Es hat ja auch Vorteile, dieser Kundenkontakt. Klar muss man sich an Firmenrichtlinien halten und ankommende Tickets bearbeiten, indem man danach fragt, welches Problem eine Kundin hat, wie es entstanden ist und ihr daraufhin empfehlen, das Handy neu zu starten, das Display zu tauschen oder die Betriebseinstellungen wiederherzustellen. Eventuell erfragt man auch ihre Kundennummer und entscheidet anhand der abgeschlossenen Garantieleistung, ob sie das Telefon zur kostenlosen Reparatur einschicken darf oder für selbige eine Gebühr anfällt.
Doch wenn man im technischen Kundendienst aufsteigt und weitere Optionen freigeschaltet werden, kann man Handys irgendwann auch orten. Man kann sie per Fernverbindung reparieren und erhält Zugriff auf persönliche Daten. Wie man die für erpresserische Nebendienste nutzt, schlägt ein suspekter Kontakt der Hackergruppe Indigo vor. Mit diesen „Terroristen“ steht das eigene Unternehmen selbstverständlich auf Kriegsfuß – bietet irgendwann aber glatt selbst an, manchen Kunden
heimlich ein Spionageprogramm aufzuspielen, das pro Installation einen satten Bonus bringt. Ach, und die Polizei mischt in diesem Dschungel selbstverständlich ebenfalls mit.
Die Frage ist: Wie reagiert man? Ignoriert man die verführerischen Angebote beider Seiten und arbeitet sich auf legalem Weg unbeirrt nach oben? Oder wagt man das Spiel mit dem Feuer? Dann müsste man auf der Hut sein, denn der Arbeitgeber hat Einsicht in die Dinge, die auf dem eigenen Computer geschehen.
Vom BIOS zum Bluescreen
Überhaupt ist dieser Computer nicht nur eine typische Videospiel-Benutzeroberfläche, denn Alleinentwickler Kevin Giguère ahmt einen ganzen Rechner nach. Vom Hochfahren des BIOS über das Vergrößern, Verschieben und Minimieren mehrere Programmfenster bis hin zum manuellen Neustart und gelegentlichen Bluescreens ist alles dabei. Am Beginn des Arbeitstages startet man zunächst Outmail, könnte den Desktop-Hintergrund ändern, eine Überweisung an den Bruder tätigen oder sich mit der firmeneigenen Wiki zu grundlegenden Vorgängen im Servicealltag informieren.
Die eigentliche Arbeit beginnt dann mit dem Starten der Support-Desk-Anwendung, die eingehende Tickets verwaltet. Öffnet man ein solches Ticket, erscheint ein Chat-Fenster, in dem Gesprächsoptionen über ein anfangs sehr überschaubares, später recht umfangreiches Multiple-Choice-Menü zur Verfügung stehen. Tech Support ist also keine komplexe Sprachsimulation, sondern ein Adventure mit Simulationsanleihen.
Antworten oder Fragen sind dabei natürlich allgemeine Textbausteine sind, viele aber auch kontextbezogene Reaktionen auf zuvor Gesagtes, sodass im Kleinen angenehm lebendige Unterhaltungen entstehen.
Ich kann warme Luft zum stinken bringen!
Toll, ne?