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Sonic Frontiers (Plattformer) – Die Open World als Heilsbringer?

Fünf Jahre sind seit dem grottigen Sonic Forces vergangen – Zeit genug für eine neuen Versuch seitens Sega, wieder einmal die Marke zu retten. Das actionlastige Sonic Frontiers macht dabei sogar einiges neu und hängt sich an den Zeitgeist offener Action-Adventures wie The Legend of Zelda: Breath of the Wild. Kann sich der schnelle Igel nach erfolgreichen Kinoauftritten auch wieder in seinem ureigenen Metier der 3D-Plattformer behaupten? Wir klären es im Test!

© Sonic Team / Sega

Erfrischende Wildnis?

Ähnlich wie Link begibt sich auch der blaue Blitz in eine fremde Welt: Dort warten Relikte einer uralten, aber technisch fortgeschrittenen Zivilisation auf ihre Entdeckung. Ganze fünf weitläufige Inseln voller Hüpfpassagen und Kämpfe kann Sonic frei erkunden – mit allerlei Sammelkram, Rätseln, Herausforderungen und gigantischen Bossen. Das Freischalten und Aufleveln einiger Fähigkeiten wie in RPGs gehört neuerdings ebenfalls zum Abenteuer. Zusätzlich gibt es etliche Portale freizuschalten, hinter denen sich klassische „Cyberspace“-Levels auf vorgegebenen Wegen verstecken, sowohl in 2D als auch in 3D.

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Sonic muss nicht nur die Chaos Emeralds finden, sondern auch Amy & Co. aus dem Cyberspace befreien. © 4P/Screenshot

Gefühlt stand die Entwicklung von Sonic Frontiers unter keinem guten Stern: Erste Spielszenen sorgten unter Fans für große Skepsis, ob das Sonic Team ein solches Mammutprojekt unter dem straffen Zeitplan stemmen kann, oder ob die offenen Welten auf Dauer zu monoton oder trostlos bleiben. Zumindest technisch muten die Areale tatsächlich etwas trist an, selbst in unserer getesteten PS5-Fassung. Sonic wetzt oft über unscharf texturierte „Rasen-Flicken“, die ungute Erinnerungen an vergangene Konsolen-Generationen wecken. Darüber ploppen Plattformen, Grinding-Schienen und ganze schwebende Plattform-Parcours aus dem Nichts auf, oft nur wenige Dutzend Meter vor Sonics spitzer Nase.

Der Fluch alter Technologie


Die Umsetzungen für Switch, PS4 und Xbox One dürften auch die PC-Version und Nextgen-Fassungen für PS5 und Xbox Series X|S ausgebremst haben. Sicher, es handelt sich um riesige offene Welten mit angenehm weiten Horizonten – trotzdem ahnte ich Schlimmes, als ich von der nicht wirklich zeitgemäßen Grafik auf der ersten Insel begrüßt wurde. Auch Sonics Freunde wie Amy oder Knuckles wirken etwas verdattert, als ich sie in halb digitalisierter Form auf der Inselwelt vorfinde. Ähnlich wie Dr. Eggman sind sie nicht ganz freiwillig im Cyberspace gefangen, der mit Portalen und antiker Technik verbunden zu sein scheint…

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Ein Hauch von Panzer Dragoon: Lust auf einen Ritt mit Quicktime-Events? Solche Einlagen schaffen viel Abwechslung. © 4P/Screenshot

Wie sich herausstellt, wurde die uralte Zivilisation eines Tages von robotischen Horden heimgesucht. Besonders spannend wird es in den deutsch vertonten Story-Sequenzen zwar nicht, sie bieten aber eine passable Einbettung meiner Reise über die großen Inseln, zwischen denen ich später wechseln kann. Am unterhaltsamsten sind dabei die putzig herumturnenden steinernen Ureinwohner und ein geheimnisvolles Mädchen aus dem Cyberspace mit unklaren Motiven. Sie stellt sich Sonic immer wieder in den Weg, was Segas selbstbewusstes Maskottchen aber nicht aus der Ruhe bringt.

