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STAIRS (Action-Adventure) – Das Treppenhaus des Wahnsinns

Mit Stairs findet sich ein weiterer Vertreter der Marke „Indie-Horror“: Was vor gut zwei Jahren mit der Demo einer kleinen Gruppe schwedischer Studenten begann, ist mittlerweile trotz einer gescheiterten Kickstarter-Kampagne zum fertigen Spiel gereift. Also zittern wir uns einmal mehr mit dem schwachen Lichtkegel der Taschenlampe und bewaffnet mit einer Kamera durch düstere Gänge, um uns von dämonischen Kreaturen ins Boxhorn jagen zu lassen. Gibt es ein Entkommen aus diesem Treppenhaus des Wahnsinns?

© GreyLight Entertainment / Digital Tribe

Interessante Ideen

Schade, denn inhaltlich macht man viel richtig: Ähnlich wie im Genre-Kollegen Hektor verändert sich auch hier spontan die Anordnung mancher Abschnitte und fördert so die Orientierungslosigkeit bei diesem Abstieg in den Wahnsinn. Alleine mit diesem surreale Touch fragt man sich zwischendurch immer, was genau da eigentlich auf dem Bildschirm abgeht. Und auch spielerisch hat man ein paar interessante Varianten in petto, denn abseits der Rätsel muss man an anderer Stelle z.B. die pechschwarze Umgebung mit dem Blitzlicht erhellen, auf der Flucht vor der Dunkelheit mobilen Leuchtquellen folgen oder vorsichtig an schlafenden Biestern vorbei schleichen. Manches artet zwar etwas zu stark in Trial & Error aus, aber insgesamt wird immer wieder für angenehme Überraschungen und Abwechslung gesorgt, wenn man etwa aus einem einsturzgefährdeten Stollen fliehen muss.

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Später hilft ein Nachtsichtgerät mehr oder weniger den Durchblick in der Dunkelheit mit ihren tödlichen Gefahren zu behalten. © 4P/Screenshot

Visuell hätte dagegen vor allem den Innenpassagen mehr Variationen gut getan, doch blitzt das Potenzial der Unreal Engine 4 immerhin in den Außenarealen mit ihren schicken Lichteffekten auf, auch wenn die Spielwelt insgesamt zu statisch wirkt, enge Grenzen aufweist und physikalische Auswirkungen bzw. Interaktionen quasi nicht vorhanden oder nur geskriptet sind.      

Kein Durchblick


Die Atmosphäre stimmt und auch spielerisch wird etwas geboten, aber den erzählerischen Rahmen hat das Team von Greylight Entertainment versiebt. Zwar sind die Geschichten um drei vermisste Personen inhaltlich miteinander verknüpft und man erhält durch gefundene Notizzettel gewisse Einblicke, aber von dem abrupten Ende werden sicher viele überrascht und mehr Fragen haben als Antworten. So auch ich, aber damit war ich nicht alleine: Im Steam-Forum zum Spiel konnten viele Leute nichts mit der Auflösung anfangen und auch die Entwickler räumten ein, die Story-Hintergründe vielleicht etwas unglücklich im Spiel vermittelt zu haben. Liest man jetzt ihre Erklärung in den Antwort-Kommentaren, erkennt man durchaus ein interessantes Potenzial in der Geschichte, aber bei der Umsetzung ist man schlichtweg gescheitert.

  1. Ja, tolle Momente, aber etwas inkonsequent. Es gibt genau einen Amnesia artigen Teil. Auf die Auflösung bedient sich am Psycho Thriller Klischee Topf. Trotzdem besser und stimmiger als der Großteil des Indi Horror Allerlei.

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