Fazit
Ich habe The Banner Saga damals verschlungen, weil es die herkömmliche Rundentaktik um eine angenehm offene Erzählweise sowie eine markante Fanatsy-Spielwelt bereicherte, die altnordische Mythologie auf eigene Art interpretierte. Angesichts der langen Wartezeit von zwei Jahren war ich allerdings skeptisch. Kaum hatte ich ein paar Gespräche geführt und Gefechte ausgetragen, ließ mich das Schicksal von Rook, Bolwerk & Co nicht mehr los. Stoic präsentiert einen Nachfolger, der spielmechanisch leicht aufgewertet wurde und dramaturgisch zur Höchstform aufläuft. Die Kämpfe sind etwas abwechslungsreicher und flotter und die Gefährten wirken dank ihrer Kommentare lebendiger. Man hat neue Trainingsoptionen, trifft frische Charaktere, sieht mehr der toll animierten Zwischensequenzen. Die größte Stärke ist aber erneut die Regie. Es ist unheimlich befriedigend, in diese gut geschriebene Geschichte mit all ihren kleinen und großen Konsequenzen sowie Wendungen abzutauchen. Weil sich der Ruf sowie Moral direkt auf die Entwicklung der Charaktere und den Kauf sowie die verfügbare Willenskraft in den folgenden Rundenkämpfe auswirken, grübelt man länger, bevor man antwortet – eine tolle Verzahnung von erstklassigem Storytelling und strategischer Spielmechanik. Hier wird angenehm reif erzählt, ohne emotionalen Kitsch oder zu dick aufgetragenes Pathos. Es entwickelt sich ein Drama, das das Menschliche mit subtilen Untertönen und das Sagenhafte mit heroischen Momenten vereint. Schade nur, dass das Gelände in den Kämpfen immer noch flach bleibt und dass das „Finale“ etwas enttäuscht – aber es gibt ja einen abschließenden dritten Teil.Wertung
Stoic präsentiert einen Nachfolger, der spielmechanisch leicht aufgewertet wurde und dramaturgisch zur Höchstform aufläuft.
Schönes Spiel. Persönlich gefällt es mir sogar noch einen Ticken besser als der erste Teil.
Auf normal sicher nicht schwer, aber auch nicht zu einfach.
Ich habe den Schwierigkeitsgrad etwas künstlich erhöht: Niemand meiner Leute durfte down gehen.
Wer es schwieriger braucht, spielt auf schwer oder vielleicht sowas wie Darkest Dungeon, habe ich noch nicht gespielt, will ich aber noch, vermutlich das aber auf einfach. Wer mehr taktische Tiefe braucht, den lege ich sowas wie Disgaea ans Herz.
Hab gerade den Test von Jörg Langer gelesen - und auch wenn ich seine Wertung nicht sehe (nach dem Ausloggen schon: 7 von 10), entspricht das Fazit fast der Meinung, die ich bereits beim ersten Teil hatte. Wohl ziemlich stark ne Geschmacksfrage.
das Problem mit der Taktik im ersten teil ist, dass es zu wenig Abwechslung zwischen den jeweiligen kämpfen gibt. der Kampf ist zwar durchaus komplex, aber er wiederholt sich zu oft.
ansonsten würde ich das auch mit Schach vergleichen, weil das spiel einem die folgen verrät, wenn etwas gemacht wird. So kann man zug für zug vorausplanen, überlegen, wo der folgende Gegner angreifen könnte, ob einem kämpfer dann noch genug übrig bleibt, ob sich ein rüstungsangriff hier lohnt, - bis einem der Schädel brummt. dabei denke ich immer defensiv, damit bloß der Gegner nichts anrichten kann.
Ich kam bei XCOM leider selten ins grübeln, da ich intuitiv wusste, was ich auch nach reichlicher Überlegung für die beste Lösung gehalten habe. Bei Banner Saga habe ich mir tatsächlich am Anfang einen Plan überlegt und immer wieder darauf geschaut, auf welchen Gegner ich mich am besten konzentrieren sollte, weil er durch seine hohen Leben auch ein hohes Schadenspotenzial hat und z.b. als nächstes ziehen darf...etc.
Man kann sicherlich einige Dinge an Banner Saga kritisieren (flache Charakterentwicklung; wenige Konsequenzen bei Hunger..etc), wer das Kampfsystem für flach hält, hat es wahrscheinlich auf easy gespielt.
Wäre schön, wenn ich das in dem Posting lesen könnte, aber ich sehs immer noch net. Sie haben vor Release ein Spiel namens Banner Saga: Factions rausgebracht, was bei Steam "Mostly positive" angenommen wird und NUR aus genau diesem Gameplay besteht. Das ist natürlich ein gutes Stück tiefer, da hier zwei Spieler mit Teams gegeneinander antreten, aber der Kern ist derselbe.
Ich mag das Kampfsystem von Jean d'Arc z.B. auch net, ich finds augenscheinlich sehr flach, aber vllt irre ich mich auch. Wär doch absurd zu verlangen, dass sie aus dem TRPG dann plötzlich ne Visual Novel machen, nur weil Entscheidungen die zweite Kernkomponente neben der Story ausmachen (tun sie in dem Spiel afaik net, aber rein beispielhaft).