheld-Modus fällt die niedrige Auflösung – abgesehen von dem Flimmern – aufgrund des kleineren Bildschirms nicht so sehr auf, dafür ist die Standard-Schriftgröße des Textes schon arg klein. Immerhin gibt es eine praktische, integrierte Bildschirmlupe, die aktiviert wird, wenn man einmal auf den Touchscreen tippt. Sonstige Touch-Funktionen gibt es nicht.

Zurückgeschraubte Details

Während die physikalische Simulation der Fahrzeuge auf dem Terrain zum Glück nicht angerührt wurde und die Fahrzeug-Modelle noch überraschend ordentlich aussehen, sind so ziemlich alle Grafikdetails zurückgeschaubt worden. Viele Texturen wirken unscharf und sehr viele Objekte (Büsche, Steine, Pflanzen) ploppen sichtbar und erst ziemlich spät im Blickfeld auf, glücklicherweise ist man meist nicht so schnell unterwegs, dass dieses Problem zum Hindernis wird. Außerdem ist die Vegetation grober und Effekte wie Nebel oder God Rays wurden gestrichen oder stark zurückgefahren. Die Reflexionen in den Spiegeln funktionieren übrigens nicht und zeigen nur eine Fake-Umgebung, die leidlich zur Landschaft passt. Die Schatten wirken außerdem recht blockig und ungenau.

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Viele Grafikdetails bleiben auf der Switch leider auf der Strecke. © 4P/Screenshot

Die grafischen Unterschiede fallen schon ins Auge, ändern aber an der Simulation nicht so viel, zumal immerhin die Bildwiederholrate bei 30 fps weitgehend (aber nicht immer) gehalten werden kann. Störender ist hingegen ein Audio-Bug, denn man kann genau hören, wann die Sound-Schleife bei den Motorengeräusche wieder neu beginnt (kleine Pause). Die Sounds wirken nicht richtig aufeinander abgestimmt.

Da sich SnowRunner auf der Switch spielmechanisch und inhaltlich nicht von den anderen Plattformen unterscheidet, folgt im Anschluss der Testtext des Spiels aus dem Mai 2020.

Dreck, Schnee und Schotter

Nach den Schlammschlachten von Spintires und MudRunner schlägt man sich in SnowRunner als Hardcore-Trucker auch mit Schnee und Eis herum. Im Vergleich zum Vorgänger baut Saber Interactive die spielerischen Elemente aus und erleichtert den Einstieg mit sinnvollen Vereinfachungen, die den Kern des Spiels aber nicht angreifen. So braucht es ein gehöriges Maß an Geduld, Fingerspitzengefühl und Vorausplanung, um die Aufgaben in den Offroad-Weiten zu schaffen.

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Die Außenspiegel funktionieren nicht wirklich und zeigen nur eine Fake-Umgebung. © 4P/Screenshot

Grundlegend geht das SnowRunner-Truckerleben darum, Aufträge und Lieferungen mit schwerem Transportgerät zu übernehmen, abgesoffene Vehikel zu retten und Reparaturen durchzuführen. Dabei kämpft man mit widrigen Straßenbedingungen, Schlamm, Wasser, Schnee, Steigungen und Hindernissen wie Bäumen oder Steinbrocken – und das ganz ohne DMAX-Kamerateam. Viele Aufträge sind sinnvoll in die Welt integriert, so müssen oft Brücken repariert, durch Steinschläge verschüttete Straßen geräumt oder lokale Betriebe mit Produkten versorgt werden – stellenweise auf Zeit. Hierzu braucht man natürlich ein Fahrzeug mit ordentlich Zugkraft, großer Ladefläche oder Anhänger, z.B. transportiert man Holzbalken vom Sägewerk zu den Baustellen. Praktischerweise können die Waren automatisiert mit einem Knopfdruck aufgeladen werden. Wer gerne etwas mehr Erfahrungspunkte haben will, kann das Verladen mit der fummeligen Kransteuerung auch selbst übernehmen.

In SnowRunner ist der Weg das Ziel und das bekommt man im anfänglichen Mini-Tutorial brühwarm aufgetischt, da man gleich mit einem Pickup-Truck zu einem Sägewerk am Ende einer unbefestigten Straße tuckern darf. Richtig schlimm ist das nicht, aber das Spiel möchte einem wohl zu verstehen geben, dass es für nahezu jeden Auftrag einen besseren Truck als eben diesen gibt. Der Kurzabstecher nach Alaska unterstreicht dies zusätzlich.

Asphalt wird überbewertet

Es geht also um die Fortbewegung im Gelände, weswegen die leicht schwammige Steuerung von Scout-Fahrzeugen auf der Straße nicht so sehr ins Gewicht fällt. Später muss man sich durch dichte Wälder zwängen, über schmale Pässe mit gellenden Abgründen fahren, brückenlose Flüsse passieren und sich mit Schlamm in jeglicher Form auseinandersetzen – im Spielverlauf kommen noch Schnee, Eis und Schneematsch hinzu.

