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Take On Mars (Simulation) – Im Stillen genießen

Im Weltall hört dich keiner schreien. Okay, okay: Eine stärker abgedroschene Floskel hätte den Test nicht einleiten können. Allerdings: Eine andere könnte Take on Mars nicht besser beschreiben! Hier ist es nämlich in der Tat mucksmäuschenstill, wenn sich krude Forschungsfahrzeuge durch den Sand des Roten Planeten wühlen. Take on Mars ist ein Spiel für Liebhaber der Wissenschaft, des langsamen Erkundens – und irgendwie auch des modernen Überlebenskampfs à la DayZ und Ark: Survival Evolved.

© Bohemia Interactive / Bohemia Interactive

Life on Mars

Das gilt nicht nur für die wissenschaftliche, sondern auch für die zweite Kampagne: die Landung des ersten Menschen auf dem Mars. Wobei es eigentlich vier Menschen hätten sein sollen, doch die bemannte Landungskapsel stürzte ab und statt um die Forschung muss man sich zunächst um den aus einem Riss im Helm weichenden Sauerstoff sowie das Errichten einer Notunterkunft im Sinn kümmern. Selbstverständlich normalisiert sich die Lage bald und ein paar Missionen später baut man bereits Rohstoffe ab sowie Pflanzen an, um daraus nicht nur Sauerstoff und Baumaterial herzustellen, sondern irgendwann auch den Rückweg gen Erde zu finden.

Und auch in dieser Kampagne werden einige der zentralen Inhalte eben dermaßen schlecht erklärt, dass man mitunter ratlos umherirrt – auch hier besticht Take on Mars aber mit einer glaubhaften Darstellung der Raumfahrt. In dem dicken Raumanzug und unter dem Einfluss der vergleichsweise geringen Anziehungskraft des Roten Planeten sprintet man schließlich nicht umher, sondern bewegt sich relativ langsam voran. Alle Aktionen werden so behäbig ausgeführt, dass man sich durchaus wie auf einem anderen Planeten fühlt.

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Als erster Mensch auf dem Mars erinnert man sich auch an eine Reise auf den Mond. © 4P/Screenshot

In der Haut des Raumfahrers hört man nur das Knacken seines Radiometers, sonst nichts. Schrillt beim Betreten einer Luftschleuse noch ein Alarm, wenn man das Ablassen des Sauerstoffs aktiviert, verhallt der Klang immer mehr, bis die Stille des fast luftleeren Raums zurückbleibt. Dass man helfende HUD-Elemente abseits „realer“ Anzeigen z.B. im Helm jederzeit an- und abschalten darf, trägt das vereinnahmende Gefühl noch weiter.

Erinnert sich noch jemand an Trespasser?


Leider hat Bohemia die Physik des Alter Ego aber nicht ganz im Griff, denn das stolpert schon mal aus unerfindlichen Gründen, wo es nur einen Schritt über ein Hindernis oder von einer hüfthohen Stufe machen soll. Manche Gegenstände fliegen außerdem unnötig weit umher. Und weil man viele Leitungen nicht anschließen oder Kanister nicht einsetzen darf, bevor man sie in die richtige Position gedreht hat, fühlen sich einige Minuten wie frustrierend fummelige Geschicklichkeitsspiele an.

Abgesehen davon ärgere ich mich über eine technische Schwäche, die in anderen Spielen weniger auffällig ist: Dass auf dem Mars viele grafische Details erst spät auftauchen, erschwert deutlich die Orientierung auf der ohnehin sehr kargen Planetenoberfläche. Während der wissenschaftlichen Kampagne wurde mein Bildschirm außerdem häufig komplett schwarz, so dass ich den Fortschritt speichern und neu laden

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Beim freien Konstruieren errichtet man ähnlich wie in anderen Survival-Spielen große Basen. Leider erschwert die umständliche Steuerung manche der dafür notwendigen Aktionen. © 4P/Screenshot

musste.

Man druckt Heimat

Wer den Überlebenskampf auf dem Mars übrigens losgelöst von den Missionsvorgaben der Kampagne erleben will, startet einfach eine entsprechende Online-Partie (wahlweise für einen Spieler) oder tritt einem offenen Server bei. Gemeinsam oder im gegenseitigen Wettstreit sucht man dann nach Rohstoffen, sichert die regelmäßige Versorgung mit Sauer- und Treibstoff für verschieden große Fahrzeuge, stellt im 3D-Drucker Gebäudeteile her und errichtet so z.B. stattliche Basen.

Das hat natürlich seinen Reiz und ist dank des Szenarios ein interessantes Erlebnis – der ständige Feind sind hier ja keine feindlichen Kreaturen, sondern fehlende Nahrung, knappe Luft sowie defekte Raumanzüge. Aber brauchte ausgerechnet dieses Spiel, das sich vor allem um das nüchterne und halbwegs realistische Raumfahrtprogramm dreht, diesen allzu fiktiven Zusatz?

Geschichtsinteressierte tummeln sich immerhin auch auf dem Mond in der Nähe des Landepunkts der letzten bemannten Landung, fahren die Route des Mars-Rovers Curiosity ab oder folgen den Spuren anderer bekannter Ereignisse. Ein Editor erlaubt zudem das Erstellen und Veröffentlichen eigener Missionen, während durch Modifikationen und anderen Änderungen ebenfalls neue Inhalte hinzukommen.

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