Unterhaltsame Sammelwut


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Auch aus der seitlichen Perspektive will im Cyberspace kein Spaß aufkommen. © 4P/Screenshot

Der flotte Igel hat schließlich viel vor: Überall auf den Inseln sind Unmengen verschiedener Sammelobjekte verstreut bzw. versteckt. Objekte wie Zahnräder, Herzchen oder Schlüssel helfen bei der Befreiung der digitalisierten Freunde oder schalten verschiedene Portale frei. Beim Erledigen dieser Aufgaben wird schnell klar, dass doch keine Gurke in Sonic Frontiers steckt. Das Freischalten neuer Kartenabschnitte mithilfe kleiner Puzzles gestaltet sich meist erfreulich motivierend. Vor allem in der Wüstenwelt habe ich großen Spaß daran, wie organisch die Objekte in der Weite der Welt verteilt sind. Elegant düse ich durch Loopings, springe von einer verdrehten Schiene zur nächsten, lasse mich vom Bumpern ins angrenzende Tal bugsieren und „fliege“ mit dem Dash noch ein Stückchen weiter zum nächsten cool arrangierten Plattformabschnitt. Es ist ein wenig wie in Super Mario Odyssey, wenn auch nicht so punktgenau ausgefeilt. Und in größerem Maßstab natürlich: Ein Held mit Sonics Sprintfähigkeiten benötigt schließlich mehr Auslauf. Dazu gehört auch der sinnvolle Einsatz eines Wandlaufs und schneller Kletterfähigkeiten.

Kleine Erkundungen über Rampen am Rande werden fast immer belohnt. Die neuen Gegner zeigen sich ebenfalls kreativ. Manche frühstücke ich im Vorbeigehen ab, etwa einen stampffreudigen Bumper. Oder ich klettere mit Sonics moderner Zielhilfe an einem sich aufplusternden Ballon-Gegner empor. Auf Knopfdruck zischt der blaue Blitz wieder blitzschnell zu einem anvisiertem Ziel. Eigentlich einfach, aber ohne passendes Timing kann natürlich trotzdem einiges schieflaufen.

Ein wilder Ritt


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Dieser zunächst knifflige Zwischenboss wurde bei einer späteren Rückkehr im Handumdrehen besiegt – da Sonics Attacken bereits eine ganze Ecke stärker waren. © 4P/Screenshot

Noch etwas mehr Spaß macht ein Ritt auf einer Art Sandwurm-Hai, der mit kleinen Reaktionstests besiegt wird. Unter den fremdartigen Widersachern finden sich sogar massive Geschütztürme oder Sumo-Roboter. Die Reise führt z. B. über grüne Hügel, durch wüste Wüsten oder in eine etwas ödere Einöde. Als krönender Abschluss muss sich Sonic jeweils die altbekannten Chaos Emeralds einer Zone zurückholen, damit diese inmitten der mächtigen antiken Technik kein Unheil anrichten. Wer nebenbei noch einige optionale Aufgaben abgrast, kann eine Spielzeit von über 20 Stunden einplanen.

Weniger ausgefeilt wirken manche der Zwischenbosse wie ein fliegender Metall-Tintenfisch. Er besitzt zwar einen hübsch spiegelnden Schweif, auf dem ich ihn in der Luft mit meiner Boost-Kraft hinterherjage – genau diese Spiegelungen nehmen mir aber zur falschen dynamischen Tageszeit die Sicht. Gelegentlich verheddert sich Sonic auch in der Umgebung und peilt ein falsches Ziel an. In den Bossämpfen gegen die Giganten wird der Mangel an Feinschliff noch deutlicher: Beim Emporklettern an ihren Beinen zucken Sonic und die Kamera schon mal wild herum, so ziehen sich die ohnehin etwas zähen Gefechte weiter in die Länge.

  1. gEoNeO hat geschrieben: 10.11.2022 22:08 Ich habe damals Sonic 1 und 2 sehr gemocht. Mit Adventures konnte ich nie viel anfangen. Dieses Game hingegen ist absolut der Hammer. Selten fand ich ein Sonic Spiel nach Adventures unterhaltsam. Dieses ist so gechillt unfassbar gut. Hätte ich nicht für möglich gehalten, dass mich ein Sonic Game jemals wieder Catcht.
    Sega hat es wirklich geschafft ein gutes Donic Game herauszubringen.
    Ich kann dir Generations wärmstens empfehlen. Was die moderne Formel angeht, war es das beste Sonic das Sonic Team gemacht hat. Sowohl die 2D als auch 3D Levels speilen sich super, sehr viel Fanservice (Musik ist auswählbar, famose Remixe älterer Songs und man kann auch die Fähigkeiten austauschen). Auf dem PC sogar noch besser, dank der Unleashed Mod, welche die 8 Tag-Levels aus dem Unleashed Spiel einbaut und somit noch mal mehr Inhalt bietet.
    Auch grafisch verdammt gut gealtert, trotz 2011 Release. Verdiente 84% auf 4Players.

