Dafür unterscheidet sich das Fahrverhalten der einzelnen Motorräder teilweise sehr deutlich voneinander, auch wenn ihr nicht sonderlich viel tun müsst, um neue Maschinen freizuschalten. Genau wie in Tourist Trophy spielt Geld hier keine Rolle und so bekommt ihr allein durch Rennerfolge neue PS-Monster zur Auswahl. Die Fahrphysik pendelt sich auch mit voller Realismus-Einstellung zwischen Arcade und Simulation ein und ist teilweise noch sehr gutmütig – vor allem bei Fahrten auf nassem Asphalt. Kommt ihr allerdings neben die Strecke, ist ein Unfall auf dem rutschigen Untergrund fast schon vorprogrammiert und auch bei Kollisionen mit anderen Fahrern schleudert es euch schnell aus dem Sattel. Ein echtes Schadensmodell gibt es nicht, doch informiert euch eine Anzeige über den Gesundheitszustand eures Fahrers. Fliegt ihr zu oft ab, müsst ihr das Rennen verletzungsbedingt aufgeben. Das ist besonders dann ärgerlich, wenn euch die eigentlich sehr stupide und wenig fordernde KI mit einem fiesen Schubser in die Bande befördert hat. So unfair wie in Evolution GT oder
SCAR verhalten sich die Biker allerdings nicht mehr, was vielleicht auch daran liegt, dass ihr hier viel mehr Platz auf dem Asphalt habt und die Überholmanöver in der Regel schneller abgeschlossen werden.
Augenfeindlich
Obwohl die Kulissen bereits weitestgehend bekannt sind, hinterlassen sie insgesamt immer noch einen guten Eindruck und werden auch bei sieben Fahrern gleichzeitig überwiegend flüssig dargestellt. Nur auf dem PC kam es bei Rennen auf nasser Straße urplötzlich zu extrem starken Performance-Einbrüchen, die schon an eine Diashow erinnerten, während Trockenrennen unter gleichen Einstellungen butterweich über den Bildschirm huschten. Mit den jeweils zwei Innen- und Außenperspektiven inklusive gelungener Cockpit-Ansicht behaltet ihr zudem alles gut im Blick. Die PS2-Version leidet jedoch unter einem gewaltigen Problem: Ich habe in letzter Zeit kaum ein Spiel gesehen, dass mir mit derart heftigem Kantenflimmern so dermaßen die Augen verätzt hat. Da können die Bauwerke am Streckenrand noch so schön, die Bikes noch so detailgetreu sein: Lang könnte ich mir die Flimmerorgie nicht ansehen ohne Kopfschmerzen zu bekommen.
Der Sound enttäuscht auf ganzer Linie: Die Motoren klingen mit ihrem schwachen Gesäusel durchweg synthetisch und lassen dabei die kernigen, satten Sounds vermissen, die man von Maschinen jenseits der 500cc erwartet. Im Audiomenü habt ihr seltsamerweise die Auswahl, ob ihr während dem Rennen lieber die Stimmung (sprich: Umgebungsgeräusche) aufnehmen oder von Musik begleitet werden wollt. Glaubt mir, auch wenn die Motorgeräusche schon eine Beleidigung für eure Gehörgänge darstellen, solltet ihr auf die Musikuntermalung verzichten und die Lage mit den schrecklich uninspirierten Rock-Songs einschließlich nervtötender Gitarren-Riffs nicht noch schlimmer machen.