Suicide Squad: Kill the Justice League – Holzwege zu Ende gehen
Betrachtet man Warner Bros. beziehungsweise DC in den letzten Jahren, kommt man nicht umhin zu denken,
dass irgendjemand innerhalb der Geschäftsführung eine riesige Liebe für das Suicide Squad empfindet. Gleich zwei große Kinofilme spendierte man dem bunt gemischten, oft arg durchgeknallten Antihelden-Ensemble, welches entgegen seines Willens verpflichtet ist, die Welt zu retten. Mit sehr unterschiedlichem Erfolg: Fiel der erste Teil bei Kritikern durch, klingelten in den Lichtspielhäusern der Welt die Kassen. Beim geistigen Nachfolger, angeführt von Regisseur James Gunn, der mittlerweile auch das neue DC Universe verantwortet, folgte das genau umgedrehte Bild: Positive Stimmen, aber durchwachsene Verkaufszahlen.
Trotzdem glaubt man bei DC immer noch an den Erfolg des Suicide Squad, weshalb man den Batman-Entwickler Rocksteady vor sieben Jahren mit der Entwicklung eines passenden Videospiels beauftragt hat. Suicide Squad: Kill the Justice League sollte die nie versiegende Einnahmequelle werden, die sich ein jeder Publisher wünscht und die Spieler über Jahre bei der (monetären) Stange hält. Aber wie es immer mit solchen Plänen ist: Nur selten gehen sie wirklich auf. Das musste Square Enix mit Marvel’s Avengers, EA mit Anthem und Sony mit dem auf Eis gelegten The Last of Us-Ableger am eigenen Leib spüren. Selbst das einst florierende Destiny 2 kämpft mittlerweile um die Gunst seiner Spielerschaft.
Eigentlich hätten also bei Warner Bros. längst die Alarmglocken schrillen müssen. Dennoch hielt der Multimediakonzern an seiner Strategie fest, und das obwohl man in der Vergangenheit nicht zögerlich damit war, nahezu fertiggestellte Produkte doch noch einzustampfen – der einst geplante Batgirl-Film lässt grüßen. Bei Suicide Squad: Kill the Justice League ist das anders: Trotz negativer Previews im Vorfeld, zahlloser Fan-Kritik und mit Enttäuschung überhäuften Trailern, wurde der Loot-Shooter jetzt veröffentlicht – mit all den Problemen, die zu erwarten waren. Aber auch mit einem der spaßigsten Shooter-Systeme der letzten Jahre.
Von Arkham nach Metropolis
Doch bevor ich zu sehr in die Details gehe, gilt es erst einmal die Grundprämisse zu klären. Suicide Squad: Kill the Justice League beginnt ein paar Jahre nach dem Ende von Batman: Arkham Knight. Den kräftigen
Fledermaus-Helden hat es in der Zwischenzeit nach Metropolis verschlagen, wo er sich der Justice League rund um Superman, Wonder Woman, Flash und Green Lantern angeschlossen hat, um für Recht und Ordnung zu sorgen. Die Rechnung wurde aber ohne Superschurke Brainiac gemacht, der mit seinem riesigen Schädelschiff und lila-leuchtenden Tentakel-Armen in der fiktiven US-Stadt landet und die Superhelden einer Gehirnwäsche unterzieht. Auch der Rest der Bevölkerung wird geschnappt und muss sich unfreiwillig dem nasenlosen Bösewicht ergeben.
Die letzte Hoffnung für die Erde? Amanda Waller, die Direktorin von ARGUS, einer Regierungsorganisation, die sich um schwerwiegende Bedrohungen kümmern soll. Da jedoch die Justice League aufgrund offensichtlicher Umstände als Kooperationspartner ausfällt, wird auf vier Arkham-Insassen zurückgegriffen: Harley Quinn, Captain Boomerang, Deadshot und King Shark, die vier spielbaren Protagonisten. Weil diese aber wahrscheinlich nach ihrer Freilassung umgehen das Weite suchen würden, wird ihnen zuvor noch eine Bombe in den Nacken gepflanzt – wer einmal falsch zuckt, dem platzt der Kopf. Wortwörtlich.
