Besonders die kooperativen Einsätze unterstreichen dabei allerdings die Schwächen der Taktik-Action: Das Ablenken von Gegnern fällt in Army of Two leichter und die Stellungskämpfe werden bei EA packender inszeniert. Ganz zu schweigen davon, dass der Agentenkumpel in Splinter Cell nicht vom Spiel gesteuert werden kann. Will heißen: Steigt ein Mitspieler aus, ist die Partie gelaufen. Dabei ist es nicht nur sinnvoll, sondern unbedingt notwendig, zusammenzuarbeiten! Archer könnte z.B. eine Hand voll Feinde unter einen Kronleuchter locken, den Kestrel von der Decke schießt… Vor allem dann, wenn die Agenten eingekesselt werden, hat man tatsächlich das Gefühl, füreinander da zu sein. Man bellt sich Hinweise zu, heilt sich und eilt dem Partner helfend zur Seite. Später fiebert man mit, wenn man beobachtet, wie er sich vorsichtig an einen Feind heranschleicht oder freut sich über jeden rettenden Todesschuss aus dem schattigen Hintergrund. Umso bedauerlicher, dass auch hier zu viele Kämpfe in tumben Nahkampf-Murks ausarten oder im plumpen Zusammenschießen im Gänsemarsch aufrückender Soldaten-Kolonnen enden.
Alte Käuze und emotionslose Zombies
Schade auch, dass eine weitere Herausforderung für Solisten aus dem stumpfsinnigen Abwehren immer stärkerer Gegnerwellen besteht. Ähnliches gilt für Online-Duelle, in denen zwei Streithähne aufeinander losgehen, während sie sich gleichzeitig zahlreichen Feinden erwehren müssen. Klar kann man diese Nebenmissionen auslassen – trotzdem stehen sie symbolisch für den unharmonischen Charakter des Spiels.
Lasst mich kurz Luft holen.
Bin ich denn ein alter verbitterter Kauz, dem der böse Beland seine Lieblingsplüschfigur – ein vergilbtes Männchen mit drei grünen Augen – weggenommen hat? Ich mag doch Veränderungen! Auf Innovationen warte ich regelrecht und
gerade die Spielewelt hat Letztere bitter nötig. Was ist es dann, das mich wie einen emotionslosen Zombie durch Sams neues Abenteuer scheucht?
Ein Zweikampf, der keiner ist
Es ist das Zusammenspiel der drei Neuerungen – weniger umfangreiches Schleichen, das Automatisieren von Aktionen und das Einfügen knackiger Shootouts: Hätte Beland »seinen« Fisher in ein knackiges Army of One verfrachtet, ich hätte ihm die Hand gereicht – zähneknirschend, aber mit einem ehrlichen Glückwunsch auf den Lippen. Doch Conviction vermengt lediglich Versatzstücke von Stealth und Action zu einem halbautomatischen Film, anstatt auch nur eins der Elemente zu seiner ganzen Stärke auszubauen. Mehr noch: Es spielt sich über weite Strecken so sauber und flüssig, dass es fast von selbst läuft. Es ist der Kniefall vor einem vermeintlichen Massenpublikum, das von echter Stealth-Action eigentlich gar nichts wissen will.
Echte Stealth-Action beherrscht momentan nur Solid Snake – jener Schleicher, dem Sam Fisher mit seiner modernen Spielmechanik vor wenigen Jahren noch überlegen war. In der aktuellen Generation ist es hingegen Metal Gear Solid 4, das mit geradezu spielerischem Übermut alle vorstellbaren Facetten des Schleichens, Versteckens, Anlockens und Nahkampfs und Bosskampfs ausschöpft. Das neue Splinter Cell gibt sich hingegen geschlagen und wendet sich von dem ab, was Snake zuletzt ein Millionenpublikum beschert hat.
Im Moment gibt es überhaupt kein "Nextgen". Wie man PS2 und co. noch als Current Gen bezeichnen kann ist mir auch schleiferhaft
Einzig den PC könntest du als NextGen bezeichnen, weil da laufend was neues rauskommt, aber die Spiele sind "konsolig" geworden/geblieben.
Wäre aber passender, Next Gen ist für mich PS4 usw..
Öhh.. ääh.. nö.
Current = aktuell. Bezeichnest du PS2 etc. immer noch als die aktuellen Konsolen? ^^