  2. Opa hat geschrieben: 11.11.2022 08:44 An den Autor: Nicht das es die Wertung verändern würde aber in einen Monster Hunter wäre ein spiegelnder Schweif, der bei falschen Lichtverhältnissen das Angreifen schwerer macht ein gelobtes Feature wie bedacht man den Zeitpunkt seiner Angriffe wählen muss. Oder irre ich da?
    Theoretisch klingt die Idee, den Kampf zu bestimmten Dämmerungszeiten schwerer zu machen, nicht schlecht. Aber in diesem Fall sieht man dann die glühenden Projektile des "Squid" eine Weile lang einfach gar nicht mehr, weil die Sonne so stark blendet. Dann wird das Hüpfen zwischen drei Bahnen kurzzeitig zum reinen Glücksspiel. Vermutlich auch wieder so ein Fall von Mangel an Feintuning.

  3. An den Autor: Nicht das es die Wertung verändern würde aber in einen Monster Hunter wäre ein spiegelnder Schweif, der bei falschen Lichtverhältnissen das Angreifen schwerer macht ein gelobtes Feature wie bedacht man den Zeitpunkt seiner Angriffe wählen muss. Oder irre ich da?
    Jetzt kann kann sagen ein J&R ist eben kein MH; andererseits wollen und sollen sich Spiele ja weiterentwickeln und ich finde solche Dinge in einer Open World mit Tageszeitwechsel garnicht so unpassend.
    Aber gut, hab‘s nocht gespielt. Also meine Kritik basiert auf einer Vermutung das der Effekt auch Absicht sein könnte und passt.
    Ich will einfach nur sagen, dass Veränderungen in der Spielfeld oft Jahre lang mit negativen Bewertungen abgestraft werden. Resident Evil ist ein schönes Beispiel dafür, wie es stets Verrissen wurde. Es sei überhaupt kein Survival Horror mehr ist und das passe nicht zut Serie. Das stimmt natürlich, aber die Entwickler wollten eben ein Action spiel liefern. Mittlerweile hat man das ja auch bei der Serie akzeptiert und die neuen, actionorientierte spiele Mechaniken sind etwas Positives. Aber es hat eben gedauert.
    Mir persönlich geht es mit Final Fantasy so. Ich vermisse die gemütlichen, rundenbasierenden kämpfe in denen es überwiegend um Taktik ging. Aber es gehören mal auch dazu den künstlerischen Weg zumindest zu akzeptieren, den Entwickler einschlagen möchte. Auch wenn er einem persönlich vielleicht nicht so gefällt oder vermeintlich nicht zu den Vorgängern passt.
    Und das auf dem Weg von einem Konzept zum Anderen die Dinge nicht von Anfang an so perfekt klappen. Wie bei den Genre Königen ist ihm auch normal.
    Aber das alles soll nicht davon ablenken, dass es sich bei Sonic auch einfach um ein mittelmäßiges spiel handeln könnte…

  4. Todesglubsch hat geschrieben: 11.11.2022 06:05 Wertungstechnisch das beste Sonic seit Langem.
    Sieht aber immer noch so aus, als ob jemand die Engine-Demo-Standardwelt genommen und in ihr ein paar unpassende Sci-Fi-Assets lieblos verteilt hätte.
    Der Look der Standardwelt scheint Absicht zu sein. Sonic wurde in fremdes Universum gezogen und muss sich dort zurechtfinden. Ist dennoch eine seltsame Designentscheidung der Entwickler, dass das Spiel so langweilig wie möglich aussehen soll. Es gibt aber auch Level, die bunter sind und an die alten Spiele erinnern. Dort gefällt mir der Stil auch besser.
    Ich hoffe, dass das Spiel ein Erfolg wird und viele Nacharmer findet. Ein Open World Spyro würde ich blind kaufen (sollte dies noch auf der PlayStation erscheinen).
    Die Tests und Reviews sind ja auch ordentlich und sprechen von einem gelungenen und hoffnungsvollen Neustart.

  5. Wertungstechnisch das beste Sonic seit Langem.
    Sieht aber immer noch so aus, als ob jemand die Engine-Demo-Standardwelt genommen und in ihr ein paar unpassende Sci-Fi-Assets lieblos verteilt hätte.

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