Es gibt allerdings nur ein halbes Dutzend dieser effizienten Kombinationen wie Eisbomben und Gewitterstürme. Und sie sind im letzten Drittel des Abenteuers nicht mehr so wichtig, denn dann hat man mit dem Blitzschlag und der Blitzfalle zwei nahezu übermächtige Waffen parat: Ersterer fällt die Feinde manchmal bei einem Treffer, Letztere hält auch viele kleine bei ständigem Schaden fest. Dass Finn dennoch gefordert wird, liegt an den knackigen Bosskämpfen, in denen er wieder cleverer wechseln muss. Und das geht manchmal in die Hose. Das erste Problem hier: Zu häufig nimmt Finn automatisch die kleineren Viecher ins Visier, obwohl man eigentlich ein Körperteil des Obermotzes anvisiert – sehr ärgerlich, diese automatische Zielaufschaltung. Das zweite Problem: Die Unreal-Engine lässt es zwar ordentlich krachen, aber es gibt neben leichten auch einige schwere Einbrüche in der Bildrate – bis hin zu einem Stopp über zwei Sekunden mitten im Gefecht. Sorcery ist hinsichtlich des Art- und Figurendesigns sehr ansehnlich, aber man muss auch mit permanentem Tearing und schwachen Hintergründen leben.
Abseits der explosiven Gefechte werden Abenteurer von den anderen Spielelementen eher enttäuscht. Denn obwohl es immer wieder ruhige Phasen der Erkundung in teilweise idyllischen Schauplätzen gibt, ist man dort eher mit dem Sammeln von Gold und Zutaten über das ständige Zerdeppern von Vasen, Kisten sowie Steinen als dem Suchen oder Experimentieren beschäftigt. Finn kann nur an bestimmten Pilzen klettern und wird häufig von unsichtbaren Levelgrenzen aufgehalten, obwohl dahinter ein Raum zu sehen ist. Wird man zu Beginn noch mit kleinen Aufgaben neugierig gemacht, wenn man seinen Arkanblitz z.B. wie einen Curveball schleudern muss, damit er einen Felsbrocken richtig trifft, oder wenn man Flüsse vereist, um sich einen Weg zu schaffen, halten sich diese logischen Kombinationen in Grenzen. Meist geht es darum, offensichtliche Hindernisse über simple, aber dennoch fehleranfällige Bewegungen des Zauberstabs aus dem Weg zu räumen, zerstörte Brücken über ebenso schnöde Aktionen zu reparieren oder gar Schlüssel einfach vorwärts zu bewegen und zu drehen.
Charakterentwicklung über Tränke
Warum bleibt man auf dieser Ebene der Rätsel ein Kinderspiel? Das ist schade, denn Sorcery beweist zwischendurch, dass der Move-Controller durchaus präzise und intelligent eingesetzt werden kann. Zwar hat man keine Zielgenauigkeit in der Ferne, aber auf kurze und mittlere Distanz kann man sehr punktgenau mit seinen Geschossen agieren. Nur bietet man abseits der Zerstörung nicht genug spielerische Herausforderungen oder gar bewegungssensitive Spannung. Im Gegenteil: Das aktive Mixen von Tränken über dem dampfenden Kessel wirkt zwar zunächst stimmungsvoll, ist aber irgendwann nur noch nervig, denn man muss jedesmal langweilige Schüttel- und Rührbewegungen nachäffen.
Richtig ernüchternd bis enttäuschend sind die Verwandlungen in Ratte oder Eule: In Gestalt des Nagers kann man zwar durch enge Tunnel schlüpfen und weitere Kisten finden, aber all das nur an vorgegebenen Punkten und nahezu auf Schienen –die spätere Gefahr durch Spinnen oder das Ausweichen von Säure können nur andeuten, was mit etwas mehr Freiheit und Kreativität möglich gewesen wäre. Noch schlechter als diese Einbahnstraße ist allerdings, dass man als Vogel nicht selbst fliegen, sondern nur zuschauen kann; und das, obwohl sich Move dafür angeboten hätte.
Immerhin gibt es auf der alchemistischen Ebene wenigstens etwas Abwechslung, zumal man den Zauberlehrling damit verstärken kann. Es gibt acht Zutaten, die man finden oder bei einem sporadisch auftauchenden Händler kaufen kann. Aus drei Zutaten lassen sich zig Tränke erforschen, die Finn nach der Einnahme permanent stärken: Man kann man allgemein die Lebenspunkte, die Stärke der Zauber oder spezieller den Schaden des Feuers, die Dauer der Frostfalle oder des Wirbelwinds erhöhen. Man kann den Erdstoß mit einer Lähmung versehen oder die Resistent gegen Elemente verbessern. Man kann die Ausschüttung von Gold, die Heilwirkung oder den Rabatt beim Händler erhöhen.
Trotz nicht so toller Wertung, interessiert mich dieses Spiel brennend. Ich mag den Märchenflair und allgemein das Setting schon total! Glaube das macht in Spielen schon ganz gut was aus, wenn einen das Setting schon so zu sagt.
Außerdem ist es das erste "richtige" Spiel, dass keine Minispielansammlung ist (mit denen ich im übrigen nichts anfangen kann) und das freut mich auch sehr. Habe mein Move extra für das Spiel behalten, sonst hätte ich es direkt wieder verkauft (war bei meiner PS3 dabei).
Ich pack mir an den kopf...dieses spiel bekommt quasi die gleiche spielspaßwertung wie max payne 3...ich denke bezüglich herrn luibl sagt das doch eniges aus.
Zitiert ihr meinen Post jetzt auch. Ich könnte wirklich mehr Aufmerksamkeit gebrachen.
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