Lovecraft und Steampunk
Vor allem eins bleibt in der Umsetzung natürlich beim Alten: Wenn ihr spannende Geschichten mögt, solltet ihr Sunless Skies auf jeden Fall ins Auge fassen! Das von Lovecraft inspirierte Abenteuer entführt euch in ein faszinierendes Universum aus vielen geheimnisvollen, skurrilen, oft gefährlichen Episoden, die zu den am besten geschriebenen Texten im Bereich der Videospiele zählen. Ihr müsst dafür zwar über Sprachkenntnisse verfügen, die über das Schulenglisch hinausgehen, werdet dann aber in ein fesselndes interaktives Buch gesogen.
Um reinen Lesestoff handelt es sich aber nicht. Denn fliegt ihr mit euer großen, dampfgetriebenen Lokomotive samt Crew über das prozedural erstellte Himmelsreich und besucht viktorianisch angehauchte Siedlungen, transportiert ihr auch Passagiere und handelt mit Waren. Ihr kämpft gegen angriffslustige Kreaturen sowie Feinde verschiedener Fraktionen und werdet in einen bewaffneten Konflikt bezogen, dessen Verlauf und Ausgang ihr mitbestimmt. Weil die Sovereign Edition dabei im Wesentlichen genau das Spiel ist, das anno 2019 auf PC veröffentlicht wurde, verweise ich an dieser Stelle auf unseren ursprünglichen Test.
Von der Maus aufs Gamepad
In diesem Text geht es also um die Besonderheiten der Konsolenfassungen, denen Entwickler Failbetter Games wie in solchen Fällen üblich sämtliche inhaltlichen Erweiterungen beilegt, die auch dem PC-Original in der Zwischenzeit zuteilwurden. Zusätzlich wurde die Steuerung per Gamepad verbessert, sodass man jetzt etwas bequemer durch das Abenteuer navigiert. Perfekt ist die Tastenbelegung allerdings nicht; ich finde es z.B. umständlich ein Kreismenü über den rechten Stick zu bedienen und seine Aktionen über die rechte Schultertaste auszulösen. Diese und andere Kleinigkeiten stören nicht sehr, ich hätte mich trotzdem über frei belegbare Tasten gefreut, um die Steuerung intuitiver zu gestalten.
Hinzu kommt auf Switch ein Fehler, durch den es passieren kann, dass man mit der B-Taste nicht die Lokomotive abbremst, sondern das Hauptmenü aufruft. Auf der Nintendo-Konsole ragen zusätzlich manche Hinweisfenster über den Rand des Bildschirmrand hinaus, darunter sogar halbwegs wichtige Informationen, und es gibt Situationen, in denen Menüpunkte nicht anwählbar sind, sodass man das entsprechende Menü verlassen und neu aufrufen muss.
Fabelhafte Aussichten
Ohnehin musste ich feststellen, dass die Switch-Version die schwächste ist. Sie stottert nämlich häufig einige Sekunden lang, mitunter sogar praktisch dauerhaft, als wäre sie mit dem Streaming von Daten überfordert. Das ist mir besonders beim Spielen am Fernseher aufgefallen, während ich im mobilen Betrieb nur gelegentlichen einen kurzen, sprich leicht verschmerzbaren Schluckauf beobachtet habe.
Das Stottern am Fernseher ist vor allem deshalb so ärgerlich, weil das Umherfliegen zu einem großen Teil von dem famosen Ausblick lebt, den man beim Blick von oben auf die darunterliegenden Eisenträger, Stadtteile oder geheimnisvollen Gewächse genießt. Wenn sich der Scheinwerfer am Bug langsam durch einen riesigen, aus der Ferne noch schwarzen Baumwipfel schiebt oder eine farbenfrohe Anderswelt beleuchtet, ist das auf den Konsolen ebenso famos wie am PC!
Permadeath oder entspanntes Erkunden?
Zumal Failbetter Games das ursprüngliche Sunless Skies so erweitert hat, dass man jetzt z.B. den eigenen Charakter auch dann noch entwickeln kann, wenn er das höchste Level schon erreicht hat. Das ist besonders dann interessant, wenn man nicht nach jedem Ableben von vorn beginnt, sondern sich dorthin zurücksetzen lässt, wo zuletzt gespeichert wurde. So ist man schließlich länger am Leben und hat jetzt auch mehr davon.
Umso bedauerlicher dafür, dass man den Schwierigkeitsgrad am Beginn des Abenteuers nach wie vor nicht erhöhen darf, denn wer ohne Permadeath spielt, hat es dadurch insgesamt zu leicht. Weiterhin sieht man beim Handeln wie vor zwei Jahren schon nicht, welche Gegenstände im heimischen Tresor lagern. Und auch das Verhalten anderer Schiffe bzw. Kreaturen lässt noch immer zu wünschen übrig. Die fliegen ja wie gehabt einfach oft geradeaus, obwohl dort ein Hindernis im Weg ist, oder hängen auf ähnlich sinnige Art fest. Schade, dass die Umsetzung in diesen Bereichen keine Fortschritte macht.
Im sale werde ich mir das mal gönnen für meine PS5. Sieht sehr spannend aus.
Gibt ein paar Gründe, weshalb das für alle etwas besser ist. Zum einen kann man so z.B. manchmal besser auf die Besonderheiten der Umsetzung eingehen und zum anderen ist damit besser erkennbar, wann wir welche Version besprochen haben.
Aber egal, war nur kurz etwas irritiert.
"… ist mit dem Untertitel Sovereign Edition jetzt auch auf PlayStation 4, Xbox One und Switch …"
Ähm - gab es diesen Test nicht schon vor zwei Jahren ?! Wieso ist das jetzt ein separater Test ? Das kam doch 2019 bereits heraus.