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Die Simulation des Fahrverhaltens und des Untergrunds ist aber auch auf der Switch überaus gelungen. © 4P/Screenshot

Die Simulation des Untergrunds und die Bodeninteraktion des Fahrzeugs sind vorbildlich, sofern man davon absieht, wie sehr das Wasser an den Reifen klebt. Dennoch ist es beeindruckend realitätsnah, wie das Gewicht des Fahrzeugs über die Räder den Schlamm seitlich wegdrückt, wie sich die Reifen in den Untergrund fressen und der Boden für längere Zeit in Echtzeit verändert wird. Je nach Reifenwahl, Antriebsart, Differenzialsperre, Lastgang, Gewicht etc. ändert sich zudem das Fahrgefühl. Schnee ist übrigens nicht bloß „weiß angemalter Schlamm“, denn auf vereisten Straßen ist der Bremsweg nicht nur länger, sondern es kann vorkommen, dass das Fahrzeug auf Schrägen gleich ganz wegrutscht. Schneeketten sind Pflicht!

Der größte Feind ist, dass man irgendwo im Nirgendwo feststeckt – im Schlamm, im Schnee, im Wasser, auf Felsen oder in einer kreativen Mischung aus allem. Früher oder später wird man sich irgendwo festfahren. Dann kann man sich langsam mit Lenkbewegungen und dosiertem Gas rausfriemeln (gut via Controller), eine Winde mit hoffentlich ausreichender Reichweite einsetzen oder man zieht sich selbst aus dem Schlamm, in dem man das Fahrzeug wechselt und sich selbst zu Hilfe kommt. Alternativ ruft man Freunde im kooperativen Mehrspieler-Modus zu Hilfe, der jedoch mit Bugs & Co. noch einen Beta-Eindruck erweckt. Hilft gar nichts weiter, muss man auf die Bergung setzen.

Aufwertung der Fahrzeuge

Für abgeschlossene Aufträge winken Erfahrungspunkte und Geld (auch im Mehrspieler-Modus für alle Beteiligten). Erfahrungspunkte erhöhen die Fahrerstufe, die benötigt wird, um noch größere Fahrzeuge freizuschalten; und mit Geld kauft man sich neue Stahlkolosse für den Fuhrpark plus Upgrades. Die Vehikel können modifiziert und kosmetisch angepasst werden, angefangen von Reifen, Federung, Motor oder Schnorchel bis hin zu Ladefläche, Beleuchtungselementen und Lackierung. Wobei viele Upgrades zunächst in den Landschaften entdeckt werden müssen, sogar selbstverständliche Ausbauten muss man erst finden – nicht nur deswegen spielt die Erkundung der Gebiete eine entscheidende Rolle. So sollte man Wachtürmen, die überall auf der Karte stehen, einen Besuch abzustatten, um das verdeckte Gelände sowie verfügbare Aufträge und Upgrade-Positionen aufzudecken.

  1. Dharis hat geschrieben: 08.06.2021 09:20 Wie verhält es sich denn auf der Switch bzgl. der fehlenden Analog-Trigger, stört das sehr? Ich nutze das am PC mit Controller schon recht häufig, um gefühlvoller Gas zu geben. Dadurch kommt man in bestimmten Situationen meiner Meinung nach schon besser vom Fleck, ohne dass die Räder gleich durchdrehen und sich tiefer vergraben.
    Ich hab da keinen Vergleich, da ich sowohl MudRunner als auch SnowRunner nur mit dem Switch Pro Controller ohne analoge Schultertasten gespielt habe. Ich habe es jetzt nicht als störend empfunden, die Option nicht zu haben, mal weniger Gas geben zu können. Man hat ja immernoch den Lastgang, wenn man ihn braucht oder man gibt einfach "Stottergas", wie zu PS1/PS2-Zeiten. Ansonsten hilft auch die Winde in fast allen Fällen.

  2. Wie verhält es sich denn auf der Switch bzgl. der fehlenden Analog-Trigger, stört das sehr? Ich nutze das am PC mit Controller schon recht häufig, um gefühlvoller Gas zu geben. Dadurch kommt man in bestimmten Situationen meiner Meinung nach schon besser vom Fleck, ohne dass die Räder gleich durchdrehen und sich tiefer vergraben.

  3. Erwähnenswert ist hier vll, dass der Fortschritt im (Online-)Coop nur beim Host gespeichert wird. Die Mitspieler behalten zwar verdientes Geld und Kram, müssen die Missionen bei sich aber nochmal machen.

  4. Ich hab es für die Switch und bin sehr zufrieden. Im Prinzip ist alles besser als in MudRunner, wobei das ja schon wirklich Spaß gemacht hat. Gut, dass man nun auch wirklich die ganze Karte erkunden muss und nicht nur die Idealstrecke abfährt.
    Neben den vielen Verbesserungen (Truck Upgrades muss man sich verdienen, Abkürzungen wie Brücken muss man erst bauen, Erfahrungspunkte mit denen man Sachen freischaltet, Nächte sind hell wie bei Vollmond anstatt stockfinster) gibt es wie im Artikel beschrieben auch ein paar Sachen, die verbesserungswürdig sind (häufige Tonaussetzer beim Motoren-Sound, kein manuelles speichern möglich, es ist nicht erkennbar welcher Truck mit welchem Anhänger funktioniert, manchmal wird der zuletzt verwendete Truck ohne Warnmeldung nach dem Laden des Spielstands von der letzten Position auf der Karte in das Trucklager einer Werktstatt transportiert).
    Den Koop-Modus habe ich noch nicht ausprobiert, aber in MudRunner hat es durchaus Spaß gemacht und lief zuverlässig (auch online).

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