Zuletzt stand also das variantenreiche Wechselspiel mit der Wahrnehmung der Gegner im Mittelpunkt; jetzt zählt nur noch deren brachial inszeniertes Ableben. Dabei geben sich viele Wachen auch noch richtig Mühe, möglichst schnell von der Bildfläche zu verschwinden, indem sie z.B. blindlings dorthin laufen, wo sie den Spitzel zuletzt gesehen haben. Es ist aber auch zu blöd: Eine gut sichtbare Silhouette markiert für mich und offenbar auch für sie diese »Letzte bekannte Position«. So kapiert nicht nur der letzte Möchtegern-Schleicher, wo er entdeckt wurde – anders ist auch nicht zu erklären, dass die gesammelte feindliche Mannschaft ganze Magazine in dieses Nichts feuert. Scheinbar ist der Umriss außerdem so anziehend, dass dieselbe Mannschaft erstens direkt auf sie zuläuft und dabei zweitens nicht nach links oder rechts schaut. Dass der Feind vielleicht längst direkt neben einem hockt, verpasst man da schon mal. Immerhin übersieht man selbst bei Tageslicht zuverlässig an Häuserwänden kraxelnde Spezialagenten…
Erst nach dem Beginn des unglaublich dussligen Suchvorgangs, grasen die Widersacher dann die Umgebung ab und gehen dabei auch angenehm gründlich vor. Wenn die Lichtkegel haarscharf über Sams Versteck huschen, steigt der Adrenalinwert jedenfalls schnell in angenehme Höhen, ausgesprochen stimmungsvolle Schattenwürfe tun ihr Übriges. Aber befindet er sich überhaupt im Schatten? Oder hockt er so weit im Lichtkegel eines Strahlers, dass er umgehend entdeckt wird? Ein komplett in Schwarz/Weiß gefärbter Bildschirm zeigt diesmal eine sichere Position an. Nur Widersacher sowie explosive Feuerwehrlöscher und tödliche »Briefbeschwerer« wie Kronleuchter oder Generatoren leuchten im Schatten auffällig bunt. Ich weiß, man will weg vom überladenen HUD – der Trend geht zum Bildschirm füllenden Effekt.
Doch davon abgesehen, dass die Reduzierung auf zwei Helligkeitsstufen nur eine weitere Ernüchterung für Veteranen ist und dass ständige Wechsel zwischen Ein- und Mehrfarbigkeit nerven können, leidet die Übersicht in der farblosen Darstellung. In dem unscharfen Schwarz/Weiß lässt sich unter Zeitdruck nämlich oft schwer abschätzen, wo Sam mit Sicherheit schattigen Schutz finden wird. Zu oft streift er dann genau dort einen Zipfel Helligkeit, wo gerade eine Wache steht…
Endlich: Mitten im Schlachtfest!
Sind die Gegner einmal alarmiert, kann man ihnen nur durch schnelle Stellungswechsel entkommen oder ihnen gnadenlos das Lebenslicht auspusten – langsames Umschleichen kennt Conviction kaum noch. U.a. weil Sam seine Gegner nicht mehr durch Pfiffe anlocken oder ihre Leichen verstecken kann, fällt das dynamische Versteckspiel vergangener Tage leider unter den Tisch. Im Gegenzug macht die Gratwanderung zwischen Stealth- und Taktik-Action allerdings eine recht gute Figur: Sprengkörper, EMP-Granaten oder Lärm erzeugende ferngesteuerte Kameras verschaffen dem Agenten wie gewohnt Vorteile, mit Kopfschüssen oder im Nahkampf schaltet er sie schließlich aus. Dabei setzt er erstmals auch eine Vielzahl an Gewehren ein, wodurch er sich noch deutlicher auf der Seite der reinen Action positioniert. Immerhin darf er endlich jede fallen gelassene Waffe auflesen, wobei er maximal eine Pistole und ein Gewehr tragen kann.
Selbst wenn er bereits entdeckte wurde, kann er sich so sehr wirkungsvoll zur Wehr setzen. Weil versierte Schleicher allerdings auch im Schatten ausgesprochen flink durch den Thriller huschen, brauchte Beland ein Gegenmittel. Als Knopfdruck-Stealth ist Sam Fisher gefährlicher denn je und auch gewöhnliche Bleiwechsel besteht er souveräner als zuvor; ist der ausgebüchste Spion überhaupt zu stoppen? Oh, ja, das ist er. Und wie! Doch Belands verlegene Antwort auf die fehlende spielerische Herausforderung ist ein Schlag ins Gesicht der Stealth-Action: Denn im Finale lässt er eine Gegnerwelle nach der nächsten auf den Agenten los – und Splinter Cell verkommt zu einem Schlachtfest, das in diesem Genre eigentlich nichts zu suchen hat! So entpuppt sich Conviction endlich als der 3rd-Person-Shooter mit Schleichmechanik, den Beland ja vielleicht von Beginn an vor Augen hatte.
Ich habe das Spiel wegen dem DRM nicht gespielt, aber was ich mitgekriegt habe, zeigt eigentlich ein gutes Spiel, dass allerdings ein 3rd Person Shooter ist, und keine Stealth Action bietet.
Allerdings ist der neue Sam Fisher in etwa Jack Bauer aus Pixeln. 73 sind etwas hart, man merkt, dass der Autor ein Stealth-Spielerwartet hat.
Bei Splinter Cell Chaos Theory weiß ich, dass es auf Win7 nicht funktioniert, weil dort der Kopierschutz oder ähnliches mit Win7 nicht verträglich ist.
Danke, aber dass lese ich mir lieber auf Wiki oder sonst wo nach. Mein Bruder war auch so ein Sam Fischer und MGS Freak. Und ich dachte nun, neuer Pc, neues Glück. Die alten hab ich schon auf XP. Aber sie fkt nicht auf meinem W7. Alles schon probiert.
Wahrscheinlich beim selbst zusammenbauen eine Schraube vergessen :wink: :wink:
Unbedingt notwendig ist es nicht die vorherigen Teile gespielt zu haben.
Allerdings schadet es nicht zu wissen wer Lambert und wer ist Grim ist und in welcher Beziehung sie zu Fisher standen/stehen.