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The Almost Gone (Logik & Kreativität) – Tragische Nostalgie zum Drehen

Mit The Almost Gone erscheint auf PC, Switch und mobilen Plattformen ein melancholisches Rätselspiel, das mit seinen Pastellfarben und der Drehmechanik der Räume auf den ersten Blick an den Hit Monument Valley erinnert. Die Geschichte stammt aus der Feder des belgischen Schriftstellers Joost Vandecasteele – schnell wird klar, dass es sich dabei um eine tragische handelt. Mehr dazu lest ihr im Test.


© Happy Volcano / Playdigious / XD Network

Eine traurige Welt zwischen Rosa und den Sternen


Es gibt wenige Spiele bei denen man regungslos dasitzt, nachdem die Credits laufen, weil man erst mal den plötzlichen Knoten im Magen verarbeiten muss. Wenn ihr euch auf The Almost Gone einlassen könnt, erwartet euch eine tragische, grafisch reduzierte Reise durch die Lebensgeschichte eines Mädchens.Im Einstieg erkundet man ganz entspannt das Haus, in dem die Protagonistin aufgewachsen ist. Die in rosa getauchten Zimmer können gedreht werden, so entdeckt man immer mehr kleine Details und Rätsel: Was klappert da im Sternkarten-Globus, wieso ist der Kühlschrank mit einem Schloss versperrt und wie kommen wir in den nächsten Raum? Obwohl die Steuerung sehr simpel ist, war ich stets unheimlich gespannt zu erfahren, wie ich ins nächste Zimmer gelange. Dabei sind die Umgebungsrätsel unheimlich clever aufeinander abgestimmt und
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Mit der Maus könnt ihr jeden Raum um 360 Grad drehen und so neue Details entdecken. © 4P/Screenshot
greifen wie ein Zahnrad mit der Geschichte ineinander.

Spannende Erkundungsreise

Obwohl die Farben pastellig bleiben, werden die transportierten Inhalte immer düsterer: Nach und nach erfährt man mehr über die tragischen Geschehnisse rund um die Familie unserer Heldin und auch die Orte, an die wir gelangen, werden zunehmend bedrohlich – inklusive schwarzem Schleim, der aus den Schränken quillt. Autor Vandecasteele trifft dabei genau den richtigen Ton: Die Geschichte ist spannend geschrieben, lässt aber genug Raum zur Interpretation – ohne dem Spieler wie bei Sea of Solitude jedes Detail sofort zu erklären. Je instabiler der Zustand der Protagonistin wird, desto häufiger wurde auch ich immer wieder durch die selben kargen Räume geschickt oder musste Plastikbehälter immer wieder durch eine Röhren-Konstrukton schießen, um voranzukommen. Die Entwickler haben es hervorragend geschafft, die Umstände der Heldin in die Spielmechanik zu übertragen. Die Rätsel sind dabei sehr simpel gestaltet: Man sucht nach Gegenständen in der
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Die tragische Geschichte wird immer düsterer und bleibt konstant spannend. © 4P/Screenshot
Umgebung und kombiniert sie anschließend auf verschiedene Art und Weise, um irgendwie Zugang in den nächsten Raum zu erlangen. Meist braucht man dafür einen Schlüssel, einen Türgriff – oder man zerstört den Eingang einfach. Manchmal war es etwas nervig, immer wieder durch die selben Räume zu gehen, um irgendwann in einer versteckten Ecke endlich den benötigten Gegenstand zu finden. Die dichte Atmosphäre und meine Neugier, immer mehr von der spannenden Geschichte erfahren zu können, machte das jedoch ein ums andere Mal wett. Wer übrigens möchte, der findet direkt im Spiel ein Verlinkung zu einem hilfreichen Walkthrough für jeden Akt.
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