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The Darkness 2 (Shooter) – The Darkness 2

»The Matrix« war ein exzellenter Film. Nicht nur wegen der männlichen Action, der eleganten Bullet-Time oder der cleveren Handlung. Sondern für mich vor allem wegen der klugen Fragen. Eine davon lautete »Hattest du schon mal einen Traum, der dir vollkommen real schien? Was wäre, wenn du aus diesem Traum nicht mehr aufwachst? Woher würdest du wissen, was Traum ist und was Realität?« – etwas, das man sich auch in The Darkness 2 problemlos fragen kann.

© Digital Extremes / 2K Games

Die Frage aller Fragen

[GUI_PLAYER(ID=84967,width=,text=Die ersten zehn Minuten des Spiels. Nicht alles ist gut für Jackie. Ganz und gar nicht.,align=right)]Was wäre euch lieber? Jung zu sein, Anführer einer mächtigen Mafia-Familie, reich, machtvoll, skrupellos, mit wallenden dunklen Locken gesegnet? Gleichzeitig mit einem Dämon verflucht, der nicht nur dafür sorgt, dass einem bissige Tentakelarme aus den Schultern schießen, sondern auch dafür, dass man alles, was einem im Leben lieb und teuer ist, früher oder später schonungslos verliert. Oder bildet ihr euch dieses Leben nur ein, in einer Gummizelle, kahlrasiert, von den Menschen umgeben, die in euren Träumen vorkommen – nur dass sie hier Wärter, Ärzte, Schwestern und komplett bekloppte Patienten sind. Was ist Traum, was ist Realität? Oder ist sogar schon diese Trennung ein erheblicher Denkfehler?

Eine Sache, die im Vorfeld schon für viel Aufregung sorgte und mittlerweile zu Tode diskutiert wurde, ist der neue Grafikstil: Vorher war The Darkness (TD) eher realistisch gehalten, jetzt dominiert der Comic-Look. Ränder umgeben die Figuren, die Texturen sind handgemalt, die Pinselstriche sind dick, die Farben intensiv, die Schraffuren elegant. Machen wir es kurz: Ich finde es super! Es passt hervorragend zum Spiel, das

Say hello to my little friend: Die beiden Tentakel sorgen wieder einmal für den größten Spaß, den man mit der Finsternis haben kann.
Say hello to my little friend: Die beiden Tentakel sorgen wieder einmal für den größten Spaß, den man mit der Finsternis haben kann. © 4P/Screenshot

ja bekanntermaßen seine Wurzeln im Comic hat, und macht eine Verspieltheit möglich, die zu teilweise wunderbar abstrusen Ideen führt.

Hello Darkness, my old friend


The Darkness war ein wichtiges Spiel. Nicht, aufgrund seines Artdesigns oder weil es den Shooter an sich irgendwie voran gebracht hätte. Nein, im Gegenteil – die Ballermechanik gehörte zu seinen Schwächen, was übrigens im Nachfolger nicht anders ist. Nein, das Wichtige war die Tatsache, dass sich die Entwickler von Starbreeze einfach immer wieder Zeit ließen mit der Regie. In einem Moment zersäbelte man Dutzende Feinde mit seinen grimmigen Tentakeln, verwandelte andere in zuckende Kugellager – und im nächsten kuschelte man mit seiner gepiercten Freundin vor dem Fernseher, um den 1962er Gregory-Peck-Film »To Kill a Mockingbird« anzusehen. In voller Länge, wenn man das wollte. In heutigen Zeiten, in denen man im normalen Shooter von seinem Sergeant oder einem mysteriösen Strippenzieher im Hintergrund von einem Schlauchlevel voller getriggert auftretenden Feinde zum nächsten gehetzt wird, war das einfach… anders. Ungewohnt. Schön. Und dann wurde einem die kreischende Bohrmaschine ins Gesicht gedrückt.

Wie schon der Vorgänger nimmt sich auch The Darkness 2 Zeit für ruhige, wichtige Momente. Die meisten davon kann man überspringen - sollte man aber nicht!
Wie schon der Vorgänger nimmt sich auch The Darkness 2 Zeit für ruhige, wichtige Momente. Die meisten davon kann man überspringen – sollte man aber nicht! © 4P/Screenshot

Sorry für den Stimmungskiller. Aber TD war kein Spiel der falschen Bescheidenheiten. Was da gefoltert und gematscht wurde, würde selbst Jack Bauer neidisch machen. Das wurde im zweiten Teil etwas zurückgekurbelt, aber dennoch bleiben Schwachmägen u.a. Ausflüge in die Eiserne Jungfrau und herausgerissene Kehlen nicht erspart, selbst in der deutlich gekürzten deutschen Fassung – fühlt euch also gewarnt! Und trotzdem hält auch der neue Entwickler Digital Extremes diese wunderbare Balance zwischen notwendiger Grausamkeit und verführerischer Entspannung. Es gibt kein Zeitlimit für den Tanz mit Jenny – wer möchte, kann mit ihr bis morgen früh den Slowblues schunkeln. Die Freunde in Jackies Villa haben deutlich mehr als nur einen Satz für einen übrig, mit manchen kann man richtig lange Gespräche führen. Das Sockenpuppentheater von Tom in der Irrenanstalt ist ein fantastisch choreographierter, richtig langer Comedy-Knaller! Ihr wollt das nicht? Dann pfeift drauf! Packt die Tentakel der Finsternis aus, nehmt zwei Uzis in die Hände, kanalisiert all eure Wut in die Ballerfinger, zeigt den Drecksäcken, wer hier die Hosen an hat! Geht alles. Okay, das Spiel ist dann nur fünf Stunden lang und kein Kracher, aber unterhaltsam. Dann werdet ihr auch nicht merken, dass so komplett surreale Momente wie der WW1-Ausflug im Vorgänger leider fehlen.

  1. Temeter  hat geschrieben:
    CL4P-TP hat geschrieben:Aber was"zur Hölle"habe ich da gezockt?Auf jeden Fall heftig was da in der Uncut-Version abgeht.Selten gesehen sowas.Das wäre in einer realistischen Darstellung viel zu krass gewesen und kommt nur in diesem Comiclook so abgefahren rüber.
    Dann hättest du mal den Vorgänger sehen sollen - ebenfalls ein geniales Spiel. Der hat ein par richtig bösartige Szenen :?
    Habe nicht in Erinnerung,dass der erste Teil mit so vielen Exekutionsmöglichkeiten aufgewartet hätte.War das damals auch schon so?
    Aber zimperlich war der erste Teil auch nicht,dass weiß ich.Die Tentakel gabs ja auch im einser. :mrgreen:
    Jedenfalls´n abgefahrenes Spiel,nicht nur mit toller Grafik,sondern mMn auch mit sehr gutem Sound.Konnte sogar noch die Blutrachen Kampagne mit Leuten online zocken .

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