Als „Indie“ ins Regal
Zehn Jahre ist es her, dass Blizzard zu den damals üblichen zwei Fraktionen eine dritte Partei ins Spiel brachte: StarCraft wog Vor- und Nachteile der drei sehr unterschiedlichen Rassen perfekt gegeneinander ab. Kein Wunder, dass der Titel in Korea zum modernen Volks-eSport wurde. Ganze elf Jahre ist es sogar her, dass Roman Pfneudl seine eigene Vision des Echtzeit-Taktierens erdachte. Im Alleingang feilte der Österreicher einige Jahre zunächst am Konzept, schrieb die ersten Programmzeilen – bis Publisher Lighthouse Interactive auf SunAge (hierzulande von dtp vertrieben) aufmerksam wurde und die Crew auf ein gutes Dutzend Mitarbeiter wuchs.
Tatsächlich haben es diese Jungs geschafft,
ihrem Independent-Projekt den Anstrich eines kleinen, aber professionellen Titels zu geben. Doch trotz allem stellen sich virtuelle
Feldherren vor allem eine Frage: Ist ihnen ein im Kern so altes Spiel immerhin 30 Euro wert? Zumal sie damit rechnen müssen, dass das Spiel auf ihrem Rechner gar nicht oder nur mit Fehlern läuft…
Denn obwohl seit der US-Veröffentlichung Anfang Februar bereits per Patch nachgebessert wurde: Häufige Fehlermeldungen, nach denen das Programm weiter läuft oder hängen bleibt, gehörten auf einem von zwei Testrechnern ebenso zur Tagesordnung wie Tonknackser im Sekundentakt, die noch dazu sämtliche Schussgeräusche übertönten. Auf einem zweiten Rechner funktioniert SunAge ohne Murren – eine Prise Glück oder das Warten auf weitere Patches gehören nach dem Kauf also dazu. Auch wenn sich ein kleines Studio nur wenig Testläufe leisten kann: So unfertig darf ein Spiel nicht sein!
Gevierteltes Material
Dabei gelingt dem Team von vertex4 ein spannender Einstieg in die Science Fiction-Welt, wenn sie euch als Anführer eines Regiments auf die Spur seltsamer Forschungsprojekte führen. Schließlich wollen euch gleichzeitig die Raak-Zun, wie die mutierten Artgenossen der Menschen heißen, an den Kragen. Starre Comicbilder und blasse Sprecher tun zwar nur das Nötigste, um die Geschichte zu erzählen, dafür motiviert der mysteriöse Handlungsfaden zum Weiterspielen. Dabei verlässt sich SunAge auf altbekannte, aber funktionierende Mittel, wenn ihr eine Basis errichtet, Rohstoffe sammelt, neue Technologien erforscht sowie Einheiten baut. Ungewöhnlich ist dabei die Aufteilung der Ressourcen in Nitriumerz, Plutonium, Zirkonium und Iberium (ein Schlingel, wer Böses denkt!), denn nur in wenigen Einsatzgebieten findet ihr alle vier Rohstoffe. Weil fortgeschrittene Einheiten und Gebäude vor allem Zirkonium und Iberium benötigen, hängt der Entwicklungsstand eurer Armee somit hauptsächlich von den vorhandenen Ressourcen ab. Das kommt vor allem in Mehrspielergefechten zum Tragen, weil ihr auf jeder Karte vorher entscheiden müsst, welche Materialen dort vorkommen. Sologeneräle spüren hingegen kaum Unterschiede zu den Feldzügen anderer Entwickler, weil die Bauoptionen ohnehin wie gewohnt im Verlauf der Kampagne zunehmen. Schade übrigens, dass nicht alle drei Handlungsstränge vom Start weg spielbar sind. Wer sich mit den Sentinel vertraut machen will, ohne ins kalte Multiplayer-Wasser zu springen, muss zunächst die Handlung der Federals (Menschen) und Raak-Zun (Mutanten) abschließen.
Das ist vor allem deshalb ärgerlich, weil sich einige der Missionen ohne nennenswerte Dramaturgie stark in die Länge ziehen.
Ein weiteres Merkmal, durch das sich SunAge abheben will, ist seine Steuerung. Denn wählt man eine Truppe, um ihr ein gegnerisches Ziel zuzuweisen, passiert… gar nichts. Ein böser Schnitzer? Im Gegenteil: Die Entwickler wollen die typische Klick-o-Manie an der Front vermeiden und taktisches Vorgehen in den Vordergrund stellen. Ein guter Ansatz, allerdings macht ihnen das kaum vorhandene Mitdenken der Soldaten einen Strich durch die Rechnung. Aber von vorn: Wenn das Anklicken von Feinden keinen Angriff auslöst – was dann?
Sture Köpfe
Der angestrebte Stellungskampf wird durch einen hellblauen Ring verdeutlicht, welcher die ausgewählte Truppe umgibt. Truppen sind in SunAge dabei selten separate Einheiten; vielmehr fügt ihr einzelne Schützen oder Vehikel per Rechtsklick einer bestehenden Gruppe derselben Einheiten zu. Letztere wird anschließend mit einem einfachen Klick ausgewählt, ohne dass ihr Vierecke malen oder Tastaturkürzel zuweisen müsst. Beides ist natürlich trotzdem möglich, auch wenn ihr nicht mehrere dieser Trupps per „Kästchenziehen“ gleichzeitig befehligen könnt. Daraus entstehen vor allem in hektischen Situationen unnötig panische Momente – das hätte man vermeiden müssen. Die einzige Möglichkeit, mehreren Truppen zeitgleich in Bewegung zu versetzen, ist das Drücken der Leertaste. Alle Anweisungen, die ihr anschließend erteilt, werden ausgeführt, sobald ihr die Leertaste ein zweites Mal drückt – eine hilfreiche Stütze in ruhigen Situationen. Sind schnelle Entscheidungen gefragt, verfehlt das Synchronisieren jedoch seinen Zweck, namentlich das geordnete Kommandieren großer Armeen. Unglücklicherweise führen die Soldaten ihre erhaltenen Befehle ohnehin unabhängig voneinander aus.
1. Command and Conquer 3 Tiberium Wars
2. Supreme Commander
3. Der Herrscher des Olymp Zeus
Nummer 3 ist ein Klassiker, den ich persönlich noch gut finde.
lol? RELEASE DATE: November 30, 2007 hat der test jetzt etwas mit deiner kolumne zu tun? wenn ja dann teste bittttttttttttttttttte sins of a solar empire 89% bei metacritic und es gibt sogar einen deutsch patch
von der idee her find ichs klasse
gab früher viele gute spiele deren nachfolger dann zwar viel hübscher waren aber halt 0 Tiefe hatten/haben. Schade das es heutzutage kaum was anspruchsvolles mehr aufm Markt gibt. Aber ab un an gibt es ja noch Ausnahmen... zu denen dieser Teil hier allerdings wohl nicht gehört ^^
Satz mit X, das war wohl nix