Im Auftrag von Waller und Argus heißt es für die Chaoten nun, sich gefälligst zusammenzureißen, um Brainiac und die manipulierte Justice League aufzuhalten. Der Titel des Spiels ist also wirklich ernst zu nehmen, denn Ziel ist es tatsächlich, die verdorbene Justice League dreieinhalb Meter unter die Erde zu verfrachten, wenn es wirklich keine andere Lösung gibt. Wer also schon seit Jahren darauf wartet, endlich mal wieder in Videospielform Superman spielen zu können, dürfte hier kaum Freude empfinden, wenn es jetzt sein Ziel ist, dem Kryptonier und seinen Freunden eine Kugel zu verpassen.
Das ist weniger ein Spiel zum Spaß haben, das ist eines für Firmen / Investoren zum Geldverdienen.
Danke für den Test. Leider war schon abzusehen, dass das Spiel kein Hit wird, aber ich wette das Spiel dennoch besser ist als sein Ruf im Moment vermuten lässt.
Ich persönlich hatte sogar Solo schon mit dem Avengers Spiel Spaß und ich bin sicher, Leute die Borderlands gerne im Koop mit Freunden gespielt haben, werden viel Spaß mit Avengers, Gotham Knights und Suicide Squad haben können.
Nur darf man halt nicht mit der Erwartung eines Arkham Spiels hier an die Sache ran gehen. Es könnte auch ein Problem sein, dass es zu oft fälschlicherweise mit Arkham verglichen wird. Hätte stattdessen Gearbox das Spiel entwickelt und würde es mit Borderlands verglichen werden, würde es sicher besser wegkommen. Die Arkham Fans waren hier wohl nicht die angepeilte Zielgruppe.
,
Im Moment gibt es viele Reviews, die dem Spiel totalversagen vorwerfen, aber ich habe die Befürchtung, dass viele Tester einfach auf den Hate-Train aufspringen.
Allerdings sagen selbst Tester, die das Spiel einigermaßen mögen, sagen, dass man mit dem Kauf warten soll bis die Bugs behoben sind und bis mehr Endgame-Inhalt in ein paar Monaten verfügbar sind.
Im Moment bin ich übersättigt mit echt genialen Singleplayerspielen, dass ich nix neues brauche. Daher warte ich auf einen PS+Release.
Arkham Knight ist schonmal im PS+ gelandet und Suicide Squad würde wegen des Multiplayer auch gut da rein passen. Also fänd ich dies garnicht so unwahrscheinlich.
Was mich hier aber interessieren würde sind die Hintergründe, wieso das Spiel so entstanden ist, obwohl es von Anfang an Gegenwind aus dem Internet gegeben hat. Das Avenger Spiel war doch das beste Negativbeispiel. Und Gotham Knights hats nur bestätigt. Eine Dokumentation zur Entstehungsgeschichte fänd ich absolut faszinierend.
Im Vergleich hat es für mich deutlich länger gebraucht, um in Suicide Squad richtig reinzukommen. Zum einen ist es Third-Person, zum anderen ist das Bewegunssystem aufgrund der offenen Spielwelt und der vielen Vertikalität anders. Irgendwann hat es dann aber klick gemacht, insbesondere sobald man alle Fähigkeiten und die richtige Waffe hat. Danach flutschte das System aber ziemlich gut, wenn man mehrere Gegnergruppen problemlos über den Jordan schickt, aber man nicht vergessen sollte, das eigene Schild aufzuladen, in dem man Gegner auf bestimmte Art und Weise anschießt. Oder man bringt sie zum schocken mit einem speziellen Nahkampfangriff, um dann temporär nur noch kritische Treffer auszuteilen usw.
Leider, wie auch im Test geschrieben, stehen dem grundsätzlich spaßigen Gameplay jede Menge Hürden im Weg: Dauerhaft wird das Spiel durch Menüs & Einblendungen unterbrochen. Viele Missionstypen limitieren das Gameplay, in dem beispielsweise nur noch kritische Treffer den Gegner schaden oder ähnliches. Die permanent erforderliche Internetverbindung ist gewiss auch nicht hilfreich, denn ein wenig Delay kann man doch hin und wieder spüren. Zu guter Letzt war Doom Eternal auf technischer Ebene einfach verdammt gut und flüssig, während Suicide Squad wieder das UE-Stottern an Bord hat...
Am Ende kommt zu viel zusammen bei Suicide Squad, dass es leider nicht für eine höhere Wertung reicht.
Sind die Kämpfe in Suicide Squad also fast genauso gut? Und warum dann nur diese mäßige Bewertung? Schlechterer Soundtrack als Eternal wirds ja nicht sein?